Egestorf.
Mehr als 160 Mitglieder haben Samstagbend die Jahreshauptversammlung der Ortsfeuerwehr Egestorf besucht. Das zeigt nicht nur ihre Bedeutung für Brandschutz und Hilfeleistung sondern auch ihre wichtige soziale Funktion für den Ortsteil und darüber hinaus. Am Ende der Versammlung haben die Anwesenden 603,03 Euro für das Aegidius-Haus auf der Bult gesammelt, eine Kurzzeitpflegeeinrichtung für schwerkranke Kinder- und Jugendliche.
36 Personen sind im vergangenen Jahr in die Freiwillige Feuerwehr Egestorf eingetreten, vier als Aktive für die Einsatzabteilung, die jetzt aus zehn Frauen und vierzig Männern besteht. Unter den Neumitgliedern und Anwesenden befinden sich auch Feuerwehrkameraden der bayerischen Feuerwehr Volkach, zu der er es seit mehr als 46 Jahren eine Partnerschaft gibt. Sie staunen nicht schlecht über den Andrang auf der Egestorfer Jahreshauptversammlung. 818 Mitglieder hat die Ortsfeuerwehr jetzt, dafür gibt es tosenden Applaus:" Bei uns geht es weiter bergauf," freut sich Ortsbrandmeister Sven Sörenhagen, der später bei den Ehrungen zum Oberbrandmeister befördert wird.
Was die Einsätze betrifft, sei das Vorjahr ein duchschnittliches Jahr gewesen. Viele der Anwesenden erinnern sich an den dramatischen Auftakt der letzten Versammlung: Damals leerten sich einige Tisch blitzschnell, weil die Kameraden zu einem Einsatz "mit Personenschaden" an den Bahnhof Kirchdorf gerufen wurden. "Das muss man erst mal bewältigen," konstatiert Barsinghausens stellvertretender Bürgermeister Max Matthiesen und erinnert angesichts der Ereignisse in Australien an die Waldbrände im Deister: "Die Wehr hat das gelöscht und damit auch etwas für den Klimaschutz getan."
Besonders herausfordernd und bislang einmalig war im vergangegen Jahr der Einsatz der Kameraden in der Sparkassen SB-Filiale am 29. April: "Gasflaschen und Zünder standen noch da, als wir kamen," schildert Sven Sörenhagen die versuchte Geldautomatensprengung." Spektakulär war am 19. November die weithin sichtbare Wasserfontäne wegen eines beschädigten Wasserhydranten.
Die Aktiven haben auch im vergangenen Jahr wieder viele Lehrgänge besucht. "Wir haben in Barsinghausen eine eigene Truppmannausbildung Teil 1 und 2, das haben andere Städte nicht," sagt der stellvertretende Bürgermeister Matthiesen mit einem gewissen Stolz. Vier Jungen und immerhin 12 Mädchen engagieren sich in der Jugendfeuerwehr und haben 160 Stunden feuerwehrtechnische Ausbildung und 135 Stunden allgemeine Jugendarbeit genossen. Bei der Kinderfeuerwehr sind es fünf Mädchen und neun Jungen, 25 Stunden feuerwehrtechnische Ausbildung, 20 Stunden allgemeine Jugendarbeit und 25 Stunden Spiel und Gruppenarbeit.
Dass die Feuerwehr ein wichtiger sozialer Faktor im Barsinghäusener Ortsteil ist, zeigt auch die rege Beteiligung an Veranstaltungen wie dem ersten Neujahrsempfang, dem Sommerfest und Herbstmarkt in Egestorf oder dem Tag der Ortsteile in Barsinghausen. Auf der Feier zum 110-jährigen Geburtstag der Ortsfeuerwehr kamen die Sonderfahrzeuge der Bundeswehr in Wunstorf oder der Regionsfeuerwehr beim Publikum besonders gut an: "Das war ein Magnet für alle Kinder", erinnert sich Ortsbrandmeister Sörenhagen.
Bei so einer mitgliederstarken Feuerwehr stehen auch zahlreiche Ehrungen und Beförderungen auf der Tagesordnung der Jahreshauptversammlung: Der ehemalige Jugendwart Michael Müller erhält das Ehrenzeichen der Niedersächsischen Jugendfeuerwehr auch dafür, dass er stadtweit die Öffentlichkeitsarbeit und die Kleiderkammer der Jugendfeuerwehren unterstützt hat. " Ein Hubert Wolf, es gibt nur einen Hubert Wolf," singt der ganze Saal auf die Melodie von "Guantanamear", als der gleichnamige Sprecher des Musikzuges für sein 45jähriges Engagement ausgezeichnet wird, mit der Verdienstmedaille in Gold und mit Diamant der Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände. Am selben Abend wählen ihn die Mitglieder in dieser Funktion wieder.
Erster Hauptfeuerwehrmann Jörg Schwerdtfeger und Oberfeuerwehrfrau Anja Schäfer werden für 40 Jahre aktiven Dienst ausgezeichnet, bei dem jungen Löschmeister Lars Harborth sind es auch schon 25 Jahre. Befördert werden neben Sven Sörenhagen (s.o.) Marvin Jordan zum Feuerwehrmann, Stephen Law, Sven Kastens, Cédric Thadewald und Christina Harborth zu Oberfeuerwehrmännern bzw. zur Oberfeuerwehrfrau, Kinderfeuerwehrwart Christian Kopetsch und Jasmine Kohlert zu Löschmeisterin und Löschmeister sowie Jugendfeuerwehrwartin Kerstin Speer zur Oberlöschmeisterin.
Zahlreiche passive Mitglieder werden an diesem Abend für ihre langjährige Zugehörigkeit ausgezeichnet: Wenn sie wie Klaus Berthel 50 Jhre dabei sind und das 70. Lebensjahr vollendet haben, werden sie Ehrenmitgliedern. Ehrenmitglied Hans-Hermann Widdel nimmt eine weitere Auszeichnung für 65 Jahre Mitgliedschaft entgegen: "Ich habe schon so viele Ehrungen von allen möglichen Vereinen," meint er lächelnd.