Barsinghausen.
Mit immer mehr Einsätzen sind die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren im Stadtgebiet Barsinghausen konfrontiert. Das teilte heute Stadtbrandmeister Dieter Engelke mit. Besonders zeichnet sich ab, dass die Einsätze immer vielfältiger werden.
"Die Einsatzzahlen im Berichtsjahr 2018 sind mit insgesamt 607 Einsätzen im Vergleich zum Vorjahr (569) nochmals angestiegen. Nur das Jahr 2007 (Sturm Kyrill) war in der Geschichte unserer Stadtfeuerwehr einsatzreicher. Dieses hohe Einsatzaufkommen, aber auch die Vielfältigkeit der Einsätze, setzte immer mehr eine hohe Kompetenz der Einsatzkräfte voraus. Dies zeigen unter anderem der Chlorgasunfall im Deisterbad und der Ammoniakeinsatz in Groß Munzel. Natürlich haben auch die vermehrten winterungsbedingten Hilfeleistungen beziehungsweise Brände wie das Sturmtief Friederike oder die aufgrund von Trockenheit entfachten Flächenbrände in Feld und Flur, aber insbesondere auch im Deister, zum Anstieg der Einsatzzahlen beigetragen. Die Rettung von Personen aus Notlagen, von den vielzähligen Verkehrsunfällen unter anderem auf der Bundesautobahn (BAB) 2, der Bundesstraße (B) 65 oder den Landesstraßen, bis hin zur Rettung Hilfloser hinter verschlossenen Wohnungstüren, geht einher mit der starken psychischen Belastung der Einsatzkräfte.
Mit 68 Fehlalarmen, ausgelöst in der Hauptsache durch defekte Rauchwarnmelder in Betrieben, aber auch vermehrt in Privathaushalten, ist der Anteil am Gesamtaufkommen zu hoch. Als Komponente der Regionsfeuerwehrbereitschaft II waren Teile unserer Ortsfeuerwehren Barsinghausen, Egestorf, Nord- und Großgoltern unterstützend bei der Moorbrandbekämpfung im Raum Meppen im Einsatz. Alle 17 Ortsfeuerwehren waren auch in 2018 wieder mehrfach und oft auch im Verbund mehrerer Wehren im Einsatz. Die gute Zusammenarbeit unserer Wehren demonstrieren unter anderem die beiden Dachstuhlbrände in Egestorf und Barsinghausen, wo mehrere Ortsfeuerwehren eingesetzt waren. Die Abarbeitung solch hoher Einsatzzahlen bereitet uns ehrenamtlichen Helfern, gerade in Hinsicht auf die Tagesverfügbarkeit von Einsatzkräften, zunehmend Schwierigkeiten. Damit die Einsatzbereitschaft weiter ehrenamtlich gewährleistet werden kann, müssen weitere Lösungsansätze definiert werden." Insgesamt wurden bis zum Stand 31. Dezember 196 Brandeinsätze, 299 Hilfeleistungseinsätze, 45 Brandsicherheitswachen und 67 Fehlalarme von der Feuerwehr angefahren.
"Als insgesamt positiv sind die weiter leicht ansteigenden Mitgliederzahlen in den 17 Ortsfeuerwehren anzusehen. In Summe sind 604 Aktive, ein Anstieg von 18, in den 17 Einsatzabteilungen tätig. Mit aktuell rund 17 Prozent entwickelt sich der Anteil der weiblichen Aktiven ebenfalls positiv. Hier sind derzeit 101 Kameradinnen aktives Mitglied einer unserer Feuerwehren. Im Bereich der Jugendfeuerwehren sind die Zahlen allerdings wiederholt rückläufig. Dank der Gründung einer weiteren Kinderfeuerwehr in Landringhausen, der zehnten im Stadtgebiet und der erheblichen Zuwächse in diesem Bereich, konnten die Rückgänge bei der Jugend kompensiert werden. Motivation muss es sein, weitere Kinderfeuerwehren in den restlichen sieben Ortsfeuerwehren zu gründen. Neben der normalen Brandschutzerziehung in den Grundschulen muss hier auch die Organisation unserer Feuerwehrjugendeinrichtungen wiederholt vorgestellt und positiv propagiert werden. Die Reputation der Feuerwehr macht sich auch an der weiterhin positiven Entwicklung der Mitgliederzahlen bei unseren Förderern bemerkbar. Eine gezieltere Öffentlichkeitsarbeit im Hinblick auf weitere Mitgliedergewinnung muss noch mehr Beachtung erlangen. Ein erster Schritt war hier sicherlich die Freischaltung der neugestalteten Homepage unserer Stadtfeuerwehr. Unserer Stadtbevölkerung muss die gesellschaftspolitische Bedeutung unseres Ehrenamtes noch mehr ins Bewusstsein gebracht werden, auch die negativen Auswirkungen eines nicht funktionierenden Systems." 311 Mitglieder zählen die Kinder- und Jugendfeuerwehren im Stadtgebiet, 194 in der Altersabteilung, 113 in den Musik- und Spielmannszügen sowie 4.165 fördernde Mitglieder. Insgesamt gehören 5.387 Mitglieder den Feuerwehren an, ein Anstieg von 48 Personnen im Vergleich zum Vorjahr.
An der auf Stadtebene ehrenamtlich organisierten Truppmannausbildung haben am Teil 30 Kameraden teilgenommen, den Teil II haben 16 Teilnehmer absolviert. Auf Regionsebene konnten 55 Lehrgangsplätze belegt werden. An der Akademie in Celle haben insgesamt 56 Einsatzkräfte Technische- und Führungslehrgänge auf Landesebene besucht. Die Ortsfeuerwehr Bantorf belegte den ersten Platz bei den im Rahmen des Tages der Ortsteile ausgetragenen Stadtwettkämpfen. An die Ortsfeuerwehr Landringhausen konnte ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug–Wasser neuester Generation übergeben werden. Bei den Bauarbeiten am Feuerwehrhausan- und -umbau in Hohenbostel, ist es abermals zu Verzögerungen gekommen. Hier ist alles daran zusetzten, dass die Umbauarbeiten im Altbau beginnen können, um die Maßnahme insgesamt in 2019 abzuschließen – dies auch vor dem drohenden Motivationsverlust bei den Mitgliedern. Zum Neubau eines gemeinsamen Feuerwehrhauses für die Ortsfeuerwehren Groß- und Nordgoltern liegen erste Entwürfe und ein beschlossener Raumbedarfsplan vor. Der Baubeginn muss hier unbedingt in 2019 erfolgen, dies vornehmlich im Zusammenhang mit einer anstehenden Fahrzeugbeschaffung und Unterbringung. Dies gilt auch für den Garagenanbau in Holtensen. Die von der Ortsfeuerwehr initiierten Planungsunterlagen liegen vor, ein erforderlicher Grunderwerb ist in Vorbereitung. Für einen Feuerwehrhausneubau in Groß Munzel findet derzeit eine Standorteruierung statt. Ein neues einheitliches und überregionales Feuerwehrverwaltungsprogramm FeuerOn ist in den Ortsfeuerwehren eingeführt, hierzu finden zeitnah Administratorenschulungen statt. Zur Anbindung an das Internet wurden die Feuerwehrhäuser aus- beziehungsweise umgerüstet und die Wehren mit Laptops und Druckern ausgestattet.
Neben den abzuwickelnden Baumaßnahmen werden in diesem Jahr die Beschaffungen von insgesamt fünf Feuerwehrfahrzeugen vorbereitet. Eine Auslieferung der Digitalfunkgeräte soll erfolgen. Die Modifizierung unserer Feuerwehrsatzung und die Änderung/Neufassung der Gebührenordnung stehen auf der Agenda. Die Budgetierungsrichtlinien sollen eine Fortschreibung erfahren. Ein neuer Gefahrenabwehrplan für die Stadt Barsinghausen ist in Arbeit. Nach einem sehr arbeitsreichen Jahr 2018 ist die Freiwillige Feuerwehr in Barsinghausen auch in 2019 bereit sich mit vollem ehrenamtlichen Engagement für die Sicherheit unserer Stadtgesellschaft einzusetzen – unterstützen Sie uns hierbei."