Pattensen.
Die Zukunft des Lernens an Schulen ist digital – doch wie sieht es derzeit mit der Umsetzung der Digitalisierung an den niedersächsischen Schulen aus? Um sich über die Fortschritte zu informieren, besuchen Abgeordnete des Arbeitskreises Kultus der SPD-Landtagsfraktion regelmäßig Schulen und waren gestern auf Einladung der SPD-Landtagsabgeordneten Silke Lesemann zu Gast an der KGS Pattensen. Und der Fortschritt ist schon auf den ersten Blick sichtbar: Die Tafeln der neuen Klassenräume sind digital, per Infrarotstift wird das Geschriebene auf einen Computer übertragen, der mit einem Cloud-Server verbunden ist, die Datei können die Schüler bequem von Zuhause aus öffnen – Mitschreiben war gestern. „Sogar die Hausaufgaben können digital erledigt und von den Schülern auf dem Server hochgeladen werden“, erklärt Andreas Lust-Rodehorst, Direktor der KGS Pattensen.
Er und seine Stellvertreterin, Mirjam Gerull, sowie vier weitere Lehrer, die nebenbei die Administration übernehmen, betreuen die Digitalisierung an der Schule und treiben sie voran. Noch läuft nicht alles rund: Aufgrund des hohen Datenaufkommens braucht es schnelle Leitungen und ein stabiles WLAN-Netz. Doch das hohe Datenaufkommen überfordere die bestehende Infrastruktur manches Mal. „Kürzlich sollten die Schüler einer Klasse gleichzeitig ein Youtube-Lernvideo herunterladen, da ist der Server zusammengebrochen“, berichtet Lust-Rodehorst. Er forderte mehr Geld aus der Politik für die Beschäftigung von Administratoren, um die technische Ausstattung der Schulen voranzubringen. „Deutschland ist ein hochindustrialisiertes Land – da sollten die Schulen nicht dort stehen wo sie gerade noch stehen“, so der Direktor.
An der KGS Pattensen wird schnell klar, wie die digitale Schule der Zukunft aussehen könnte. In den Klassenräumen wird ganz selbstverständlich mit Laptops, Tablets und Smartphones gearbeitet, jeder Schüler hat einen eigenen Server-Account; die Software ermöglicht ihnen, Lerngruppen einzurichten, ihre Hausaufgaben auf die Tafel zu projizieren oder – abseits des Unterrichts – Chats mit anderen Schülern zu starten. „Die Schüler legen sich Nicknames zu und können in einem geschützten Raum das Kommunizieren im Internet lernen“, so Lust-Rodehorst.
Auch die Lehrer profitieren von der Digitalisierung. Lernmaterialien müssten nicht mehr kopiert werden, Konferenzunterlagen können digital abgelegt werden und sind somit schnell zugänglich und private Rundmails gehören der Vergangenheit an, da jeder Lehrer einen Server-Account hat. „Wir sparen auch viel Papier“, berichtet Lust-Rodehorst. Doch was passiert, wenn selbst in einem nahezu perfekten technischen Umfeld der Server ausfällt – ist dann auch Unterrichtsschluss? „Dann improvisieren wir“, sagt Gerull. „Die Schüler behelfen sich dann selbst. Als beim Runterladen des Lernvideos der Server ausfiel, hat ein Schüler die Datei auf einen USB-Stick geladen und die anderen Schüler konnten sich das kopieren.“