Pattensen.
Die ersten Ergebnisse über die Auswirkungen der COVID-19 Pandemie in Bezug auf häusliche Gewalt in Deutschland während des Lockdowns im Frühjahr dieses Jahres liegen vor.
Bei dieser Studie kam heraus, dass gut drei Prozent der Frauen während der Corona-Beschränkungen körperliche oder sexualisierte Gewalt erlebt haben. Fast vier Prozent der Frauen haben sogenannte psychische Gewalt erfahren. Sie fühlten sich von ihrem Partner bedroht, der Partner kontrollierte die Kontakte mit anderen Personen, auch in den sozialen Medien oder die Frauen dürfen nicht ohne die Erlaubnis des Partners die Wohnung verlassen. Ernüchternd dabei ist die Feststellung, dass sich weniger als zehn Prozent der direkt von Gewalt betroffenen Frauen Hilfe geholt haben. Aus der Beratungsarbeit kann Donna Clara diese Forschungsergebnisse bestätigen. In der Beratung berichten von häuslicher Gewalt betroffene Frauen, dass es zu Hause zu stärkeren Konflikten kommt und sie nicht die Möglichkeit haben, diesen auszuweichen. Dass sie verunsichert sind, mit wem sie noch Kontakt aufnehmen können. Dass der Partner ihr Verhalten ständig kontrolliert, kritisiert oder sie bedroht. Sie fühlten sich allein gelassen und hilflos, teilen mit, dass es schwierig ist, sich den Freiraum zu schaffen, um Hilfe zu holen. Zudem gehen die Beraterinnen davon aus, dass viele Frauen nicht von bestehenden Unterstützungsangeboten wissen.
Nach den Erfahrungen aus dem ersten Lockdown, kam den Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle Donna Clara die Idee, Postkarten mit den wesentlichen Informationen in Bezug auf Häusliche Gewalt zu verteilen, um möglichst viele Haushalte zu erreichen. Donna Clara ist dabei wichtig, betroffene Frauen mit hilfreichen Informationen und Unterstützungsangeboten zu versorgen. Ebenso soll die Aktion Menschen aus der direkten Umgebung, wie Nachbarinnen oder Bekannte, ermuntern, bei Streit, Drohungen, Schreien oder anderen Anzeichen von Gewalt, tätig zu werden. Schließlich sind diese gerade in Zeiten des Lockdowns, wo Kontrollorgane wie Sportvereine, Kindertagesstätten, Musikunterricht usw. wegfallen, oft die einzigen Zeugen von Häuslicher Gewalt. Viele dieser Zeuginnen fühlen sich verunsichert. Stellen sich Fragen, wie: „Darf ich mich einmischen?“ oder auch: „Kann ich überhaupt etwas tun?“.
Mit dieser Aktion bietet die Donna Clara Beratungsstelle Handlungsempfehlungen an, die sowohl Außenstehende dazu ermutigen sich einzumischen, als auch Frauen bestärken sich Hilfe zu holen. An 10.000 Haushalte in Laatzen, Hemmingen und Pattensen werden am Montag, den 21. Dezember diese Postkarten verteilt.