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Weltkindertag zwischen fröhlichem Spiel und Ausbeutung

Barsinghausen / Region.

In vielen Städten und Gemeinden wird heute der Weltkindertag gefeiert. Der Kindergarten Marienkäfer in Barsinghausen feiert ein fröhliches Fest in der Fußgängerzone. „Die Kinder haben sich einen Tag mit Singen, Tanzen und Eis essen gewünscht und wir haben uns überlegt, dass wir nicht alleine feiern wollen“, sagte Leiterin Waltraud Papenburg. Also wurden die Eltern und Großeltern der Kleinen eingeladen. Ruckzuck gesellten sich Passanten dazu, die das fröhliche Treiben beobachteten.

Nicht ganz so fröhlich ist das Leben jedoch für viele Kinder in Deutschland: 2016 lebten 2,7 Millionen der unter 18-Jährigen unterhalb der Armutsgrenze, so die aktuelle Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI).

Noch schlechter sieht es weltweit für rund 152 Millionen Kinder aus, die unter ausbeuterischen Bedingungen arbeiten. Knapp die Hälfte dieser Kinder setzt dabei ihre Sicherheit oder ihre physische und psychische Gesundheit aufs Spiel. 19 Millionen Kinderarbeiter sind jünger als elf Jahre. Diese Zahlen veröffentlichte die Internationale Arbeitsorganisation ILO während der Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York. Erstmals hat die ILO gemeinsam mit der Internationalen Organisation für Migration und der privaten Walk Free Foundation die Situation in über 105 Ländern ausgewertet.

„Die Zahlen zeigen, dass es keinen nennenswerten Fortschritt im Kampf gegen die Ausbeutung von Kindern gibt - im Gegenteil: 40 Millionen Menschen unterliegen nach ILO-Angaben der Sklaverei, darunter zehn Millionen Kinder“, erklärte Jörg Angerstein, Vorstandssprecher von terre des hommes. „Von diesen Kindern sind knapp drei Viertel Mädchen, die beispielsweise sexuell missbraucht oder zwangsverheiratet werden.“

Besonders in Kriegs- und Konfliktgebieten laufen Kinder Gefahr, ausgebeutet und versklavt zu werden. Das zeigt die aktuelle Situation in Syrien. „Der Krieg in Syrien hat die Lebensgrundlage von mehr zwölf Millionen Menschen zerstört. Wir beobachten einen drastischen Anstieg von Kinderarbeit in Syrien und den Nachbarländern“, so Jörg Angerstein. „Damit Kinderarbeit und Sklaverei endlich beendet werden, müssen Arme und diskriminierte Bevölkerungsgruppen endlich wirksam gefördert und vor Ausbeutung geschützt werden. Die Instrumente dazu liegen vor, etwa die ILO- Konventionen gegen Zwangsarbeit und gegen die schlimmsten Formen der Kinderarbeit oder die UN Nachhaltigkeitsziele. Was fehlt, ist der politische Wille, diese Verpflichtungen auch umzusetzen.“

terre des hommes kämpft in 32 Ländern gegen Sklaverei und Ausbeutung: In Indien und dem Nahen Osten schützt die Organisation Mädchen vor Zwangsheiraten. In der Textilindustrie Südindiens konnte terre des hommes bereits 34.000 junge Mädchen aus der Sklaverei befreien. In Kriegsgebieten schützt terre des hommes Kinder vor weiterer Gewalt und Ausbeutung.