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Bürgermeister ruft zu gegenseitiger Wertschätzung auf

Laatzen. Bürgermeister Eggert ruft zum Dank für ehrenamtliche Hilfe und Wertschätzung gleichermaßen gegenüber ukrainischen und russischstämmigen Menschen in Laatzen auf.

Zur Situation und ehrenamtlichen Arbeit insbesondere russlanddeutscher und russischstämmiger Menschen in Laatzen informierte sich Bürgermeister Kai Eggert in einem Telefonat mit Martina Soßdorf, Sozialpädagogin im Jugendmigrationsdienst des Kirchenkreises Laatzen-Springe. Soßdorf ist seit über 30 Jahren dort aktiv und hat ein breites Netzwerk zu Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion aufgebaut..

"Bei mir haben sich Leute gemeldet, die ich aus meinem bisherigen Netzwerk gar nicht kannte. Da sind Informationen weitergereicht worden und jetzt viele neue Menschen dazugekommen, die helfen möchten", sagt die erfahrene Sozialpädagogin.

Das Entsetzen über den Krieg sei in der russischsprachigen Community genauso groß, wie im Rest der Bevölkerung - unabhängig von der politischen Einstellung, versichert Soßdorf. Die meisten russlanddeutschen und russischstämmigen Bürger leben seit vielen Jahren hier und haben die deutsche Staatsbürgerschaft. Oftmals gibt es auch verwandtschaftliche Beziehungen in die Ukraine. Der Riss, der durch den Krieg zwischen den Staaten Russland und Ukraine entstanden ist, geht dann sogar quer durch Familien.

Nicht nur innerhalb der Stadtverwaltung, beim Netzwerk für Flüchtlinge in Laatzen oder beim Jugendmigrationsdienst haben sich daher Freiwillige gemeldet, die helfen möchten. Auch privat haben viele der Russlanddeutschen ukrainische Vertriebene bei sich aufgenommen oder Hilfe organisiert.

Bürgermeister Eggert betont, wie wichtig insbesondere die ehrenamtlichen Übersetzungshilfen für die Stadtverwaltung sind: "Das Brechen der Sprachbarriere ist jetzt so wichtig, um den ukrainischen Flüchtlingen das weitere Vorgehen hier vor Ort zu erklären und ihnen die bestehenden Ängste zu nehmen." Die Hilfe bei Übersetzungen sei in unterschiedlichen Bereichen wesentlich: Bei der Ankunft am Bahnhof Messe-Laatzen, bei den Behördengängen und schließlich auch im Alltag.

"Nicht alle beherrschen weitere Fremdsprachen - teilweise können die Menschen aufgrund der unterschiedlichen Schriften nicht mal lesen, was im Supermarkt auf der Lebensmittelverpackung steht", sagt Martina Soßdorf. Auch hier bräuchten die ukrainischen Geflüchteten Übersetzungshilfe, die keinen großen Sprachschatz erfordere.

Bestürzt zeigten sich Eggert und Soßdorf über Berichte russlanddeutscher und russischstämmiger Mitbürger, die von persönlichen Angriffen und Diskriminierung berichten. "In der Gesellschaft wird nicht zwischen den Menschen unterschieden, die hier mit uns leben, und dem Kriegsgeschehen zwischen Russland und der Ukraine", stellt Eggert fest. "Ich wünsche mir eine Wertschätzung für alle Menschen, die in unserer Demokratie leben, die sich nach Kräften einbringen und oftmals große Hilfsbereitschaft zeigen." Und Martina Soßdorf ergänzte: "Die Russlanddeutschen retten uns gerade den Hintern!" Laatzens Bürgermeister bat Soßdorf, dafür einen großen Dank in ihr Netzwerk mitzunehmen.

Beide sind sich einig, dass in den nächsten Wochen und Monaten noch viel mehr Unterstützung der Flüchtlinge erforderlich ist. Dafür hätten sich auch in anderen Organisationen, wie dem Netzwerk für Flüchtlinge, Menschen mit Fluchterfahrung gemeldet, die auf vielfältige Weise helfen möchten. "Abstammung und Herkunft sind Nebenschauplätze. Wir werden diese Situation nur gemeinsam als Gesellschaft schaffen, nicht nur mit einzelnen Organisationen", fasst Martina Soßdorf abschließend zusammen.