Region.
Als vor mehreren Jahren der damalige Vorsitzende der Wennigser CDU-Fraktion vorschlug, aus Kosten- und Effizienzgründen die Städte Barsinghausen, Gehrden und Wennigsen zu einer "Stadt Calenberg" zusammenzulegen, wurde er noch belächelt. Jetzt, einige Jahre später steht die Bildung der "Stadt Calenberg" unmittelbar bevor: Barsinghausen, Gehrden, Ronnenberg, Springe und Wennigsen haben sich verständigt und wollen durch den Zusammenschluss unabhängig von der Region Hannover werden.
"Es darf keine Denkverbote auf dem Weg in eine neue Zukunft geben", so Gehrdens Bürgermeister Cord Mittendorf. „Barsinghausen wird Sitz der Hauptverwaltung sein“, erklärte Barsinghausens Bürgermeister Marc Lahmann den Kompromiss. "Dependancen wird es auch in den anderen Kommunen geben.“ Für die Bürger ändert sich nichts an den kurzen Wegen, so die Ronnenberger Bürgermeisterin Stephanie Harms.
Der Beitritt Pattensens zur "Stadt Calenberg" ist noch in der Verhandlung. Die Marienburg als wichtiges Ausflugsziel soll ein weiteres Aushängeschild werden, dies ist aber abhängig von der weiteren Verhandlungsbereitschaft der Pattenser: Dreh- und Angelpunkt ist die Zukunft der Pattenser Entwicklungsgesellschaft, die zur Calenberger Entwicklungsgesellschaft werden soll: „Dies aber nur unter der Voraussetzung, dass der Sitz und die Geschäftsführung in Pattenser Hand bleibt. Solange dies nicht sicher ist, mache ich keine festen Zusagen“, unterstrich Bürgermeisterin Ramona Schumann.
Mit rund 132.000 Einwohnern wird die Stadt Calenberg eine starke Struktur in den Bereichen Wirtschaft, Bildung und Erholung aufweisen. Sie kann punkten mit einer sehr guten Verkehrsinfrastruktur, wirtschaftlichen Ballungszentren, aber auch mit tollen Freizeitangeboten wie Deister, Benther Berg und Wisentgehege. Die Stadtwerke Springe starten umgehend eine Kooperation mit den Stadtwerken Barsinghausen und verlegen zu diesem Zweck eine Calenberger-Fernwärmeleitung unter dem Deister mit Hilfe einer Schweizer Spezialfirma, teilt Bürgermeister Christian Springfeld aus Springe mit.
"Die ständige Erhöhung der Regionsumlage hat das Fass zum Überlaufen gebracht", teilen Springes Bürgermeister Christian Springfeld und Wennigsens Bürgermeister Christoph Meineke übereinstimmend mit. Derzeit wird intensiv geprüft, inwieweit Fördermittel der EU für das neue Projekt generiert werden können. Da durch den BREXIT zukünftig Subventionen an Großbritannien entfallen werden, müssten eigentlich genug Gelder vorhanden sein, ist sich Bürgermeister Christoph Meineke sicher. Er wird in Kürze nach Brüssel reisen und sich mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker treffen.
Von der Landesregierung wird nur geringer Widerstand erwartet. Letztendlich ist es nur eine kleine Gesetzesänderung, die erforderlich ist, um das neue Konstrukt zu schaffen. "Derzeit ist so viel im Wandel, dass es darauf nun wirklich nicht mehr ankommt", lautete der übereinstimmende Tenor. Ohne Regionsumlage, mit viel Elan und Enthusiasmus würde die Stadt Calenberg neue Wege gehen. Alle Beteiligten hoffen, dass die Gründung der neuen Körperschaft noch in diesem Jahr verwirklicht wird.