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Bündnis gegen Depression feiert 10. Geburtstag

„Depression ist eine Krankheit und kein Tabu“ – Zehn Jahre Bündnis gegen Depression: Regionspräsident und Schirmherr Hauke Jagau (von rechts), Maren Schneider von der Medizinischen Hochschule Hannover und Uwe Blanke, Psychiatriekoordinator der Region, bei der Vorstellung des Programms. Foto: Region Hannover / S. Wendt.

Region.

Licht ins Dunkel bringen – im Jahr 2008 gründeten die Region Hannover, die Medizinische Hochschule Hannover und die Kontakt- und Informationsstelle im Selbsthilfebereich (KIBIS) das Bündnis gegen Depression. Seitdem engagiert es sich unter der Schirmherrschaft von Regionspräsident Hauke Jagau dafür, dass die Depression als Krankheit erkannt und anerkannt wird. Es informiert über die Symptome, klärt Angehörige auf, unterstützt und begleitet Betroffene. Anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Bündnisses gegen Depressionen haben insgesamt 26 Mitgliedsorganisationen an die 40 Aktionen und Veranstaltungen rund um das Thema Depression auf die Beine gestellt – von Kinoabenden mit anschließendem Publikumsgespräch, über Vorträge für Eltern und pädagogische Fachkräfte oder Lesungen von Betroffenen bis hin zu Workshops für Schülerinnen und Schüler reicht das Programm, das von Montag, 15. Oktober, bis Samstag, 27. Oktober, geht.

„Depression ist eine der größten Volkskrankheiten mit gewaltigen Auswirkungen für die Betroffenen, ihre Familien, Freunde und ihr Arbeitsumfeld. Das Bündnis gegen Depression hat in den vergangenen zehn Jahren schon viel erreicht und dazu beigetragen, die Krankheit ins gesellschaftliche Blickfeld zu rücken. Mit den Aktionswochen will das Bündnis Menschen aller Altersstufen und aus der ganzen Region auf das Thema aufmerksam machen“, so Regionspräsident und Schirmherr Hauke Jagau. „Das Programm in diesen zwei Wochen ist einzigartig: Es zeigt nicht nur, wie vielfältig die Krankheit Depression ist, sondern auch, wie unterschiedlich man sich mit ihr auseinander setzen kann“, erklärt Uwe Blanke, Psychiatriekoordinator der Region Hannover. Wenn auch in den vergangenen Jahren Fortschritte im Umgang mit der Depression erzielt wurden – so suchen sich etwa immer mehr Betroffene frühzeitig Hilfe – gehört die Depression nach wie vor zu den häufigsten und am meisten unterschätzten Erkrankungen. Nach Angaben der Stiftung Deutsche Depressionshilfe erkranken pro Jahr bundesweit mehr als 5,3 Millionen Menschen aller Altersgruppen an einer Depression, laut des Robert-Koch-Institutes zählen Depressionen inzwischen zu den häufigsten psychischen Leiden in Deutschland. Etwa 10.000 Menschen nehmen sich pro Jahr bundesweit das Leben, Hauptursache für Selbsttötungen sind nach wie vor Depressionen. 

Die aktuellen Ergebnisse der Studie „Deutschland-Barometer Depression“ von der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und der Deutschen Bahn Stiftung zeigen, dass mehr als 60 Prozent der Bevölkerung entweder selbst schon einmal die Diagnose Depression erhalten haben oder im nächsten Lebensumfeld bei Angehörigen oder Freunden mit der Krankheit in Berührung gekommen sind. Und trotzdem bestehen immer noch große Irrtümer: Nahezu alle Deutschen (96 Prozent) sehen die Ursachen der Depression in persönlichen Schicksalsschlägen oder in Überlastungen am Arbeitsplatz (94 Prozent), über die Hälfte der Befragten glaubt, dass die Depression durch eine falsche Lebensführung ausgelöst wird. „Bei einer Depressionen wirken immer biologische, psychische und soziale Faktoren zusammen“, erklärt Maren Schneider von der Medizinischen Hochschule Hannover, die das Bündnis gegen Depressionen koordiniert. „Es gibt immer noch viele Erkrankte, die nicht die richtige Behandlung erhalten – auch aufgrund solcher Fehlannahmen, die den Zugang zur richtigen Therapie erschweren.“ Dabei ist die Krankheit in den meisten Fällen gut heilbar. Wichtig seien die passgenaue psychotherapeutische und gegebenenfalls medikamentöse Behandlung sowie soziale Unterstützungsmaßnahmen. „Die frühzeitige Erkennung und Behandlung der Erkrankung verhindert unnötiges Leiden“, soSchneider. „Deswegen ist und bleibt es so wichtig, umfassend über Ursachen und Entstehung der Depression zu informieren – dafür setzt sich das Bündnis in der ganzen Region Hannover ein. Wir machen weiter!“

Zehn Jahre Bündnis gegen Depression – alle Veranstaltungen und Aktionen sind im Internet auf www.hannover.de/bgd-rh zu finden, zum Beispiel:

Montag, 15. Oktober, 15 Uhr
Eröffnungsveranstaltung zu den Aktionswochen mit Regionspräsident Hauke Jagau und Ulrich Hegerl, Vorsitzender des Deutschen Bündnisses gegen Depression.
Haus der Region, Hildesheimer Straße 18, Hannover. Eintritt frei

Montag, 15. Oktober, 18 Uhr
„Die Mitte der Nacht ist der Anfang vom Tag“ (Dokumentarfilm) – Kinoabend mit anschließendem Publikumsgespräch. Über ein Jahr haben Michaela Kirst und Axel Schmidt von der Depression betroffene Menschen mit ihrer Kamera auf ihrem Weg durch und aus der Krankheit begleitet. Im Anschluss gibt es ein Gespräch mit Thorsten Sueße, Leiter des Sozialpsychiatrischen Dienstes der Region Hannover, und der Betroffenen Annette Weddy vom Verein Deutsche DepressionsLiga.
Kinos am Raschplatz, Hannover. Eintritt frei

Dienstag, 16. Oktober, ab 9 Uhr
Depressionen gibt es überall – Info-Rundreise durchs Neustädter Land. Mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern vor Ort ins Gespräch kommen: das ist das Ziel des Sozialpsychiatrischen Dienstes der Region Hannover, der an einem Tag insgesamt sechs Stationen im Neustädter Land anfährt.
Verschiedene Stationen in Neustadt (www.hannover.de/bgd-rh). Eintritt frei

Donnerstag, 18. Oktober (Laatzen), und Montag, 22. Oktober (Springe), jeweils 19 Uhr
Depressionen bei Jugendlichen – Vortrag mit anschließender Diskussion. Leichte bis schwere depressive Störungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen im Jugendalter. Früherkennung und richtige Einordnung sind ein entscheidender Faktor für die Prognose einer depressiven Entwicklung und ihrer Behandlung. Stadthaus Laatzen (18. Oktober), Marktplatz 13, Laatzen, und BBS Springe (22. Oktober), Paul-Schneider-Weg, Springe. Jeweils Eintritt frei.