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Erster Stadtrat ist 100 Tage im Amt – „Die Welt habe ich noch nicht gerettet.“

Erster Stadtrat Stefan Zeidler.

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Barsinghausen. Der Erste Stadtrat Stefan Zeidler ist nun seit 100 Tagen im Amt – Zeit für ein Resümee. Welche Ziele konnte der neue Mann im Rathaus erreichen, welche nicht und was kommt noch? Der Themenbereich für den Ersten Stadtrat ist groß, so stehen die Digitalisierung, das Bürgerbüro und vieles mehr auf seinem Zettel und auch die Parkprobleme in der Hans-Böckler-Straße sind nicht vergessen.

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„Es ist ein extrem vielfältiger Bereich, daher ist es schwer die ersten 100 Tage einzugrenzen“, erzählt Stefan Zeidler im Rathaus. Er habe zu Beginn viele Mitarbeitergespräche geführt, an die 100, um auch die Sorgen und Nöte der Mitarbeiter zu hören. „Ich komme ja aus der Barsinghäuser Verwaltung, aber die Mitarbeiter waren sehr froh, dass nun die Stelle des Ersten Stadtrates wieder besetzt ist und jemand auch ein Ohr für sie hat. Sie haben Hoffnung, dass sich nun mehr bewegt im Rathaus, da die Last der Themen besser verteilt werden kann.“ Neben Zeidler kam auch ein neuer Sozialdezernent, Sven Heindorf, ins Rathaus. Der Bürgermeister kann nun einige Aufgaben abgeben und sich stärker auf seine Themen und die Belange der Bürger richten, erklärt Zeidler seine Anfangszeit.

„Wir müssen agieren und nicht nur reagieren“

Das Zusammenspiel zwischen den Verwaltungsleitungen und dem Bürgermeister laufe sehr gut, auch zwischenmenschlich verstehe man sich gut. Es sei vielleicht noch der Corona-Pandemie geschuldet, dass die Verwaltung aktuell nur auf Themen reagiere und nicht selbst agiere. „Wir müssen einfach vor die Lage kommen, bislang ist uns das noch nicht wieder gelungen.“

Das Bürgerbüro hat sich Zeidler zum Thema gemacht. Seit Jahren hätte sich hier nichts an der Ausstattung für die Mitarbeiter getan und auch die Räumlichkeiten würden nicht optimal genutzt. „Das Bürgerbüro ist die erste Anlaufstelle für die Bürger, so sollte sie auch aussehen.“ Ein neues Konzept wird erarbeitet, geplant ist langfristig auch, dass die Bürger wieder ohne Termin ins Bürgerbüro kommen können. „Eine Idee ist auch, dass es ein mobiles Bürgerbüro für Senioren, oder Bürger, die nicht mobil sind, geben wird.“

Hans- Böckler-Straße ist nicht vergessen

„Wir könnten jeden Tag Knöllchen an der Hans-Böckler-Straße verteilen, weil viele dort falsch parken, jedoch wollen wir das nicht“, erklärt der Stadtrat zu den Parkplatzproblemen in der Straße, „Wir haben ein Konzept entwickelt, um ´Wartezonen` für PKW einzurichten, um die Situation zu entschärfen und sich nicht zwei Fahrzeuge gegenüberstehen und nicht weiter kommen.“ Größtes Problem sei jedoch, dass sich der Wohnungseigentümer, die Vonovia, nicht bewege. So prüft die Verwaltung, inwieweit das Unternehmen Parkplätze auf seinem Grundstück vorhalten muss, um diese dann gegebenenfalls einzufordern. Schilder uns Hinweise sollen die neue Situation sichtbar machen und weitere Parkmöglichkeiten in den Nebenstraßen genutzt werden. „Wir wollen unsere Option bis zum Herbst umsetzen.“

Sanierung der L391 vom Tisch?

In Barsinghausen gibt es laut Zeidler viele Geschwindigkeitsmesstafeln, jedoch würden die Daten daraus nicht genutzt. „Ich möchte, dass wir die Daten auswerten und entsprechend Maßnahmen vor Ort ergreifen. Das Verhalten vieler Verkehrsteilnehmer ist rücksichtsloser und egoistischer geworden und wenn Schilder nicht helfen, müssen manche Verkehrsteilnehmer eben in ihre Geldbörse greifen.“ So erhofft sich Zeidler eine gewisse Verkehrserziehung und eine Entspannung der Verkehrssituation. Ein Teilerfolg sei die Sanierung der L391 zwischen Bantorf und Hohenbostel gewesen: „Leider hat uns die Landesstraßenbehörde jüngst keinen Zeitraum mehr für den Sanierungsbereich von Egestorf bis Hohenbostel genannt. Wir werden weiter das Gespräch suchen.“

Kontakt zur Feuerwehr ist gut

Mit der Feuerwehr hatte Zeidler vor seiner Amtsübergabe wenig Berührungspunkte, habe zu Beginn des Jahres aber einige Jahreshauptversammlungen besucht und auch schon gute Gespräche mit der Stadtfeuerwehrführung gehabt. „Wir stehen in der Vorbereitung zur Ersatzbeschaffung für die Drehleiter. Eine Million Euro wird diese kosten und hoffentlich nicht jahrelang für die Lieferung brauchen.“ In Goltern stehe man kurz vor der Übergabe des Gerätehauses an die Ortswehren Nordgoltern und Großgoltern. „Als eine der letzten Kommunen werden wir nun einen hauptamtlichen Gerätewart ausschreiben.“

Auch die Seniorenarbeit war ein neues Thema für den neuen Stadtrat. „Die wurden während Corona vernachlässigt. Ein Treffen mit dem Seniorenrat hat gezeigt, dass wir nun wieder stärker zusammenarbeiten wollen.“

Bei den Finanzen stehen Barsinghausen nicht gut, aber besser als viele Nachbarkommunen dar. Man habe glücklicherweise früh reagiert und das Haushaltssicherungskonzept wurde jüngst verabschiedet, jedoch bleibe die Situation angespannt.

Barsinghausen muss ein attraktiver Arbeitgeber werden

Von vier Leitungspositionen seien drei besetzt. Generell möchte die Stadtverwaltung ihre Personalsuche umgestalten. Gespräche sollen offener gestaltet werden, damit Bewerber und Verwaltung sich auch menschlich besser kennenlernen können. Wichtig sei auch schnell zu reagieren, um Bewerber zu binden. Attraktivität könne die Verwaltung auch durch „Soft Facts“ gewinnen, so ist ein Fahrrad-Leasing für Mitarbeiter geplant sowie das Deutschlandticket und auch ein Eltern-Kind-Büro gibt es zumindest als Idee bereits. Bis Mai soll ein Personalentwicklungskonzept fertig sein.

Weiter plant Zeidler, dass Arbeitsabläufe verschlankt werden und das Hauptamt und das Personalamt sollen zusammengelegt werden. Auch die Digitalisierung trage zur Zufriedenheit der Mitarbeiter bei, bislang sei die Netzwerk- und Serverstruktur nicht zeitgemäß. „Wir brauchen ein durchdachtes Gesamtkonzept, bislang wurde nur sehr punktuell und unkoordiniert etwas getan – wir stehen im Grunde bei null.“ Bis Ende des Jahres sollen 50 Prozent der EDV umgestellt sein.

„Die Welt habe ich noch nicht gerettet“

„Ich habe nicht alles geschafft, was ich mir vorgenommen habe“, fast Stefan Zeidler seine ersten 100 Tage zusammen, „Doch ich konnte vieles auf den Weg bringen, was zuvor liegen geblieben ist, oder wo sich keiner drum gekümmert hat.“ Sowohl Zeidler als auch der Sozialdezernent Heindorf seien große Entlastungen für den Bürgermeister. „Wir können nun alle schneller auf Belange der Bürger reagieren.“

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