Pattensen.
Seit Beginn des laufenden Schuljahres gibt es an der KGS Ernst-Reuter-Schule in Pattensen die Kooperative Eingangsstufe (KES) für die Jahrgänge fünf bis sieben. Die für Laatzen, Pattensen und Sehnde zuständige SPD-Landtagsabgeordnete Silke Lesemann hat sich jetzt über die Umsetzung des neuen Modells informiert und dazu in drei verschiedenen Klassen hospitiert.
Anschließend sprach sie über dieses und andere Themen mit Schulleiterin Mirjam Gerull und dem didaktischen Leiter Ulrich Ziehn. Gerull betonte, wie wichtig die Einführung der KES für die Schule ist, da die Lehrer individueller auf jeden Schüler und seinen persönlichen Entwicklungsstand eingehen können und von den Schülern mehr Eigeninitiative als zuvor gefordert wird. Die Ausdehnung des gemeinsamen Lernens vom fünften bis siebten Jahrgang führe zudem dazu, dass leistungsschwächere Schüler von positiven Lernvorbildern in ihren Klassen profitierten. „Und entgegen vieler Vorurteile ist dadurch nicht das Niveau der leistungsstarken Schüler gesunken, wie auch viele Studien gezeigt haben“, betonte die Schulleiterin. „Ich bin auch überzeugt, dass gemeinsames Lernen gut für alle ist“, sagte Lesemann.
Insgesamt wünschten sich Gerull und Ziehn mehr Freiheit in den Lehrplänen, vor allem für den siebten und achten Jahrgang. „Da stecken die Schüler mitten in ihrer Pubertät und Identitätsfindung und fragen sich: Warum müssen wir das jetzt lernen?“, so Gerull. In dieser Zeit hätten sie 16 Fächer auf dem Lernplan, obwohl der Fokus auf kreative Inhalte sinnvoller wäre. „Wir müssen dafür sorgen, dass die Schüler Freude am Lernen haben“, sagte Lesemann und versprach: „Ich werde Ihre Erfahrungen und Wünsche weitergeben.“ Gute Erfahrung habe man auch mit der Projektlernmethode gemacht, so Ziehn. Dabei konnten sich die Schüler jüngst ein Projekt ihrer Wahl aussuchen - ein Schüler habe sich der Frage gewidmet, wie ein Atomkraftwerk funktioniert. „Er war mit Eifer und Leidenschaft dabei - diese Leidenschaft müssen wir bei den Schülern viel öfter wecken“, so Ziehn. Auch die neu eingeführten individuellen Lernzeitstunden (MeiLe) - vier sind es pro Woche - seien gut für die Entwicklung der Schüler. „Es stärkt ihre Selbstverantwortlichkeit“, so Gerull.
Auch die Zukunft der Kooperativen Gesamtschulen war Gesprächsthema. Derzeit dürfen keine neuen gegründet werden und die bestehenden haben Bestandschutz. „Kooperative Gesamtschulen sind eine gut funktionierende Schulform - ich werde mich dafür einsetzen, dass Neugründungen möglich werden, wenn sie gewünscht sind“, so die Landtagsabgeordnete und stellvertretende Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion. Lesemann sah sich außerdem die „Oase“ an, den neuen Rückzugsort der Schule, den Schüler, Lehrer und Eltern gemeinsam eingerichtet haben. Sie lobte den gemütlich und modern eingerichteten Raum. „Die Schüler verbringen so viel Zeit in der Schule, sie müssen sich dort auch räumlich wohlfühlen“, so Lesemann.