Pattensen.
Der Kita-Stadtelternrat Pattensen hat sich in einem Schreiben an die Stadt Pattensen sowie die Vertretungen der Träger der Kindertagesstätten (Kitas) Pattensens gewandt und möchte sich zu den Themen Ausweitung der Kinderbetreuung, Kürzung der Schließzeit 2020 und Streichung der Schließzeit ab dem nächsten Jahr einsetzen. „Viele Eltern benötigen dringend eine Betreuung für ihre Kinder und sind am Ende ihrer Kräfte. Auch aus pädagogischen Gesichtspunkten ist es aus unserer Sicht wichtig, dass die zugelassenen Möglichkeiten möglichst schnell ausgeschöpft werden“, so Sandra Förster und Stefanie Behrends, Vorsitzende des Kita-Stadtelternrates.
Die seit dem 11. Mai geltende Verordnung des Niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung zur Bekämpfung der Corona-Pandemie sieht eine deutliche Ausweitung der Notbetreuung vor. Eine Erhöhung der Kapazitäten auf bis zu 13 Kinder im Ü3-Bereich und bei Krippenkindern bis zu acht Kinder, in Hortgruppen bis zu zehn Kinder sind demnach möglich. Der Kita-Stadtelternrat kritisiert, dass die Entscheidung, welche Kinder im Rahmen der Notbetreuung betreut werden dürfen, durch die Stadt und nicht die Einrichtungen vorgenommen wird. Da die Stadt die Kinder in Notlagen (Hilfe zur Erziehung, Kindswohlgefährdung) und Kinder mit besonderen Bedarfen (z. B. Sprachförderbedarf) im Gegensatz zu den Einrichtungen nicht kenne, könnten keine guten Entscheidungen im Sinne der Kinder und Eltern getroffen werden. Die Verordnung sieht eine Entscheidung durch die Träger der Kitas vor. Hier fordert des der Kita-StER von den Einrichtungen sich mehr einzubringen.
Der Kita-StER kritisiert außerdem die Informationspolitik der Stadt, da es Eltern, die sich über die Notbetreuung informieren möchten unnötig schwer gemacht wird. Auf der Homepage der Stadt Pattensen sind keinerlei Informationen zu finden, weshalb sich Eltern telefonisch informieren müssen, wer Ansprechpartner-/in ist, um zu informieren und Anträge entgegen zu nehmen. Es müsse in Zukunft durch entsprechenden Personaleinsatz sichergestellt werden, dass die Anträge auf Notbetreuung bei Stadt und den Einrichtungen schnell bearbeitet werden, um den Eltern kurzfristig eine Rückmeldung geben zu können.
Der Kita-StER bittet um Informationen zu den Kriterien, die nun abgeändert werden, um die Zielorientierung von 40 Prozent bis Mitte Juni zu erfüllen und auch, um ab dem neuen Betreuungsjahr (August) dann wieder zu einem Regelbetrieb zu kommen.
Nach Ansicht des Kita-StER muss die Schließzeit der Kindertagesstätten in Pattensen, die für die ersten drei Wochen der Sommerferien geplant ist, also vom 20. Juli bis 7. August entfallen oder zumindest gekürzt werden. Über den Wunsch, die Schließzeit in den kommenden Jahren abzuschaffen, wurde bereits im Oktober 2019 in einer Sitzung des Kita-StER mit den KitaLeitungen und der Bürgermeisterin Ramona Schumann diskutiert. Im April dieses Jahres hatte der Kita-StER dann die Forderung für 2020 gegenüber der Stadt konkretisiert. Die „Gestaltung der Schließzeit“ ist entgegen der entsprechenden Regelung im Kita-Gesetz (§ 10) nicht ordnungsgemäß festgesetzt worden, da dem Kita-StER keine Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben wurde, was im Sinne der Vorschrift rechtzeitig hätte erfolgen sollen.
„Der besondere Nachteil in dieser Situation ist, dass Kinder, die sich nach monatelanger Pause gerade wieder an den Kita-Alltag gewöhnt haben, durch die Schließzeit wieder herausgerissen würden, was pädagogisch nicht sinnvoll sein kann“, so Behrends. Hinzu kommt, dass durch die Cornona-bedingte Schließung einige Kinder wieder neu eingewöhnt werden müssen, die bereits komplett integriert waren. Und für Vorschulkinder bestehe noch die Problematik, dass sie die Zeit vom 20. Juli bis zur Einschulung am 29. August nicht in Ihrem gewohnten Kindergartenumfeld verbringen dürfen.
„Wir fordern die Stadt und die Einrichtungen auf, sich dem Thema zum Wohle der Kinder und Eltern noch einmal zu widmen und zu einer Lösung zu kommen. Die Schließzeit sollte durch kreative Lösungen ausgesetzt oder zumindest gekürzt werden“, so Behrends weiter. Auch könne es im Sinne der Infektionsvermeidung nicht sein, dass Vorschulkinder aus allen Pattenser Kitas, wie vorgesehen, durch die Stadtjugendpflege in der KGS gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der 1. bis 6. Klasse betreut werden.
Das Argument, dass eine Verschiebung von Mitarbeiterurlauben zu einem Personalengpass im zweiten Halbjahr 2020 führen würde, will der Kita-StER nicht gelten lassen, da solange die Kinderbetreuung nicht bei 100 Prozent liegt (August) einige Erzieherinnen und Erzieher ihren Urlaub vorziehen könnten, um zumindest eine Verkürzung der Schließzeit zu erreichen. Was die Ausgestaltung der Angebote für Vorschülerinnen und Vorschüler und die Spielangebote für Kinder, die nicht in der Notbetreuung betreut werden können, angeht, möchte der Kita-StER in die Überlegungen von Stadt und Trägern mit einbezogen werden.
„Liebe Eltern, wir wissen, was ihr in der Corona-Krise mit der Kinderbetreuung, Homeschooling, Homeoffice, Haus- und Care-Arbeit für einen nervenaufreibenden Spagat leistet und möchten uns dafür einsetzen, dass ihr baldmöglichst Unterstützung bekommt“, so Förster und Behrends abschließend.