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Aqualaatzium Angst vor pauschalen Schließungen wegen Energiekrise

Besuchten das Aqualaatzium: (v.l.) Ernesto Nebot, stv. Bürgermeister der Stadt Laatzen und SPD- Landtagsabgeordnete Dr. Silke Lesemann mit Geschäftsführer Carsten Otte. Quelle: Privat

Laatzen. Im Hinblick auf die Energiekrise ist das Aqualaatzium in Laatzen im Gegensatz zu vielen anderen Schwimmbädern aufgrund seines ökologischen Gesamtkonzepts gut aufgestellt. „Wir sind relativ autark was unsere Energieversorgung betrifft“, berichtet Geschäftsführer Carsten Otte im Gespräch mit der für Laatzen zuständigen SPD- Landtagsabgeordneten Dr. Silke Lesemann, die das Bad jetzt gemeinsam mit dem stellvertretenden Bürgermeister von Laatzen, Ernesto Nebot besucht hat..

So sei nach einem Brandschaden, bei dem das ursprüngliche Schwimmbad bis auf wenige Teilbereiche abbrannte, bereits der Neubau als Niedrigenergiebad konzipiert worden. Heute produziert ein mit Biogas betriebenes Blockheizkraftwerk fast den gesamten Strom- und Wärmebedarf des Schwimmbads, sodass nur in Spitzenzeiten zugekauft werden muss. Der Strompreis sei für das Bad zudem vertraglich bis Ende 2023 gesichert, anders sieht es mit dem steigenden Gaspreis aus, der auch dem Aqualaatzium zu schaffen macht. „Wir fahren nur noch auf Sicht, weil wir derzeit noch überhaupt nicht absehen können, was uns in den nächsten Monaten erwartet“, erklärt Otte, der das Bad seit mehr als zwanzig Jahren führt. Eine solche Ungewissheit habe er in all der Zeit noch nicht erlebt. Er könne daher auch nur schwer konkrete Forderungen oder Wünsche in Richtung Politik formulieren. Sorge äußerte Otte allerdings im Hinblick auf mögliche staatliche Reglementierungen. Alle müssten jetzt zusammenrücken und auch die Schwimmbäder wollten ihren Beitrag dazu leisten. Pauschale Schließungen von Bädern oder einzelner Freizeitbereiche seien hier aber nicht das richtige Mittel, so Otte. „Wir möchten als Schwimmbad und Freizeitanbieter genauso behandelt werden, wie andere Unternehmen auch: Generelle Schließungen aufgrund von Energieeinsparungen sollten unbedingt vermieden und stattdessen Energiesparziele ausgegeben werden“, erklärt Otte. So habe das Aqualaatzium im August bereits über 15% Energiekosten durch Maßnahmen wie geänderte Öffnungszeiten und Temperaturabsenkungen einsparen können. „Wir dürfen als Gesellschaft nicht ausschließlich über Geld diskutieren, wir müssen uns auch fragen: wie wollen wir zusammenleben und welche Werte sind uns wichtig?“, so Otte.

Lesemann stimmt zu: „Einrichtungen wie das Aqualaatzium gehören ganz klar zu unserer Daseinsvorsorge. Sie übernehmen wichtige gesellschaftspolitische Aufgaben im Bereich der Gesundheitsvorsorge und grundlegende Bildungsangebote wie Schwimmkurse für Kinder. Welche gesellschaftlichen Auswirkungen es hat, wenn dieser Bereich wegbricht, mussten wir in der Corona- Pandemie schmerzlich feststellen. Schließungen sollten deshalb so weit wie möglich vermieden werden und dafür werde ich mich auch gerne einsetzen“, so Lesemann.