Laatzen.
Jeweils drei Tage lang haben sich drei Klassen der Grundschule Im Langen Feld im Rahmen des Projektes „Gemeinsam sind wir stark“ im Bundesprogramm „Demokratie leben!“ mit den Themen Ausgrenzung, Mobbing und Rassismus beschäftigt – und dabei eigene Ansätze für die Lösung von Konflikten entwickelt.
Das Team des Vereins „Joblabor“, dass das Projekt mit den Viertklässlern durchgeführt hat, nutzte insbesondere die Methode des sogenannten Forumtheaters, bei dem kurze Szenen einstudiert und damit Konflikte am eigenen Leib erfahrbar werden. Bei der Abschlussveranstaltung spielten die Schüler am Mittwoch Theaterszenen, „die bewusst schlecht enden“, sagt Jens Ihnen vom Joblabor. Unter anderem stellten die Kinder Situationen vor, die Anfeindungen, Ausgrenzungen und Beleidigungen beinhalteten. In einer Szene wurde ein Mädchen zum Beispiel als hässlich beschimpft und aus einer Gruppe spielender Kinder ausgeschlossen. „Das Entscheidende ist, dass die Kinder an dieser Stelle nicht stehen bleiben, sondern sich selbst Lösungen ausdenken“, so Ihnen. Die Methode setze dabei insbesondere auf Spontanität und Kreativität.
Im Anschluss stellten die Jungen und Mädchen die Ausgangssituationen noch einmal mit einem anderen Ende vor. Dabei schalteten sie zum Beispiel externe Personen wie Lehrer oder andere Erwachsene ein. Manchmal vertrugen sich die Schüler auch schon, indem sie die vorangegangene Situation noch einmal reflektierten. Bei der Szene „Das traurige Mädchen“ stellten die Beteiligten zum Beispiel selbst fest, dass sie dem ausgegrenzten Kind gegenüber ungerecht gehandelt haben. Am Ende entschuldigte sich die Gruppe bei dem Mädchen.
„Wir richten uns bei der Auswahl der Themen danach, was in den Klassen so los ist“, macht Jens Ihnen deutlich. „Die Schüler haben eigene Vorschläge gemacht, womit sie sich beschäftigen wollen.“ Diese Themen setzten sie im Rahmen der Workshops in kurze Theaterszenen um. „Die Schüler haben sich dann selbst überlegt, wie sie die Szene enden lassen wollen“, sagt Ihnen. „Das haben sie mit Bravour gemeistert.“ Neben handgreiflichen Konflikten sprach das Team des Joblabors auch das Thema Cybermobbing an – zum Beispiel bei einer Szene, in der eine Schülerin einen anderen Schüler ohne dessen Einwilligung filmt und die Aufnahme im Anschluss nicht löschen will.
„Die Schüler haben teilweise zehn unterschiedliche Lösungen gespielt und sind damit immer wieder gegen die Wand gefahren“, sagt Jens Ihnen. „Die Konflikte sind dabei sogar noch mehr eskaliert.“ Mit wiederholtem Spiel hätten die Schüler aber immer neue Ideen zur Konfliktlösung entwickelt – und schließlich passende Lösungen gefunden. „Das besondere beim Forum Theater ist, dass sich die Schüler ausprobieren können“, zeigt Ihnen auf. „Sie lernen dadurch, wie sie im Ernstfall richtig reagieren können.“
Vom 4. bis zum 6. November arbeiteten jeweils zwei Mitglieder des Joblabors mit den Klassen 4a und 4b. Mit der Klasse 4d hatte der Verein das Projekt vom 11. bis zum 13. November umgesetzt. Am Mittwochnachmittag folgte die Präsentation der Ergebnisse vor Mitschülern, Lehrern und Eltern im Forum der Schule.
Das Projekt „Gemeinsam sind wir stark“ wurde vom Förderverein der Grundschule Im Langen Feld beantragt und vom Verein Joblabor realisiert. Finanziert wurde es aus Mitteln des Bundesprogramms „Demokratie leben!“