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Barockensemble la festa musicale startet das Opernprojekt „Venus & Adonis“ in Laatzen

Gruppenbild Galerie Herrenhausen: v.l. Zwei Techniker der Galerie Herrenhausen, Benedikt Poensgen, Anne Harer, Thomas Höft, Michael Hell, Lilli Hartmann, Christoph Bierer von Fliegende Bauten Hannover und Georg Kroneis. Quelle: la festa musicale.

Laatzen. Das Barockensemble la festa musicale aus Hannover bringt die erste englischsprachige Barockoper von John Blow unter dem Titel „Venus & Adonis – The School of Love“ gemeinsam mit der Albert-Einstein-Schule (AES) Laatzen auf die große Bühne..

Ab Juni wird es ein halbes Jahr lang Workshops für Chor, Bühnenbild und Kostüme, aber auch für Dramaturgie und Marketing geben. Die Schüler*innen werden aktiv am Entstehungsprozess einer Opernproduktion teilhaben und im Februar 2024 zusammen mit den Profimusiker*innen von la festa musicale und internationalen Solisten insgesamt sechs Aufführungen realisieren. Nicht nur in der Schule wird die Oper aufgeführt, sondern auch in der wunderschönen und thematisch passenden Galerie Herrenhausen in Kooperation mit der Konzertreihe Herrenhausen Barock der Landeshauptstadt Hannover. Die Musiker*innen von la festa musicale wollen mit ihrem Opernprojekt in ihrer unmittelbaren Umgebung Brücken des Verständnisses für Menschen bauen, die in ihrem Alltag nicht mit klassischer Musik in Berührung kommen. Gleichzeitig hinterfragt das Ensemble die eigene Arbeit, indem es die Jahrhunderte alte Musik und deren Inhalte in einen gegenwärtigen, breiten Diskurs stellt. Inhalte, so die feste Überzeugung, die viel beizutragen haben zu ganz aktuellen Diskussionen. Die Schirmfrauschaft für das Opern-Schulprojekt hat die niedersächsische Kultusministerin und stellvertretende Ministerpräsidentin Julia Willie Hamburg übernommen: „Ich freue mich sehr über die Kooperation zwischen dem Barockensemble la festa musicale und der AES Laatzen.

Musik hat so viele unterschiedliche Facetten: Sie drückt Emotionen aus, erzählt Geschichten und regt uns zum Nachdenken an. Neben der künstlerisch-musischen Förderung lädt das Stück „Venus & Adonis“ die Schüler dazu ein, sich kritisch mit gesellschaftspolitischen Fragen zu befassen. Das ist auch gut so, denn schließlich wollen wir junge Menschen zu selbstbestimmten und partizipierenden Mitbürgern machen. Allen Beteiligten danke ich herzlich für ihr Engagement und wünsche ihnen für die nächsten Monate viel Freude. Ich bin gespannt auf das Ergebnis im nächsten Jahr.“ Letzte Woche ist das Projekt mit einem offiziellen Kick-Off in der Schule gestartet. Die Lehrer konnten sich einen ersten Eindruck verschaffen, wie die Oper mit den Schülern umgesetzt werden wird. Alle Mitwirkenden haben erste Einblicke sowohl musikalisch als auch inhaltlich in die geplante Produktion gegeben. „Für alle Beteiligten ist das ein großartiges Projekt, was hoffentlich auch über die Region Hannover hinaus strahlen wird“, so Christian Augustin, der Schulleiter der AES, voller Vorfreude beim Kick-Off am 27. April 2023.

Eine Barockoper in der Gegenwart – erstaunlich modern und zeitkritisch

John Blows, „Venus and Adonis“ aus dem Jahr 1683, die erste englische Oper überhaupt, bietet zahllose Anknüpfungspunkte an die Gegenwart. Durchaus kritisch wird hier mit sozialen Normen und Hierarchien umgegangen, und von ganz besonderer Qualität sind die revolutionär anmutenden Antworten auf die Frage nach Gender und der gesellschaftlichen Position von Frauen. Tatsächlich finden wir bei der Entstehung der Oper gleich eine ganze Gruppe von Frauen, die als Künstler*innen das Stück aus der Taufe gehoben und den Frauen im Stück ganz besondere Qualitäten zugeschrieben haben. Wenn sie auch die Handlung in der mythischen Vergangenheit der griechischen Antike ansiedelten, in der „Schule der Liebe“, in der Venus ihre Amoretten erzieht, so ist sie doch in jedem Moment erkennbar gegenwärtig.

Hochkarätige Unterstützung für das Hannoversche Barockorchester

Seit nun fast zehn Jahren hat sich das junge Barockorchester la festa musicale aus Hannover hohe Qualität und deutschlandweite Strahlkraft erarbeitet und besticht durch packende und immer wieder überraschend neue Projekte und Auftritte. Für die Umsetzung dieses groß angelegten Schulprojektes hat la festa musicale ein hochkarätiges Dramaturgie- und Solist*innen-Ensemble zusammengestellt: Das Leading-Team um den argentinischen Regisseur Adrian Schvarzstein, den Musikalischen Leiter Michael Hell, den dramaturgischen Leiter Thomas Höft und die Bühnenbildnerin Lilli Hartmann versetzt die Oper von Blow aus der griechischen Antike in eine Schule in England Anfang der Siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts und erweitert die Partitur mit Szenen aus den bekannten Opern „King Arthur“ und „The Fairy Queen“ von Henry Purcell. Schon in der Originalinszenierung von Blows Oper aus dem Jahre 1683 wurde mit Kindern gearbeitet und die Szene war in einer Schule angesiedelt, der „Schule der Liebe.“ So entsteht eine ganz und gar aktuelle musikalische Komödie, die spielerisch die Verbindung von Barock zur Gegenwart schafft und Brücken zwischen höchstem musikalischem Anspruch und der Beteiligung der Schüler schlägt. Am 24. Februar 2024 wird die Oper unter dem Titel „Venus and Adonis – The School of Love“  in der Galerie Herrenhausen ihre Premiere feiern.  

Bundesförderung Exzellente Orchesterlandschaft Deutschland ermöglicht Schulprojekt

 â€žEin Traum geht in Erfüllung!“, schwärmt Anne Marie Harer, Konzertmeisterin und Vorsitzende von la festa musicale. „Wir sind überglücklich, dass wir 10 Jahre nach unserer Gründung nun unsere erste Barockoper produzieren können: Ein Leuchtturmprojekt für die Region Hannover, das hoffentlich über die Regionsgrenzen hinaus strahlen wird! Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit mit dem künstlerischen Leitungsteam, internationalen Solisten und den Schülern der Albert-Einstein-Schule.“ Im vergangenen Jahr ist la festa musicale als einziges Niedersächsisches Orchester von Claudia Roth, der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien, für die Bundesförderung „Exzellente Orchesterlandschaft Deutschlands“ ausgewählt worden. Mit den erhaltenen Fördergeldern wird dieses Opern-Schulprojekt realisiert. Anne Harer, die unter anderem auch als Dozentin an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover (HMTMH) tätig ist, hat mit ihrem Ensemble bereits einige herausragende Projekte mit Kindern und Jugendlichen umgesetzt. „Musikvermittlung ist eine spannende Komponente unserer Arbeit, da wir immer wieder erfahren dürfen, wie offen und interessiert sich Kinder mit Alter Musik auseinandersetzen, auch oder gerade wenn sie wenig bis gar keine bisherigen Berührungspunkte damit hatten. Und dass Musik die Herzen berührt, wissen wir alle, deshalb finden wir es so wichtig, dieser wunderbare Kunst möglichst vielen Kindern und Jugendlichen näher zu bringen.“

Termine:

Workshops:

Juni & November 2023 und Januar 2024

Geplante Aufführungen:

17. und 18.2.2024 in der Albert-Einstein-Schule in Laatzen

24. und 25.2.2024 in der Galerie Herrenhausen