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30 Einsatzkräfte, neun Vermisste und eine Spende

Rethen.

Mit knapp 30 Einsatzkräften und vier Fahrzeugen rückte die Ortsfeuerwehr Rethen gestern Abend gegen 19 Uhr in die Petermax-Müller-Straße aus. Anwohner des Gewerbegebietes meldeten eine unklare Rauchentwicklung aus den Räumen des ehemaligen VW-Händlers. Vor Ort sahen die Retter Flammen im ersten Obergeschoss und eine total verrauchte Halle. Außerdem riefen eingeschlossene Mitarbeiter an einem geöffneten Fenster laut um Hilfe. Einige Spaziergänger sahen das Szenario von der gegenüber liegenden Fußwegseite und dachten an einen realen Einsatz, denn tatsächlich "loderten Flammen im Obergeschoss", dargestellt mit Lampen und dichter Rauch aus einer Nebelmaschine stieg aus der Halle auf.

Die ersten anrückenden Helfer beruhigten die Eingeschlossenen an den Fenstern in der linken Gebäudeseite, weitere Kräfte rüsteten sich mit Atemschutzgeräten aus und gingen zur Menschenrettung vor. Nach und nach wurden neun Vermisste aus dem total verrauchten Gebäude gerettet, auf Bergetüchern liegend und mit Fluchthauben ausgestattet kamen die eingeschlossenen Mitarbeiter zum Verletztensammelplatz. Zur Brandbekämpfung setzten die Rethener Feuerwehrleute mehrere C-Rohre ein. Insgesamt waren sechs Trupps unter Atemschutz im Einsatz.

Zur Löschwasserversorgung wurde ein Hydrant genutzt. Zwei B-Leitungen verlegten die Helfer Richtung Einsatzstelle, um genügend Löschwasser zur Verfügung zu haben. Mit zwei Hochleistungslüftern bliesen die Helfer frische Luft in die Räume und drückten so den "giftigen Rauch" nach draußen.

Die Übung ausgearbeitet hatten Bernd Uhlenwinkel und Olaf Dudda, beide waren von einer Feier im Erdgeschoss ausgegangen bei der sich alle Gäste rechtzeitig ins Freie retten konnten, nur neun Personen im Obergeschoss war der Rückweg wegen des starken Qualms nicht mehr möglich gewesen. Bei einem echten Brand hätten die Helfer sofort weitere Kräfte nachgefordert, an diesem Abend sollte allerdings nur die Ortsfeuerwehr Rethen üben.
 
Stille Beobachter waren an diesem Abend Niels Hencke und seine Frau, die gleichnamige Firma für Systemberatung hat einen großen Teil der Immobilie erworben und wird diese für die 75 Mitarbeiter demnächst umbauen. Beide luden zum Abschluss Feuerwehr und Vermisstendarsteller noch zu Bratwurst und Kaltgetränken ein. Außerdem überreichte Niels Hencke eine Spende an Denis Schröder vom Förderverein der Ortsfeuerwehr Rethen/Leine.