Laatzen. Mit einer Teil-Eröffnung starteten die Region Hannover, die Städte Laatzen und Hannover und das Land Niedersachsen am Freitag, dem 4. Juni, die Interkommunale Veloroute im Abschnitt Laatzen. In einer einjährigen Erprobungsphase soll getestet werden, ob und wie sich die die separaten Fahrradspuren in den Verkehr der Hildesheimer Straße einfügen. Als „Stadtexperiment“ wird die Veloroute in Laatzen auch wissenschaftlich begleitet, um Erfahrungen im Hinblick auf eine längerfristige Veränderung entlang der Hildesheimer Straße zu sammeln. Ziel ist eine Verstetigung der Veloroute, um die Radwegeverbindung zwischen Laatzen und Hannover und den Alltagsradverkehr in der Region Hannover insgesamt zu verbessern..
„Wichtig ist es mir, zunächst einmal Fakten und Erkenntnisse darüber zu sammeln, wie die Veloroute angenommen wird. Der gemeinsame Verkehrsraum, den sich zunehmend unterschiedliche Verkehrsteilnehmer teilen, ist begrenzt. Statistische Daten helfen daher ebenso wie Meinungsbilder bei der Planung und zukünftigen Gestaltung der Verkehrswege“, erklärt Jürgen Köhne, Bürgermeister der Stadt Laatzen.
Auch für die Region Hannover als federführende Projektkraft sind die Datenerhebungen und Meinungsumfragen ein wichtiger Aspekt. Ulf-Birger Franz, Dezernent für Wirtschaft, Verkehr und Bildung der Region Hannover, betont, dass der Umstieg vom Auto auf das Fahrrad eine sofortige Verbesserung der Umweltbilanz zeigt. Die Veloroute leistet damit einen wichtigen Baustein zur Mobilitätswende, indem sie nicht nur die Förderung des Radverkehrs unterstützt, sondern auch zur Nachhaltigkeit beiträgt. „Wer die Verkehrswende vorantreiben will, der muss auch den Mut haben, Verkehrsräume umzuverteilen. Wir brauchen mehr Platz für den Radverkehr und müssen Abschied nehmen von der einseitigen Fixierung auf das Auto. Wir sind gespannt, wie das neue Angebot angenommen wird“, ist sich Ulf-Birger Franz, Verkehrsdezernent der Region Hannover, sicher.
Friedhelm Fischer, Leiter der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr für den Geschäftsbereich Hannover, hebt hervor, dass die Hildesheimer Straße durch die intensive Nutzung vieler unterschiedlicher Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer besondere Bedingungen stellt. „Wir machen hier einen Spagat bei der Planung, um alle Nutzer zufriedenzustellen. Insbesondere in Ballungsräumen, wie entlang der Hildesheimer Straße, stehen wir vor Herausforderungen, um die Sicherheit der Radfahrenden zu gewährleisten, beispielsweise in Einmündungsbereichen und Ausfahrten. Der Gesetzgeber muss sich im Zuge der Mobilitätswende Gedanken machen, wie sich verändernde Bedarfe umgesetzt werden können. Die bisherigen Regelungen der Straßenverkehrsordnung reichen dazu nicht mehr aus“, sagt Friedhelm Fischer, Geschäftsbereichsleiter des regionalen Geschäftsbereichs Hannover der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr.
Als Vorbild für weitere Velorouten innerhalb und außerhalb der Stadt Hannover wird das Laatzener Stadtexperiment Daten und Eindrücke liefern für den Bau weiterer Routen. Kai Kaminski, stellvertretender Fachbereichsleiter Tiefbau der Landeshauptstadt Hannover, bestätigt, dass entlang der Veloroute 08 auch auf Stadtgebiet schon mit Hochdruck gebaut wird. „Wir freuen uns, dass unser Veloroutenkonzept über die Stadtgrenze hinaus auf positive Resonanz stößt und die Veloroute 08 mit dem gemeinsamen Projekt einer Interkommunalen Veloroute bis in die Stadt Laatzen verlängert wird. Sobald der Beschluss aus dem Rat vorliegt und die Infra kurzfristig anstehende Gleisbauarbeiten in der Hildesheimer Straße abgeschlossen hat, werden wir diesen Verkehrsversuch auf Stadtgebiet im Laufe des Sommers bis zur Wiehbergstraße ausweiten. Auf über drei Kilometern Länge werden die Radwege aktuell am Maschsee und an der Schützenallee erneuert und gleichzeitig verbreitert, so dass sich die Radfahrerinnen und Radfahrer hier schon zu den Sommerferien auf tolle neue Radverkehrsanlagen freuen können“, so Kai Kaminski, stellvertretender Fachbereichsleiter Tiefbau der Landeshauptstadt Hannover.
Auch Bürgermeister Jürgen Köhne hält die Umsetzung der Veloroute 08 auf Hannoverschem Stadtgebiet für wesentlich, damit der Umstieg vom Auto auf das Rad attraktiv wird. Die kommenden Meinungsumfragen sind ihm wichtig, um tatsächlich die Bedürfnisse der Bürger aufzunehmen in die Verkehrsplanung.
Hierin sind sich alle Projektpartner einig: Aufgrund der Vielzahl der Interessen entlang der Hildesheimer Straße werden es die Planer nicht allen Verkehrsteilnehmenden recht machen können. Als ein echter Vorstoß zur Mobilitätswende ist die Laatzener Veloroute jedoch ein Schritt in die Zukunft. Im Sommer werden dazu Befragungen der Verkehrsteilnehmenden vor Ort und online auf der Website der Stadt durchgeführt. Anregungen und Verbesserungsvorschläge sind dabei herzlich willkommen.