Barsinghausen.
Zum Artikel "Stadt klagt gegen das RROP" erreichte die Redaktion folgender Leserbrief, den wir hier ungekürzt veröffentlichen:
"Nunmehr hat die Ratsmehrheit die Verwaltung legitimiert, Normenkontrollklage gegen das RROP (Regionale Raumordnungsprogramm* Anm.d.Red.) einzulegen. Der Beifall der Gegner des Windparks Wennigsen war dieser Entscheidung gewiss. Ob die Begründung tragfähig ist, wird das OVG (Oberverwaltungsgericht Lüneburg*Anm.d.Red.) zu entscheiden haben. Ich persönlich habe keinen Sachgrund gesehen, der einen solchen Schritt gerechtfertigt hätte. Denn mit Klimaschutz und Energiewende liegen zwei für das Allgemeinwohl substanzielle Belange in der Waagschale. Ich frage mich, wie sich die Ratsmehrheit und die protestierenden Bürger ihre künftige Stromversorgung vorstellen, wenn im Jahr 2022 alle Atomkraftwerke (für uns Grohnde) und alle Kohlekraftwerke (für uns Petershagen und Mehrum) abgeschaltet worden sind. Der Masterplan 100 Prozent Klimaschutz für die Region Hannover zeigt, dass wir dann deutlich über 3000 GWh Strom durch WEA erzeugen müssen; das entspricht einer Flächeninanspruchnahme von etwas über zwei Prozent der gesamten Regionsfläche, das jetzige RROP sieht 1,6% vor. Die in den Calenberger Kommunen ausgewiesenen Flächen liegen unter einem Prozent. Im Klartext: Andere Teilbereiche in der Region Hannover stellen zurzeit schon überproportional Flächen für die Windenergienutzung zur Verfügung. Wenn man sich darüber hinaus die Stromverbrauchswerte im Calenberger Land anschaut, dann erkennt man, dass der Verbrauch gerade in Industrie und verarbeitendem Gewerbe deutlich höher liegt als im sonstigen Umland von Hannover. Vor diesem Hintergrund könnte man auf die Idee kommen, zu fragen, wo denn zukünftig weitere Flächen im Calenberger Land ausgewiesen werden sollen, um der Windenergienutzung substanziell Raum zu geben. Wo wollen namentlich die Wennigser und wir Barsinghäuser künftig unseren Strom erzeugen? Vielleicht wird diese Frage auch gerichtlich aufgegriffen werden; ich würde mir politische Antworten wünschen und zwar solche, die eine sichere und emissionsfreie Stromversorgung auch für künftige Generationen sichern.
Udo Sahling
Barsinghausen
________________________________________________________________________________
Leserbriefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich sinnwahrende Kürzungen vor. Nicht alle Zuschriften können veröffentlicht werden.