Region.
Weg mit den weißen Flecken: Künftig sollen Frauen, die von Gewalt bedroht oder betroffen sind, in der ganzen Region Hannover möglichst wohnortnah Hilfe finden. Regionspräsident Hauke Jagau hat am 18. Dezember entsprechende Verträge mit 16 Kommunen und 16 Beratungsstellen unterzeichnet - der Abschluss eines zwei Jahre dauernden Prozesses zur Neuordnung der Frauenberatungsstellen und ihrer Förderung.
Für Petra Mundt, Gleichstellungsbeauftragte der Region Hannover, ein starkes Signal in der Arbeit gegen Gewalt gegen Frauen: „Eine flächendeckende Versorgung mit Frauenberatungsstellen in der Region Hannover ist mir ein jahrelanges Anliegen. Die Fallzahlen über Gewalt an Frauen sind weiterhin alarmierend hoch. Es geht nicht an, dass Frauen, nur weil sie am falschen Ort wohnen, keine Hilfe in Anspruch nehmen können.“
Die Neuausrichtung sieht eine Einteilung der Region Hannover in sechs Teilregionen vor, in denen jeweils mindestens eine Frauenberatungsstelle Anlaufpunkt für Frauen in Not ist. Die Region Hannover steckt künftig mehr Geld in die Hilfe für Frauen in Krisen und Notlagen. Das Beratungsangebot wird erhöht, insbesondere im Umland wird es zusätzliche Sprechzeiten vor Ort geben. Im Südwesten der Region entstehen in Barsinghausen und Springe ganz neue Angebote. Auch Präventionsangebote werden ausgeweitet, beispielsweise in Schulen und Jugendzentren.
Diese neuen zusätzlichen Angebote hat die Gleichstellungsbeauftragte Petra Mundt in einem breit angelegten Beteiligungsprozess mit den Frauenberatungsstellen und den 21 Städten und Gemeinden abgestimmt – mit Erfolg: Die Kommunen stocken im Ergebnis ihre Förderungen auf. Die historisch gewachsene Förderung ist grundlegend überarbeitet worden. Ab dem kommenden Jahr sind die Einwohnerzahlen Grundlage für die Berechnung der Zuschüsse. Somit erhalten 16 Beratungsstellen über neue Zuwendungsverträge mit der Region Hannover für die nächsten Jahre Sicherheit für ihre wichtige Arbeit für die nächsten Jahre. Die Region Hannover fördert das Angebot mit insgesamt knapp eine Million Euro pro Jahr – so der Beschluss der Regionsversammlung, die in ihrer Sitzung am 17. Dezember grünes Licht gab.
In Barsinghausen wird die AWO Region Hannover eine Bertaungsstelle eröffnen, die zwölf Stunden in der Woche, verteilt auf drei Tage, öffnen wird. In Gehrden und Wennigsen soll es an zwei halben Tagen Sprechstunden vor Ort geben, die von der Frauenberatungsstelle Ronnenberg dort angeboten werden. Auch Springe will eine Beratungsstelle in der Kernstadt einrichten.
Für Laatzen wird die Präventionssarbeit zusammen mit dem Träger "donna clara" ausgebaut , gleiches gilt für die psychosoziale Prozessbegeleitung (Beratungsrundläufe, Ausstellungen, Schulprojektwochen). In Hemmingen und Pattensen sollen die Kooperationen desselben Trägers mit Schulen ausgebaut werden, außerdem Workhops, Gruppenangebote und Informationsveranstaltungen
Regionspräsident Hauke Jagau unterstreicht die Bedeutung der Beratungsstellen: „Mehr als 140.000 Fälle von häuslicher Gewalt hat die Polizei 2018 in Deutschland registriert. Allein in den 20 Umlandkommunen der Region Hannover wurden 1643 Fälle bekannt. In der Stadt Hannover lag die Zahl der Fälle mit mehr 3000 noch deutlich höher. Mehr als 80 Prozent der Opfer sind Frauen. Deshalb brauchen sie ein besonderes Angebot. Frauenberatungsstellen bieten Beratung für Betroffene, unterstützen Frauen in Krisen und Notlagen, begleiten sie bei der Verhinderung und der Überwindung von Gewalt. Sie stärken Frauen in der Durchsetzung ihrer Rechte, treten in der Öffentlichkeit für die Überwindung und Ächtung von Gewalt gegen Frauen ein – und sie arbeiten vor allem auch präventiv.“
Über die neuen Beratungsstellen, die 2020 in Barsinghausen und Springe öffnen werden, ist auch das Netzwerk der Frauenberatungsstellen in der Region Hannover froh, wie Ute Vesper, Leiterin des Fachbereichs „Frauen“ der Arbeiterwohlfahrt Region Hannover e.V., als Vertreterin des Netzwerks betont. Die geplanten Beratungsstellen schlössen die Angebotslücke für die ratsuchenden Frauen. „Wir bieten Gesprächspartnerinnen und – wenn nötig – auch einen sicheren Ort für Frauen und ihre Kinder“, sagt Vesper. „Wir freuen uns, diese Arbeit in der Region Hannover fortsetzen und weiter ausbauen zu können. Denn der Bedarf ist definitiv da.“ Ihr ist wichtig zu betonen, dass die Beratungen kostenfrei und auf Wunsch anonym, sind – und parteilich: „Die Beratungsstellen sind in ihrem Angebot und Engagement eindeutig und ausschließlich für die Frauen und für deren Schutz da.“).