Hannover. Niedersachsens Schutzinitiativen zum „begleiteten Trinken“ ab 14 Jahren und Lachgas als Partydroge fallen auf fruchtbaren Boden: Bundesgesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, beide Vorhaben umsetzen zu wollen. Niedersachsens Jugend- und Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi ist erfreut darüber und erwartet ein hohes Umsetzungstempo. Zudem will der niedersächsische Gesundheitsminister weitere Diskussionen über Alkohol- und Drogenmissbrauch anstoßen. .
Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi: „Es ist noch nicht einmal einen Monat vergangen, dass der Bundesrat die von Niedersachsen eingebrachte Entschließung zum Verbot des Verkaufs von Lachgas an Personen unter 18 Jahren auf den Weg gebracht hat. Ich freue mich, dass Bundesgesundheitsminister Lauterbach die sachdienlichen Hinweise aus Niedersachsen konstruktiv aufgenommen und zügig gehandelt hat. Es ist gut, dass er die geforderte gesetzliche Anpassung nun auf den Weg bringt. Ich begrüße das Tempo und die Geschlossenheit von Bund und Ländern in dieser Frage.
Das sollte auch für die Abschaffung des begleiteten Trinkens beispielgebend sein. Auch hier brauchen wir schnelles und einheitliches Handeln, um das klare Signal zu senden, dass Alkohol nicht bagatellisiert wird. Eine schnelle Änderung im Jugendschutzgesetz unterstütze ich mit Nachdruck.
Darüber hinaus ist eine Debatte über einheitliche Altersgrenzen für Substanzkonsum notwendig. Cannabis ist für unter 18-Jährige verboten, wie sieht es mit dem Alkoholkonsum aus? Aus suchtpräventiver und gesundheitspolitischer Sicht sollte Alkohol wie Cannabis erst ab 18 freigegeben werden. Mir ist klar, dass dies eine gesellschaftliche Debatte mit sich bringen wird. Es gibt regional und lokal Traditionen – wie Rummel, Kirmes, Schützen-, Oktober- oder Weinfeste – zu denen durchaus auch der Alkoholkonsum von Minderjährigen gehören. Ein gesundheitspolitisch konsequentes, evidenzbasiertes Handeln im Sinne echter Prävention wäre eine spätere Freigabe, denn die Negativbefunde des zu frühen Alkoholkonsums sind eindeutig und müssen diskutiert werden. Man kann ja auch zu anderen Ergebnissen als einem Alkoholerlaubnis erst ab 18 Jahren kommen. Aber die Debatte muss sein. Im Rahmen der Gesundheitsministerkonferenz werde ich das problematisieren.
Ich plädiere grundsätzlich dafür, der Anti-Drogen-Politik wieder ein größeres Gewicht zu geben. Insbesondere müssen wir uns besser für einen Kampf gegen synthetische Drogen wappnen, die immer stärker auf den europäischen Markt drängen. Die Wirkungen auf Konsumierende sind heftig, nicht vorhersehbar und lösen oftmals Psychosen aus. Auch dieses ernste Problem werde ich mit den Kolleginnen und Kollegen aus den Gesundheitsministerien erörtern und an Lösungen arbeiten. Dabei muss es insbesondere um zeitgemäße, wirksame Prävention gehen, die insbesondere Jugendliche erreicht.“