Gehrden/Region.
Die Thomas Cook-Insolvenz hat nach wie vor gravierende Folgen für Urlauber. CON hat bei einigen Reisebüros nachgefragt. Susanne Bandura und ihre Mitarbeiter berichten von ihren Erfahrungen und haben ein paar Tipps.
Frau Bandura, wieviel Stress hat Ihr Betrieb durch die Thomas Cook Insolvenz?
Da wir ein inhabergeführtes Büro sind, seit 30 Jahren existieren, sind wir sicher aufgestellt und haben mit der Thomas Cook Insolvenz nichts zu tun. Thomas Cook verfügt auch über eigene Büros, diese sind davon betroffen und natürlich die ganzen Mitarbeiter, die nun arbeitslos werden, sowohl in Deutschland wie natürlich im Ausland...eine traurige Katastrophe, die sich da ereignet hat!
Die Thomas Cook Insolvenz kostet uns aber sehr viel Zeit und Kraft. Viele Kunden tun uns leid, diese Hibosbotschaft zu übermitteln -kostet richtig Kraft! Nicht nur Urlauber die noch nicht wissen, wie es mit ihrer Urlaubsreise weitergeht, sondern auch Urlauber aus den Zielgebieten oder Kunden, die ihre Reise bereits bezahlt haben, kontaktieren uns. Natürlich stehen wir allen Fragen und Antworten jederzeit hilfreich zur Verfügung, zumal wir täglich mehrfache Updates des aktuellen Standes erhalten.
Welche Reiseveranstalter sind von der Pleite mitbetroffen?
Betroffen sind die Veranstalter-Marken, die zum Thomas Cook Konzern gehören, das sind die Thomas Cook, Neckermann Reisen, Öger Tours, Bucher Reisen und Air Marin.
Wie betrifft die Insolvenz aktuell Ihre Kunden?
Urlauber, die bereits abgereist und nun im Zielgebiet sind, fragen: Ist der Rückflug gesichert? Muss ich das Hotel noch einmal bezahlen? Mittlerweile greift die Insolvenzschutzversicherung, sodas Kunden vor Ort nichts mehr zahlen müssen, um nicht aus dem Hotel geschmissen zu werden. Gäste, deren Reisen abgesagt wurden, da suchen wir händeringend nach Alternativen, damit sie ihren Urlaub antreten können. Die Herbstferien stehen vor der TÜR!! Wir informieren Kunden, die betroffen sind, dass die Reise abgesagt wurde, prüfen die Zahlungen jeder Buchung, ob die Möglichkeit besteht, Geld zu retten, eventuell durch eine Rücklastschrift und Rückbuchung der Kreditkartenzahlung.
Thomas Cook hat jetzt erst einmal alle Reisen bis 31. Oktober gestrichen. Was sollten davon Betroffene jetzt unternehmen?
Die Kunden haben die Möglichkeit eine neue Reise zu buchen. Bei einigen Kunden wurde auch noch gar kein Geld abgebucht oder die Gäste hatten bisher nur die Anzahlung geleistet.
Was raten sie Kunden bei Buchungen, die einen späteren Zeitpunkt betreffen?
Reisen ab dem 1. November sind noch nicht vom Insolvenzverwalter freigegeben und dürfen noch nicht storniert werden. Wir machen zur Zeit für diese Kunden unverbindliche Reservierungen, damit die Gäste die Reise über einen anderen Veranstalter neu buchen können.
Der Insolvenzversicherer Zurich wird laut Reiseverband DRV die Leistungen für Pauschalreisende übernehmen, allerdings nur in einer Höhe bis zu 110 Millionen Euro. Was bedeutet das für die Kunden?
Dass man jetzt noch nicht sagen kann, ob 100 Prozent des gezahlten Reisepreises auch erstattet wird, da viele befürchten, dass die Summe zu niedrig ist. Dann gibt es die Erstattung nur anteilig zurück. Leider gilt dies auch nur für Kunden, die eine Pauschalreise gebucht haben! Kunden, die nur einen Flug oder nur eine Hotelleistung gebucht haben, gehen leer aus.
Was liegt Ihnen in dieser Angelegenheit noch auf dem Herzen?
Mich persönlich macht das sehr traurig, wir haben über 30 Jahre mit dem Veranstalter toll zusammen gearbeitet. Wir haben so manche Krise in der Touristik sicher umschifft und bewältigt, das wird auch diesmal der Fall sein. Daher werden wir für unsere Kunden stark sein und natürlich helfen wir bei der Abwicklung mit der Insolvenzversicherung. In der Krise zeigt sich, welche Hilfestellung und Service das Reisebüro vor Ort bietet.
Ich möchte mich auch ganz herzlich bei meinen tollen Mitarbeitern bedanken, die in diesen schweren Tagen alles geben!
Ihre Susanne Bandura und Mitarbeiter
Thomas Cook Reisebüro Bandura GbR
Steinweg 4
30989 Gehrden
Telefon:05108-3317