Region.
Fast 1.700 Biogasanlagen gibt es in Niedersachsen, für die zumeist landwirtschaftlichen Betreiber eine gute Ergänzung zu ihren klassischen landwirtschaftlichen Einkünften vom Feld und aus dem Stall.
„Mit dem Auslaufen der 20-jährigen Vergütungszusage für die ersten Anlagen stehen die Betreiber jetzt vor neuen Herausforderungen“, sagt Jochen Oestmann. Ablesbar ist dies nach den Aussagen des Vorsitzenden im Ausschuss Erneuerbare Energien im Landvolk Niedersachsen auch an der abflachenden Kurve im Zubau neuer Biogasanlagen. Das im Jahr 2000 eingeführte Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) löste einen Schub neuer Biogasanlagen aus, seit einigen Jahren lässt das Interesse am Neubau stark nach, es geht jetzt mehr um Flexibilisierung und Optimierung bereits bestehender Anlagen. Bundesweit gab es Ende vergangenen Jahres nach einer Bilanz des Fachverbandes Biogas 9.444 Biogasanlagen in ganz Deutschland. 1.670 davon standen in Niedersachsen, Bayern führt mit 2.633 Anlagen die Statistik an, bei der installierten elektrischen Leistung dagegen hat Niedersachsen mit 1.223 MWel die Spitzenposition inne.
Nach dem Boom in den Anfangsjahren des EEG hat sich der Zubau neuer Biogasanlagen seit 2012 rapide verringert. Lediglich 79 neue Anlagen gingen 2018 bundesweit erstmals ans Netz. „Die Betreiber bestehender Biogasanlagen schauen, wie sie ihre Fermenter effektiver nutzen können oder wie sie das Substrat nach den neuen Ansprüchen der Düngeverordnung besser aufbereiten können“, sagt Oestmann. Er fügt an: „Die klimapolitischen Vorzüge wollen wir ebenfalls noch besser zum Ansatz bringen“. Die angebauten Pflanzen für den Substratmix sind deutlich vielfältiger geworden. Mais liegt hier mit knapp einer Milliarde Hektar weiter vorn, aber andere Kulturpflanzen eignen sich zunehmend besser zur Energiegewinnung im Biogasfermenter. Auf zwei Drittel der für die Biogasfütterung notwendigen Flächen wachsen beispielsweise Raps, die Durchwachsene Silphie und Zuckerrüben oder Kartoffeln.
Insgesamt haben die deutschen Biogasanlagen im vergangenen Jahr nach Daten des Fachverbands 33,15 TW Strom erzeugt. Zugleich wurden durch den Ersatz fossiler Energieträger rund 20 Millionen Tonnen CO2 eingespart. Dieser enorme Beitrag zum Klimaschutz kann zur Erreichung der Klimaziele in der Landwirtschaft nicht wegfallen.