Laatzen.
Kinderarmut war das Thema, zu dem die Laatzener Grünen ins Stadthaus eingeladen haben. Rund 40 Bürger folgten der Einladung. Das Podium war durch Katja Dörner (grüne Bundestagsabgeordnete und im Vorstand des Deutschen Kinderhilfswerks), Sinja Münzberg aus der Regionsversammlung, die grüne Europa-Kandidatin Katrin Langensiepen aus Hannover und Monika Brandt-Zwirner von der Diakonie in Laatzen besetzt.
Thomas Schrader von der Stadt Laatzen referierte über die Situation und die Entwicklung in Laatzen, die Anstrengungen seitens der Stadt, das Laatzener Profil für Bildung und Betreuung, aber auch über die hiesigen Probleme. Diese Mischung führte die Diskussion immer wieder auf die konkreten Probleme vor Ort. In einigen Punkten waren sich die Teilnehmer einig: Die Verfahren, um Leistungen zu erhalten, sind zu kompliziert, zu wenig gebündelt und in vielen Bereichen nicht ausreichend. Ungerechtigkeiten belasten gerade diejenigen, die abhängig von den Leistungen sind. So werden zum Beispiel Kindergelderhöhungen gleich wieder abgezogen vom Hartz4-Entgelt. Ein weiteres Beispiel ist, dass die in Niedersachsen gerade für 2019 eingeführte Abschaffung der Kitabeiträge insbesondere besser verdienenden Familien hilft. Familien mit geringem Einkommen mussten schon vorher nichts bezahlen. Dafür fehlt an anderer Stelle Geld, um es in eine bessere Qualität der Kitas zu investieren, durch mehr pädagogische Fachkräfte oder einen besseren Betreuungsschlüssel. Eine Teilnehmerin aus dem Publikum meinte dazu, sie wäre gern bereit, für eine bessere Bildung und höhere Standards in der Betreuung ihrer Kinder auch etwas zu bezahlen. Es ging in der Diskussion auch um eine mögliche Kindergrundsicherung und die Frage, wie hoch diese sein müsste. Wichtig waren dem Publikum Maßnahmen, die den Kindern sofort helfen, wie ein kostenloses Mittagessen und mehr Unterstützung zum Schulanfang oder vor Weihnachten. Monika Brandt-Zwirner berichtete, dass sie gar nicht alle Anträge auf eine Unterstützung bearbeiten könne, weil es so viele seien. Katrin Langensiepen regte an, nach dem Vorbild des unbürokratischen Hannover-Aktivpasses über einen Laatzen-Aktivpass nachzudenken, der Kindern und Jugendlichen eine Teilnahme an Kultur- und Bildungsangeboten ohne bürokratische Hürden ermöglichen könne.
Auf die Frage, ob der Runde Tisch zum Thema Kinderarmut, dessen Einführung auf Initiative der Grünen im Dezember fast einstimmig vom Rat der Stadt beschlossen wurde, die Probleme lösen könnte, meinte Regina Asendorf: „Wenn der Wille bei allen Beteiligten da ist, etwas zu bewirken, dann wird es auch ein Erfolg.“ In die ausgelegten Listen zur Mitarbeit haben sich Bürger und Institutionen eingetragen. Wer noch mitmachen möchte, kann sich an Thomas Schrader von der Stadt Laatzen wenden.