Region.
Das Frauenhaus24 hat seinen Betrieb aufgenommen. Seit Januar 2020 bietet die Sofortaufnahme für gewaltbetroffene Frauen und ihren Kindern 15 Plätze zur sofortigen Unterbringung an. Die Schutzeinrichtung ist rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche telefonisch erreichbar und ab sofort erste Anlaufstelle für gewaltbetroffene Frauen und ihre Kinder. Bis maximal vier Werktage sollen sich die Schutzsuchenden in dieser Einrichtung aufhalten, um anschließend – nach intensiver Klärung ihrer Situation – an passgenaue Hilfen weitervermittelt zu werden. Die Region Hannover und die Landeshauptstadt Hannover haben das Frauenhaus24 gemeinsam auf dem Weg gebracht, Träger ist der Verein „Frauenhaus Hannover – Frauen helfen Frauen e.V.“ Rund 800.000 Euro jährlich sind für die Finanzierung der Einrichtung eingeplant, die Kosten teilen sich die Region Hannover und die Landeshauptstadt Hannover mit jeweils 400.000 Euro.
„Die Frauenhäuser in der Region sind zunehmend überlaufen. Auch jetzt fehlen noch knapp 40 Familienplätze, um allen Frauen in Notsituationen Schutz bieten zu können. Das neue Frauenhaus24 ist als Sofortaufnahme für gewaltbetroffene Frauen ein wichtiger Schritt für die Schaffung neuer Plätze“, so Dr. Andrea Hanke, Dezernentin für Soziale Infrastruktur der Region Hannover. Friederike Kämpfe, Gleichstellungsbeauftragte der Landeshauptstadt Hannover, ergänzt: „Häusliche Gewalt ist und bleibt ein zentrales gesamtgesellschaftliches Thema: Laut Schätzungen erlebt jede vierte Frau mindestens einmal im Leben Gewalt durch einen Partner oder Ex-Partner. Die Auswirkungen auf die betroffenen Frauen, ihre Kinder und Familien, das soziale Umfeld und am Arbeitsplatz sind gravierend. Es braucht ein ausdifferenziertes System an Schutz und Unterstützung und die Einrichtung Frauenhaus24 bildet einen ganz zentralen Baustein darin.“
Das Frauenhaus24 ist eine 24-Stunden-Einrichtung und für Frauen in akuten Notsituationen lückenlos erreichbar. Am Telefon vereinbaren die Mitarbeiterinnen des Frauenhauses24 einen öffentlichen Treffpunkt mit den schutzsuchenden Frauen, von dem sie abgeholt und zum Frauenhaus gebracht werden. „Das Frauenhaus24 hat wie die anderen Frauenhäuser eine Schutzanschrift, damit die Frauen und Kinder, die zu uns kommen, nicht weiter bedroht und verfolgt werden“, so Silke Dietrich von dem Trägerverein „Frauenhaus Hannover – Frauen helfen Frauen e.V.“. In den vier Werktagen Aufenthalt im Frauenhaus24 werden die Frauen beraten und gemeinsam geklärt, welche Hilfe und Unterstützung die Betroffenen brauchen. „Wir gehen davon aus, dass dies ausreichend Zeit ist, um Beratung zu erfahren und die nächsten Schritte zu planen. Es geht hier um wirklich passgenaue Hilfen und die richtige Begleitung“, erklärt ihre Kollegin Ute Schimpf.
Das Frauenhaus24 hat im Januar seinen Betrieb aufgenommen, am Donnerstag war der offizielle Start und die kostenlose Telefonnummer 0800-7708077 wurde freigeschaltet. Das Frauenhaus24 ist derzeit noch als Übergangslösung in einer von der Landeshauptstadt Hannover zur Verfügung gestellten Mietimmobilie untergebracht. Ende 2020 bis Anfang 2021 soll das Frauenhaus24 dann in den barrierearmen Neubau umziehen, der sich derzeit noch im Bau befindet.
Das Frauenhaus24 ist ein Baustein in dem von der Regionsversammlung im Dezember 2018 beschlossenen „Konzept zur Weiterentwicklung von Beratung, Schutz und Hilfen für gewaltbetroffene Frauen in der Region Hannover“. Die nächsten Schritte der Region sind die Umsetzung eines gesicherten Frauenhauses mit rund 20 Familienplätzen im Umland sowie die Einrichtung einer zentralen Koordinierungsstelle Wohnraum, die auch gezielt Frauen und ihre Kinder nach ihrem Aufenthalt im Frauenhaus bei der Wohnungssuche unterstützt. In der Landeshauptstadt Hannover ist die Einrichtung des Frauenhaus24 Teil des Ausbaus der Frauenhauslandschaft, den der Rat im Dezember 2018 beschlossen hat. Ein nächster Schritt ist die Erarbeitung eines Konzepts für eine Schutzeinrichtung für 18 bis 25-jährige Frauen.