Laatzen. Das Jubiläum der Dreierstädtepartnerschaft zwischen Gubin, Guben und Laatzen jährte sich bereits am 19. Januar 2021 zum 30. Mal. Nachdem coronabedingt die Feierlichkeiten mit persönlicher Begegnung zweimal abgesagt werden mussten, haben sich die Bürgermeister und Beteiligte in einer Videokonferenz am 28. Mai getroffen. Alle Beteiligten berichten über ihre ganz persönlichen Erfahrungen und Begegnungen in den Zeiten, in denen sie die Städtepartnerschaft begleitet haben..
Laatzens Bürgermeister Jürgen Köhne berichtet von den Anfängen der Partnerschaft. Es sei für Laatzen „ein Glücksfall“ gewesen, dass der Laatzener Beigeordnete und gebürtige Gubener Rolf Brönstup die Kontakte in seine Heimatstadt gesucht hat. Die Städtepartnerschaft ist maßgeblich durch ihn initiiert worden. Die Beziehungen haben sich mittlerweile zu einer “festen und wichtigen Freundschaft“ entwickelt. Die Dreierstädtepartnerschaft kann als „Sinnbild für das vereinte Europa“ angesehen werden, so Köhne.
Bartłomiej Bartczak, Bürgermeister von Gubin, begleitet die Städtepartnerschaft bereits seit 15 Jahren und erinnert sich gerne an die gemeinsamen Sportveranstaltungen zurück. Er appelliert, diese wiederzubeleben, um auch die Jugend in die Partnerschaft einzubeziehen. Gemeinsam mit „Guben, als Bruder und Laatzen als große Schwester, die weiter weg wohnt“, sieht er darin eine Möglichkeit, den Fortbestand der Städtepartnerschaft zu sichern.
Der Bürgermeister von Guben, Fred Mahro zitiert Isaak Newton mit den Worten: „Die Menschen bauen zu viele Mauern und zu wenig Brücken.“ Die vergangenen 70 Jahre wurden jedoch dazu genutzt, um die „Mauern fallen zu lassen“, betont Mahro. Wir hätten sogar „mit unserer Städtepartnerschaft die Steine verwendet, um die Freundschaft zu bauen und somit den Mauerbauenden die Steine weggenommen.“
Czesław Fiedorowicz, ehemaliger Bürgermeister von Gubin und Mitunterzeichner der Städtepartnerschaftsurkunde 1991, lobt die „fantastische Kontinuität“ der Städtepartnerschaft. „Das Vertrauen spielte von Anfang an eine große Rolle.“ so Fiedorowicz. Laatzen sieht er dabei als Lehrerin mit großer Erfahrung. Für den Fortbestand der Städtepartnerschaft sieht auch er die Jugend als unerlässlich. Umsetzbar sei dies zum Beispiel mit einem europäischen Schulclub.
An die Bedeutung der Jugendkontakte erinnert ebenfalls Luisa Oyen, Vorsitzende der AG Partnerschaften in Laatzen. Sie hatte den ersten Kontakt in die Partnerstädte durch einen Schulaustausch und betont die Wichtigkeit derartiger Kontakte. „Diese schaffen schon in jungen Jahren eine Verbundenheit in die Partnerstädte“.
Gottfried Hain begleitete als ehemaliger Bürgermeister Gubens die Städtepartnerschaft einige Jahre und hält sie für etwas Besonderes, da die drei Städte der europäischen Entwicklung immer ein Stück voraus waren: „Es war nicht selbstverständlich, dass – bevor Polen Mitglied der EU war – die gemeinsame Abwasserbehandlungsanlage gebaut werden konnte.“ Hierbei handelt es sich um ein gemeinsames Projekt, von dem die Städte heute noch profitieren.
Günter Quiel sieht als Vorsitzender des Fördervereins der Stadt- und Hauptkirche die Möglichkeit, im Zentrum beider Städte dies- und jenseits der Neiße mit dem Wiederaufbau der Kirche einen europäischen Treffpunkt zu errichten, der eine Begegnung ermöglicht.
Während der Videokonferenz war deutlich spürbar, dass die drei Städte sich einig sind: Sie möchten die Städtepartnerschaft aktiv weiterführen. Begegnungen sind die Grundlage dafür. Diese werden, sobald wieder möglich, verstärkt aufgenommen.
Die ca. 40-minütige Videokonferenz, moderiert durch Thomas Laugks, Stadtverordneter in Guben und Vorsitzender der Kommission Eurostadt Guben/Gubin, wurde aufgezeichnet und ist bei Facebook unter https://www.facebook.com/watch/?v=263328332209194 zu sehen.