Hannover/Barsinghausen. Am 13. Januar starb der kleine Fabian aus Barsinghausen. Vor Gericht wurde das ganze Ausmaß der Gewalt gegen das Kind deutlich. Noch während des Prozesses gegen die Mutter und ihren neuen Lebensgefährten, nahm die Staatsanwaltschaft auch Ermittlungen gegen zwei Jugendamtsmitarbeiterinnen auf. Wird aufgeklärt werden können, warum niemand dem Jungen half?
Schon kurz nach dem Umzug der Mutter Małgorzata W. zu Daniel G. nach Barsinghausen begannen drakonische Strafen aus Nichtigkeiten gegen die Kinder. Besonders Fabian (4) wurde immer heftiger geschlagen und bestraft, doch auch die mittlerweile siebenjährige Schwester bekam die Misshandlungen ab. „Mehr verletzte Haut als unverletzte Körperstellen“, beschrieb die medizinische Gutachterin im Prozess den Körper des Vierjährigen. Die Misshandlungen wurden von beiden „Eltern“ zugegeben, das Landgericht verurteilte am Montag, 11. Dezember, die beiden aufgrund von Mord durch Unterlassen zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe.
Bereits im Juli erklärte Staatsanwältin Katrin Söfker gegenüber Con-nect.de, dass der leibliche Sohn des Angeklagten Hinweise gegeben habe, die das Jugendamt Hannover nicht an das Regionsjugendamt weitergegeben haben könnte. Daher ermittele die Staatsanwaltschaft zunächst gegen zwei Mitarbeiterinnen der Landeshauptstadt Hannover. Auch die letzte Frau von Daniel G. war vor dessen Attacken in ein Frauenhaus geflüchtet. Auch sie soll den Behörden Hinweise auf zwischenzeitlich in die Wohnung eingezogene Kinder gegeben haben.
„Gegen eine Mitarbeiterin wurden die Ermittlungen bekanntlich bereits vor einiger Zeit eingestellt“, erklärt Söfker auf Nachfrage, „Die Ermittlungen gegen eine weitere Mitarbeiterin des Jugendamtes sind noch nicht abgeschlossen. In diesem Jahr ist nach meiner Einschätzung damit auch nicht mehr zu rechnen.“