Region. Vor 40 Jahren, im Juni 1981 wurde erstmalig über Aids-Fälle in den USA berichtet und damit über den Beginn einer Pandemie durch HIV. HIV bewirkte beispiellose Fortschritte in Gesundheitsaufklärung, Prävention, Testverfahren, epidemiologischen Modellen und bei der Entwicklung von klinischen Studien und Konzepten, von denen wir bei der Bewältigung der Covid19-Pandemie derzeit sehr stark profitieren. Auch nach 40 Jahren haben Menschen mit HIV immer noch gegen Diskriminierung zu kämpfen. .
„Keiner wusste anfangs was Aids genau bedeutet, welche Auswirkungen es haben könnte und wie man sich vor einer Infektion schützen kann. Aber klar war: da kommt eine Bedrohung auf uns zu! Wir wollten nicht untätig sein und warten, bis Aids uns überrollt. Deshalb haben wir uns frühzeitig engagiert und Aids-Hilfe-Initiativen gegründet“, fasst Jürgen Hoffmann vom AHN-Vorstand und Aktivist der ersten Stunde zusammen.
„Wir blicken zurück auf 40 Jahre HIV und die engagierte Arbeit der Aidshilfen in Niedersachsen. Doch noch immer erfahren HIV-positive Menschen Ausgrenzung und Stigmatisierung in verschiedensten Lebensbereichen. Dies macht deutlich, wie wichtig die Aufklärungsarbeit ist“ erklärt die Niedersächsische Sozialministerin Daniela Behrens. „Gemeinsam mit den Niedersächsischen Aidshilfen setzt sich die Niedersächsische Landesregierung gegen Diskriminierungen aufgrund einer HIV-Infektion ein. Hierbei stehen die Niedersächsischen Aidshilfen allen Bürgern als Anlaufstelle zur Seite und leisten mit ihrer Expertise einen wertvollen Beitrag für die gesellschaftliche Akzeptanz und Solidarität gegenüber Menschen mit HIV“, unterstreicht die Ministerin.
„Nach 40 Jahren engagierter Arbeit der Aidshilfen sind wir in Niedersachsen gut aufgestellt. Ich bin aber immer wieder schockiert, wie Menschen mit HIV nach wie vor diskriminiert werden. Arbeitnehmerrechte scheinen teilweise nicht zu existieren. Mein Appell an alle Menschen mit HIV, die Diskriminierung erlitten haben: Wendet euch an die Aidshilfe. Wir kämpfen mit und für euch für eure Rechte!“, betont Christin Engelbrecht, Geschäftsführung der Aidshilfe Niedersachsen.
In der Hannöverschen Aidshilfe startete daher zum 1. Juni ein Projekt mit dem ersten offiziellen Antidiskriminierungsbeauftragten der niedersächsischen Aidshilfen: „Der Fakt, dass im alltäglichen Umgang miteinander absolut keine HIV-Übertragungen stattfinden, ist leider in weiten Teilen der Bevölkerung noch nicht angekommen!“, bedauert Projektleitung Sebastian Bathge. Mit dem Projekt werden Menschen mit HIV bestärkt, selbstbewusst und offen zu ihrer HIV-Infektion zu stehen.
Die Einbindung von Menschen mit HIV bei den Aidshilfen ist von Beginn an wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Präventions- und Beratungsarbeit. „Wir haben durch HIV und Aids sehr früh gelernt, dass nur durch die intensive Einbeziehung der Personen mit erhöhten Risiken tragfähige Präventionsstrategien entstehen und umgesetzt werden können. Dieses grundlegende Prinzip wird im Kampf gegen Corona bisher viel zu wenig beachtet“, stellt Prof. Dr. Matthias Stoll vom Vorstand der AHN fest.
„Wir ruhen uns nicht auf unseren Erfolgen aus, sondern richten unseren Blick in die Zukunft: Gemeinsam mit dem Sozialministerium werden die Aidshilfen in ihrer engagierten Arbeit nicht nachlassen und die wohl größte Herausforderung, die Diskriminierung, beseitigen“, so Dr. Christian Wichers vom AHN-Vorstand.