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Barsinghäuser (66) engagiert sich in mobilen Impfteams

Michael Grobosch (66) aus Barsinghausen und Celik Mert (23) aus Hannover-Letter.

Region/Barsinghausen. Mit der Corona-Pandemie kam eine Frage: „Was kann ICH tun?“ Sie stellte sich Michael Grobosch (66) aus Barsinghausen ebenso wie Celik Mert (23) aus Hannover-Letter und ließ einfach nicht locker. Deshalb schauten die beiden auf ihre Tagesabläufe und Wochenpläne, besprachen sich zuhause mit der Familie und Freunden. Dann meldeten sie sich bei den Johannitern. „Wir haben eine medizinische Ausbildung und noch etwas Zeit übrig“, sagten sie: „Was können wir tun?“ Es ging dann ganz schnell. „Ich habe vor etwa zwei Wochen freitags angerufen, am Montag war das Gespräch, zwei Tage später hatte ich den Vertrag“, sagt Altenpfleger Celik Mert. Michael Grobosch hat seinen Berufsweg mit einer Ausbildung zum Krankenpfleger begonnen, arbeitete dann lange im medizinischen Bereich und ging vor einiger Zeit in Rente. „Die beiden Töchter sind groß, der Garten ist fertig“, sagt er lachend. Er fing im Dezember 2020 als Impfhelfer im hannoverschen Impfzentrum an. Als sich dort die Türen schlossen, wechselte er mit 40 Stunden im Monat zu den mobilen Impfteams. „Was ich hier mache, kommt mir gar nicht wie Arbeit vor“, sagt er. Die Abläufe seien gut organisiert, „ein wahnsinniger Teamgeist“ begleite die Einsätze, dazu kommen durchweg positive Begegnungen mit impfwilligen Menschen. Michael Grobosch sagt: „Das ist Helfen mit Spaß.“.

So wie die beiden Männer denken zurzeit viele aus dem Bereich der Pflege. Medizinstudierende suchen neben ihrem Studium nach freien Stunden, Pflegefachkräfte schieben in ihren Dienstplänen, um Impfeinsätze möglich zu machen. Sie alle eint das Gefühl, ihr Können sinnvoll einsetzen zu wollen. „Bei meiner Arbeit in der ambulanten Intensivpflege begegnen mir immer wieder Menschen, die harte Schicksalsschläge erlitten haben, manchmal ohne Vorwarnung. Und wenn man sich schwere Krankheitsverläufe bei Covid-19 anschaut, ist das echt krass“, sagt Celik Mert. Er arbeitet zurzeit meist in Zwölf-Stunden-Schichten und hat dementsprechend jeden Monat viele freie Tage. „Ich lebe allein, auf mich wartet zuhause niemand“, sagt der ausgebildete Altenpfleger. Für ihn hat das Engagement im mobilen Impfteam noch einen weiteren Vorteil: „Ich lerne viele neue Bereiche, Menschen und Arbeitsabläufe kennen. Das bringt mit auch beruflich weiter.“

An diesem Tag sind die beiden Männer im Impfzentrum am Lampehof in Seelze zum Dienst eingeteilt. Schon lange vor zehn Uhr stehen wartende Menschen vor der Tür. Sie wollen sich zum ersten, zweiten oder auch schon dritten Mal gegen SARS-CoV-2 impfen lassen. Einige haben die nötigen Dokumente des Robert-Koch-Instituts bereits ausgefüllt dabei, andere bedienen sich am Papierstapel vor dem Eingang. Vereinzelt ergeben sich Gespräche, alle warten geduldig, dass es losgeht. Während Michael Grobosch und Celik Mert im Inneren des Gemeindehauses sich die Einmalhandschuhe überstreifen, Impfdosen und Spritzen bereitstellen und Pflaster zurechtschneiden, kommen sie ins Reden. Wie bist Du dazu gekommen? Was machst Du sonst so? Welche Einsätze hast Du schon gehabt? Jeden Tag werden die mobilen Impfteams neu zusammengestellt, die Einsatzorte wechseln häufig, täglich begegnen sich bei den Johannitern Menschen neu. Junge Schulabgänger, denen Corona einen Strich durch Auslands- oder Studienpläne gemacht hat, sind ebenso dabei wie bereits pensionierte Frauen und Männer, die unbedingt ihren Teil zur Pandemiebekämpfung beitragen wollen, sei es als Impfbefähigte oder Verwaltungskräfte. Oder eben Leute aus der Pflege, die aus ihrer täglichen Arbeit wissen, wie wichtig der Impfschutz ist.

Sie alle bekommen zuhause Unterstützung von ihren Familien und Freunden. „Bei uns finden alle das richtig gut, was wir hier machen“, sagen Michael Grobosch und Celik Mert. Auf die Frage „Was ist eure Motivation?“ müssen beide tatsächlich ein bisschen herumdenken, als hätte sie sich ihnen noch nie gestellt. „Für mich ist es einfach eine Selbstverständlichkeit, meine Fähigkeiten der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen“, sagt Michael Grobosch schließlich. Und Celik Mert? „Tja, ich war schon immer so. Wenn ich helfen kann, dann helfe ich. Das ist doch so in einem solidarischen Land.“