Laatzen.
Fairen Welthandel auf die lokale Agenda setzen: Dafür steht die Kampagne Fairtrade-Towns. Seit zehn Jahren setzen sich Kommunen zusammen mit Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft für den fairen Handel ein. „Aus der Idee, Städte und Gemeinden zu Botschaftern des fairen Handels zu machen, ist ein riesiges aktives Netzwerk geworden“, erklärt Karl-Peter Hellemann von der Laatzener Fairtrade-Initiative stolz. „Das zeigt, was wir erreichen können, wenn wir uns gemeinsam für eine Sache einsetzen“, so Hellemann weiter. Waren es 2009 gerade neun, tragen heute fast 600 Städte den Titel „Fairtrade-Town“. Die Stadt Laatzen wurde im September 2018 ausgezeichnet.
Am 2. April 2009 – vor zehn Jahren – zeichnete TransFair die saarländische Landeshauptstadt Saarbrücken als erste deutsche „Fairtrade-Stadt“ aus. Unter dem Motto „Ihr seid ja fairrückt“ feiert Fairtrade jetzt Jubiläum und das Engagement der vielen Fairtrade-Towns. Prominente Persönlichkeiten wie Schauspielerin Lea Marlen Woitack und Stand-Up-Comedian Moritz Neumeier feiern mit. Zum runden Geburtstag der Kampagne wirken sie an einem Videoclip mit, der auf das Engagement der Städte aufmerksam macht: „Ich glaube, viele Menschen wissen noch gar nicht, dass es Städte gibt, die sich für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen von Kleinbauern im Süden einsetzen“, so Neumeier. „Das müssen wir dringend ändern!“ Die Fairtrade-Towns-Kampagne ist eine einzigartige, internationale Bewegung mit über 2.000 ausgezeichneten Städten in mittlerweile 36 Ländern. Auch Universitäten und Schulen machen im Rahmen der Kampagnen Fairtrade-Schools und Fairtrade-Universities mit. Über die Hälfte der Bürger in Deutschland lebt bereits in einer Fairtrade-Stadt. Diese Kommunen sorgen beispielsweise dafür, dass Fairtrade-Produkte in Geschäften und Cafés verfügbar sind und verbessern so die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Produzenten im globalen Süden.
Wer sich „Fairtrade-Town“ nennen möchte, muss fünf Kriterien erfüllen, die das kommunale Engagement für den fairen Handel widerspiegeln: Neben einem offiziellen Ratsbeschluss braucht es eine Steuerungsgruppe, die Aktivitäten vor Ort koordiniert. Geschäfte des lokalen Einzelhandels, Floristen sowie Cafés und Restaurants müssen mindestens zwei Produkte aus fairem Handel anbieten. Auch in öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Vereinen und Kirchen werden Produkte aus fairem Handel verwendet. Zusätzlich sollen die Städte Bildungsaktivitäten zum Thema fairer Handel sowie medienwirksame Aktionen umsetzen, über die auch die lokale Presse berichtet.