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Schuljahr 2020/2021 soll weitestgehend normal starten

Kultusminister Grant Hendrik Tonne

Region.

„Wir planen das neue Schuljahr 2020/2021 auf der Basis von NormalitĂ€t. Stand heute kommen wir mit Blick auf das aktuelle Infektionsgeschehen zu der klaren EinschĂ€tzung, dass das Schuljahr 2020/2021 im eingeschrĂ€nkten Regelbetrieb startet. Im Endeffekt bedeutet dies, dass wir die ‚Schule wie immer‘ starten, allerdings mit ein paar Sonderregelungen bedingt durch das Coronavirus. Darauf sollten alle ihre Planungen ausrichten. Gleichwohl mĂŒssen die Beteiligten auf alle EventualitĂ€ten vorbereitet sein. Daher legen wir neben dem Regelbetrieb auch weitere Handlungsoptionen vor fĂŒr den Fall der FĂ€lle“, erklĂ€rte Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne am Dienstag. Damit erhalten Schulleitungen, LehrkrĂ€fte, aber auch SchĂŒler sowie Eltern und Erziehungsberechtigten rund acht Wochen vor Schulbeginn Klarheit, Handlungssicherheit und Planbarkeit.

Der Bildungsminister hat hierzu umfangreiche Handreichungen fĂŒr die allgemein- und die berufsbildenden Schulen vorgestellt, die Planungs- und Handlungssicherheit fĂŒr das kommende Schuljahr 2020/2021 geben sollen. Die LeitfĂ€den „Schule in Corona-Zeiten 2.0“ richten sich an Schulleitungen, LehrkrĂ€fte und pĂ€dagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an allgemein- und berufsbildenden Schulen und legen den Fokus auf die DurchfĂŒhrung eines schulischen Regelbetriebs unter Corona-Bedingungen („Szenario A: EingeschrĂ€nkter Regelbetrieb“). Zudem werden die Szenarien B („Schule im Wechselmodell“) und C („QuarantĂ€ne und Shutdown“) erlĂ€utert, fĂŒr den Fall sich verschlechternder Infektionslagen. Wichtig ist, dass die Schulen in der Lage sind, schnell zwischen den verschiedenen Szenarien wechseln zu können.

Szenario A: EingeschrÀnkter Regelbetrieb

Angesichts der landesweit niedrigen Infektionszahlen erscheint nach derzeitigem Planungsstand ein eingeschrĂ€nkter Regelbetrieb nach den Sommerferien sehr wahrscheinlich. Das im Folgenden beschriebene Szenario A soll deshalb als Grundlage fĂŒr die Planungen der Schulen dienen. Tonne: „Dieses Szenario ist sehr nah an Schule, so wie wir sie aus der Vor-Corona-Zeit kennen und mit dessen Umsetzung ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch rechne. Dieser quasi-Regelbetrieb ermöglicht maximalen PrĂ€senzunterricht und Pflichtunterricht unter den gegebenen Bedingungen. DafĂŒr verzichten wir auf den Mindestabstand von 1,5 Metern und setzen stattdessen auf möglichst feste Lerngruppen. FĂŒr den Unterricht ist die maximale BezugsgrĂ¶ĂŸe des jeweiligen Schuljahrganges eine feste Kohorte. Aufgrund der sehr niedrigen Infektionszahlen ist dieser Schritt verantwortbar.“ Das Szenario A strebt eine RĂŒckkehr zu einem geordneten Schulbetrieb einschließlich Ganztagsbetrieb an, allerdings kann dieser unter UmstĂ€nden nicht mit dem Ganztagsangebot vor der Corona-Pandemie gleichgesetzt werden. DafĂŒr erweitern wir das Kohortenprinzip, dies bedeutet, dort können dann an den jeweiligen Angeboten SchĂŒlerinnen und SchĂŒler aus bis zu zwei SchuljahrgĂ€ngen teilnehmen. Die Erteilung des Pflichtunterrichtes hat dabei höchste PrioritĂ€t. Erst wenn die Pflichtstundentafeln abgesichert sind, sollten LehrkrĂ€fte fĂŒr Arbeitsgemeinschaften und die Ganztagsangebote eingeplant werden. Sollte es aufgrund des Ausfalls von LehrkrĂ€ften im PrĂ€senzunterricht zudem notwendig sein, kann es in den SchuljahrgĂ€ngen 7-13 des Sekundarbereichs zur Verlagerung von Unterrichtsanteilen ins hĂ€usliche Lernen kommen, dies an maximal einem Tag in der Woche. In den SchuljahrgĂ€ngen 1-6 soll das Lernen zu Hause vermieden werden. Die VerlĂ€sslichkeit der Grundschulen ist sicherzustellen.

Szenario B: Schule im Wechselmodell

Sollte sich die Infektionslage verschlechtern und sich eine landesweite VerschĂ€rfung ergeben, dann wird – ggf. auch im bereits laufenden Schuljahr – auf das Szenario B, welches eine Kombination aus PrĂ€senzunterricht und Lernen zu Hause vorsieht, zurĂŒckgegriffen. Dies entspricht der Vorgehensweise in den vergangenen Monaten. In diesem Fall wĂŒrden maximal 16 Personen im PrĂ€senzunterricht sein, der Mindestabstand von 1,5 Metern wĂŒrde gelten, der „schulische Schichtbetrieb“ in Wechselmodellen von PrĂ€senz- und verpflichtendem Heimunterricht mĂŒsste umgesetzt werden. Eine Durchmischung wĂ€re nur in wenigen FĂ€llen möglich, die Notbetreuung an Schulen wĂŒrde reaktiviert. Als Ableitung aus den Erfahrungen des zu Ende gehenden Schulhalbjahres, wĂŒrden das Lernen zu Hause intensiver begleitet und eine hĂ€ufigere PrĂ€senz von benachteiligten SchĂŒlerinnen und SchĂŒlern in der Schule durch Auslastung der maximalen LerngruppengrĂ¶ĂŸen ermöglicht. Zu den Bereichen Bereitstellen von Aufgaben und Arbeitsmaterialien, Absprachen mit Kolleginnen und Kollegen, Kommunikation mit SchĂŒlerinnen und SchĂŒlern, Feedback und Leistungsbewertung stehen in dem Leitfaden ErgĂ€nzungen bereit und geben den Schulen eine Handreichung mit weiteren Hinweisen zum Distanzlernen. Zudem wurde das Fortbildungsangebot deutlich ausgebaut – rund 160 Fortbildungen werden bis zum Herbst rund um das Themenfeld Digitales Lernen, Distanzlernen, Medienbildung stattfinden. FĂŒr den Bereich der Berufsbildenden Schulen wird auch fĂŒr den Regelbetrieb ein fester Anteil an Distanzlernen verpflichtend vorgesehen. In den Planungen der BBS werden 10 – 15% Distanzunterricht berĂŒcksichtigt. „Die RĂŒckmeldungen der Berufsbildenden Schulen aus diesem ‚Corona-Halbjahr‘ haben gezeigt, dass das Distanzlernen hier sehr gut funktioniert hat. FĂŒr viele BBS hat sich die Zwangslage als Innovationstreiber erwiesen. Wir sehen hier viel Potenzial fĂŒr die Zukunft, das wir fördern möchten, auch völlig unabhĂ€ngig von einer Pandemie“, so Tonne. Das Distanzlernen könne ein weiterer Baustein sein, um insbesondere die BBS in den Regionen zu stĂ€rken und AusbildungsgĂ€nge attraktiv zu halten.

Szenario C: QuarantÀne und Shutdown

Bei (lokalen oder landesweiten) Schulschließungen bzw. QuarantĂ€nemaßnahmen tritt das Szenario C QuarantĂ€ne und Shutdown in Kraft. Neben regionalen Ereignissen mit Schließungen ganzer Schulen können auch einzelne JahrgĂ€nge, Klassen oder GebĂ€udenutzer durch das Gesundheitsamt in QuarantĂ€ne versetzt werden. Die SchĂŒlerinnen und SchĂŒler lernen dann ausschließlich zu Hause und die LehrkrĂ€fte leiten an und kommunizieren regelmĂ€ĂŸig mit den SchĂŒlerinnen und SchĂŒlern. Bei Schulschließungen muss eine Notbetreuung angeboten werden. „Es gibt derzeit keinerlei Anzeichen dafĂŒr, dass flĂ€chendeckende Schulschließungen in Niedersachsen notwendig sein könnten. DafĂŒr haben wir die Lage zu gut in den Griff bekommen. Allerdings haben wir die lokal heftigen Infektionsgeschehen vor Augen, die sich auch negativ auf den Schulbetrieb auswirken können. Daher lassen sich gesundheitsamtlich verfĂŒgte Schulschließungen oder QuarantĂ€nemaßnahmen realistischer Weise nicht ausschließen. Jeweils vier Wochen und zwei Wochen vor dem Schulstart setzen wir uns mit dem Landesgesundheitsamt und dem Gesundheitsministerium zusammen und betrachten das landesweite Infektionsgeschehen“, betont der Kultusminister.