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Kino im Stadthaus – Frauen aus dem Irak und Syrien feiern

Laatzen.

Rund 30 Interessierte waren auf Einladung der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Laatzen, Nicole Hendrych gekommen, um gemeinsam anlässlich des Internationalen Frauentags am Samstag im Stadthaus den Film Sternstunde ihres Lebens zu schauen.

Der Film erzählt einen der wichtigsten Meilensteine in der Gleichstellungspolitik, die Aufnahme 1948 des Satzes "Männer und Frauen sind gleichberechtigt" in das neue Grundgesetz der zukünftigen Bundesrepublik Deutschland. Heute ist genau dieser Satz als Artikel 3, Absatz 2 im Grundgesetz verankert. Der Film erzählt über den unerbittlichen Kampf der Politikerin Elisabeth Selbert. Regina Wegner freute sich besonders auf den Film, so Nicole Hendrych, die 81-jährige kannte Elisabeth Selbert noch persönlich: „Ich habe sie öfters in den 70ger 80ger Jahren in Kassel getroffen, und sie hat uns damals den Rücken gestärkt! Sie hat geholfen den ASF (Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen) in Hannoversch Münden zu gründen, ihr Anschubs war unser Aufbruch“, so Regina Wegner, die nun seit über 20 Jahren mit ihrem Mann in Laatzen lebt. „Wir dürfen innerhalb der Debatten um Gleichstellung nie vergessen, dass viele Errungenschaften der Gleichberechtigung historisch nicht sehr lange zurückliegen. Wir sollten nicht glauben, dass die Gleichberechtigung auch nur fast erreicht wäre. Die vielen kleinen stereotypen Dinge im Persönlichen und Alltäglichen erschweren manchmal eine klare Sicht auf die Dinge und lassen Debatten polemisch werden. Ist das Thema denn noch so wichtig, wir haben wichtigeres zu tun! Das sind die immer wiederkehrenden Totschlagsargumente, um die Welt Gleich scheinen zu lassen, das ist sie aber nicht. Die deutsche Sprache ist nach wie vor männlich dominiert und mit der Gendersternchendebatte rückt an mancher Stelle sogar die Frau wieder schriftlich ins unsichtbare.“, so Hendrych weiter.

Die Unsichtbare Frau ist ein aktuelles, sehr lesenswertes Buch von Caroline Criado-Perez. In diesem Buch wird anhand von Fakten aufgezeigt was schief läuft. Von der ungleichen Verteilung von Toiletten, bis hin zum Crashtest Dummy, dessen Werte auf männlichen Parametern beruhen, „wieviel Crash ein Frauenkörper aushalten kann wird Datenmäßig so nicht erfasst. Und wenn ich so durchs Leine streife dann stelle ich fest, dass der Einzelhandel zum Internationalen Frauentag mit satten Prozenten auf Klamotten, oder Kosmetik seinen Profit steigen möchte. Der 8. März bedient also hier für den Profit ein Klischee.“ Er ist aber vielmehr, er ist ein Symbol für die Kämpfe, die Frauen auf der ganzen Welt kämpfen mussten, um Gleichberechtigung und Rechte zu erlangen. Er erinnert uns auch daran, was noch vor uns liegt. Der Symbolische Tag hat also viele Gesichter auch hier in Laatzen, denn historisches Kino war Samstag und am Sonntag feierten im Marktplatz 5 irakische und syrische Frauen zusammen. Zur Feier ihres Tages haben sie gemeinsam mit Narmin Rashid, die die Frauen seit ihrer Ankunft in Laatzen regelmäßig begleitet, eine Torte mit Glückwunsch kreiert, um gemeinsam mit Musik und Tanz den Nachmittag zu verbringen. „Frauen, die in Deutschland leben, scheinen dies in einer gleichberechtigten Gesellschaft zu tun. Die Realität zeigt aber, dass es in vielen Bereichen nicht gleichberechtigt zugeht. Traditionelle Rollenbilder sind mitunter fester Bestandteil in Familien während der Sorgezeit, Frauen werden noch immer schlechter bezahlt, sie verdienen oft ihr Geld in Pflegeberufen, tragen die Sorgearbeit, Arbeiten in Teilzeit, oder im Niedriglohnsektor. All das bedingt, dass sie in ihrer Erwerbsphase nicht auskömmlich verdienen und weniger in ihre spätere Rente einzahlen können. Aber dazu mehr am Equal Pay Day, der dies Jahr am 17. März.“, so Nicole Hendrych Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Laatzen