Laatzen.
„Was geht es uns heute noch an? – Luther und die Juden …“
Trotz gemeinsamer Wurzeln, durchzieht das Verhältnis zwischen Juden und Christen seit 2.000 Jahren eine von Missverständnissen und tiefem Misstrauen geprägte Geschichte. Häufig ist es im Laufe der Jahrhunderte zu Gewaltanwendungen und grausamen Verfolgungen gekommen. Die Aversionen der christlichen Mehrheitsbevölkerung gegenüber den Juden formten sich im Laufe der Zeit zu einem Antisemitismus um, der zu der Zeit des Nationalsozialismus schließlich im Holocaust gipfelte. Trotz dieser bestürzenden Erfahrungen werden heute wieder antisemitische Positionen zu politischen Zwecken genutzt.
Im Reformationsjahr 2017 ist die Haltung Martin Luthers gegenüber den Juden scharf kritisiert worden. Im Verlauf der Diskussion über die Einführung eines gesetzlichen Reformationsfeiertages in Niedersachsen ist es zu harscher Kritik von Seiten der Jüdischen Gemeinden an diesem Vorhaben gekommen. Immer wieder wurde auf die Schmähschriften Luthers verwiesen, die es Menschen jüdischen Glaubens schwer mache, dieses Vorhaben zu akzeptieren oder gar zu unterstützen. Der Landtag hat dennoch die Einführung des Reformationsfeiertages als gesetzlichen Feiertag mit großer Mehrheit beschlossen. Erstmals in diesem Jahr wird deshalb der 31. Oktober in Niedersachsen arbeitsfrei sein.
Den Kirchengemeinden in Laatzen und der Stadt Laatzen liegt viel an vertrauensvollen und dauerhaften Kontakten zu den jüdischen Gemeinden und sie scheuen dabei auch nicht eine selbstkritische Auseinandersetzung.
Aus diesem Grunde zeigen sie beide in einer Veranstaltung gemeinsam mit der Albert-Einstein-Schule Laatzen in den Räumen der Thomaskirchengemeinde Arche ab Montag, 5. November um 17 Uhr (Feierliche Eröffnung) die von der Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland konzipierte Ausstellung „Ertragen können wir sie nicht“, - Martin Luther und die Juden.
Am Dienstag, 6. November, findet am gleichen Ort um 19 Uhr eine Podiumsdiskussion zum selben Thema statt. Diskussionsteilnehmer sind Dr. Sigrid Lampe-Densky. Sie ist an der St. Thomas-Kirchengemeinde in Ricklingen als Pastorin tätig und hat über neutestamentliche Gleichnisse promoviert. In den vergangen Jahren hat sie sich intensiv mit den christlich-jüdischen Beziehungen beschäftigt, Rechtsanwalt Michael Fürst (Vorsitzender der Jüdischen Gemeinden in Niedersachsen) und Jürgen Gansäuer. Der ehemalige Landtagspräsident wird das Gespräch moderieren Er hat sich in seinem Studium an der Georg August Universität in Göttingen und an der Leibniz Universität Hannover mit Reformationsgeschichte befasst.
Musikalisch werden die Veranstaltungen von Schülerinnen und Schülern der Musikschule unter der Leitung von Yasuko Ogata begleitet.
Die Ausstellung ist am Anschluss an die Gottesdienste in der Arche sowie nach Vereinbarung zu besichtigen (Kontakt: Pastorin Heike Linke, 0511-87656777 sowie heike.linke@evlka.de)
Der Eintritt ist jeweils frei.
Ausstellungseröffnung: Montag, 5. November, 17 Uhr
Podiumsdiskussion: Dienstag, den 6. November, 19 Uhr
Veranstaltungsort: „Die Arche“ – Thomas-Kirchengemeinde (Marktstraße 21, Laatzen)