Gesundheit / Generation Gold.
Sie konnten immer so leichtfüßig die Treppe hinauflaufen, doch seit kurzem bemerken Sie dabei einen leichten Schmerz im Hüftgelenk. Dann taucht der Schmerz auch auf, wenn Sie eine volle Tasche tragen. Die Hüfte trägt Ihren ganzen Körper - jeden Tag. Und es kann sein, dass die Funktion Ihrer Hüfte im Laufe des Lebens schlechter wird. Doch keine Angst, die Hüfte ist eines der am häufigsten orthopädisch behandelten Gelenke. Sie sollten abklären lassen, ob eventuell eine Hüftarthrose die Ursache für Ihre Beschwerden ist. Prof. Dr. med. Oliver Rühmann, Chefarzt der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin im KRH Klinikum Agnes Karll Laatzen, beantwortet Fragen zum Thema Gelenkersatz.
Was ist eine Hüftarthrose denn genau?
Prof. Dr. Oliver Rühmann: Arthrose ist zunehmender Verschleiß des Gelenkknorpels, der nach und nach auch Knochen, sowie die Funktion von Sehnen, Bändern und Muskeln erfasst. Wenn Sie eine Hüftarthrose haben, ermüden Sie leichter, irgendwann sind Sie auch weniger belastbar. Die Hüfte fängt an zu reiben und zu knirschen. Es läuft dann nicht mehr „rund“.
Wann ist ein Gelenkersatz medizinisch sinnvoll?
Prof. Dr. med. Oliver Rühmann: Liegt eine klare Diagnose vor und sind alle Möglichkeiten nicht operativer Behandlungsmethoden, wie physiotherapeutische Übungen, bestimmte Formen der Elektrotherapie oder entzündungshemmende Medikamente, ausgeschöpft, und wenn eine „Schlüsselloch-Operation“ nicht Erfolg versprechend ist, sollten Sie den Ersatz des Hüftgelenkes in Betracht ziehen. Insbesondere, wenn Dauerschmerzen vorhanden sind, und normale Aktivitäten, wie das Anziehen von Schuhen, deutlich erschwert sind und Sie sogar Schmerzmedikamente benötigen, spricht das dafür, dass die Implantation eines künstlichen Gelenks angezeigt ist. Durch diesen insgesamt sehr sicheren Eingriff werden bei ungefähr 90 Prozent der Betroffenen gute bis sehr gute Ergebnisse mit einer Schmerzbeseitigung, sowie einer erheblichen Verbesserung der Beweglichkeit erreicht.
Wie sieht die Operation aus und wann bin ich wieder fit für den Alltag?
Prof. Dr. Oliver Rühmann: Je nach Art und Umfang benötigt der Chirurg für die Operation 1–2 Stunden. Der stationäre Aufenthalt nach dem Eingriff beträgt in der Regel ein bis zwei Wochen. Schon einen Tag nach der Operation können Sie mit Unterarmstützen und unter Anleitung eines Physiotherapeuten einige erste Schritte gehen. Danach folgt eine intensive Rehabilitationsphase in einer entsprechenden Reha-Klinik oder ambulant. Wenn alles optimal läuft, können Sie nach sechs bis zwölf Wochen in Ihren gewohnten Alltag zurückkehren.
Wie kann ich mich auf eine Operation vorbereiten?
Prof. Dr. Oliver Rühmann: Nutzen Sie die Zeit bis zum geplanten Eingriff, um Ihren allgemeinen Gesundheitszustand zu verbessern. Je fitter Sie vor der Operation sind, desto schneller werden Sie nach der Operation wieder fit sein. Verbessern Sie Ihre allgemeine Fitness, stärken Sie moderat Ihre Muskulatur. So können Sie das Risiko, das bei jeder Operation besteht, reduzieren.