Laatzen.
Im Rahmen des Projektes „Die Sprache der Musik“ der Leine-VHS, das im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie Leben!“ gefördert wird, tauschen sich seit Montag 14 Schüler aus der Sprachlernklasse der Albert-Einstein-Schule Laatzen über die Musik aus Deutschland und ihren jeweiligen Herkunftsländern aus. Unter der Begleitung des Dozentemteams mit dem hannoverschen Rapper Spax und Lorenz von Seherr entsteht dabei im Laufe dieser Woche ein eigenes Musikstück, für das Jugendlichen unter Anleitung einen eigenen Text verfassen. Auch die Musik entsteht in gemeinsamer Arbeit. Am Donnerstag singen die Schüler ihre Texte in einem hannoverschen Tonstudio ein, am Freitag werden Szenen für das dazu gehörende Musikvideo in Laatzen gedreht.
Bereits am Montagabend trafen sich die Jugendlichen mit den Fanfarencorps Laatzen. In der Mensa der Jugendkantine in der Schule Rathausstraße in Alt-Laatzen stellten die Musiker den Schülern der Sprachlernklasse ihre Instrumente vor. Direkt vor Ort nahm der Musiker Brisk Fingaz alias Kai Aschemann zudem einige Tonspuren des Fanfarencorps mit einem sogenannten Feldmikrofon auf. „Die Aufnahmen der Instrumente werden hinterher mit Beats unterlegt, dazu kommen die Texte der Schülerinnen und Schüler“, erklärte Spax das Konzept.
Bei dem Treffen konnten die Jugendliche den Musikern natürlich auch Fragen stellen. Der zehnjährige Yarb wollte zum Beispiel wissen, warum die Musiker beim Spielen im Stehen ihre Beine bewegen. „Sie zählen damit und bleiben so im Taxt“, erklärte Tuba-Spieler Timo Breitenherdt. Darüber hinaus fragten die Schüler, ob es schwer ist, eine Trompete zu spielen. Daraufhin durften sie das Instrument selbst ausprobieren – und es gelang ihnen sogar, der Trompete einige Töne zu entlocken.
Bis Mittwoch reimen die 14 Schüler der Sprachlernklasse, die aus Syrien, dem Irak, Afghanistan, Polen und der Ukrainer stammen, eigene Texte für das geplante Musikstück. „Wir machen das gemeinsam, weil das Sprachniveau der Schüler sehr unterschiedlich ist“, sagte Spax. Einige der Jugendlichen im Alter von zehn bis 16 Jahren, von denen manche unbegleitet – also ohne Eltern – nach Laatzen gekommen sind, lernen bereits seit mehr als einem Jahr Deutsch. „Ein Schüler ist aber erst seit drei Wochen bei uns in der Klasse“, sagt Janna Sebode, Lehrerin der Sprachlernklasse. Dem entsprechend müssen die Dozenten eine gemeinsame Basis für den gemeinsam erstellten Text finden, damit sich alle Schüler später darin wiederfinden. „Die grundsätzliche Sprache des Textes ist deutsch“, sagte Spax. „Wir werden aber auch andere Sprachen einfließen lassen, wenn es dazu passt. Wir versuchen, die verschiedenen Kulturkreise über die Sprache zusammenzuführen.“ Am Montag seien bereits die ersten Zeilen entstanden.
Die Klasse hat sich erst zum Schuljahresbeginn zusammengefunden“, sagte Lehrerin Janne Sebode. „So ein Projekt stärkt die Gemeinschaft und auch die Deutschkenntnisse.“ Zudem sei es eine gute Möglichkeit, den Schülern spielerisch die Musikkultur in Deutschland und den aus jeweiligen Herkunftsländern näherzubringen. Deshalb stellten sich die Jugendlichen am Dienstag gegenseitig Musik aus ihrer Heimat vor.
Der Kameramann Leonard Müller begleitet das Projekt. Er zeichnet Szenen auf, die später in das Musikvideo hineingeschnitten werden sollen. Am Freitag werden dann zusätzliche Szenen in Laatzen gedreht.