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Christian Bauer nimmt Abschied

War 17 Jahre Chef der Ronnenberger Johanniter: Christian Bauer.

Ronnenberg.

Leben retten heißt, Verantwortung übernehmen. Was auch für Menschen gilt, die andere in dieser Fertigkeit ausbilden. Christian Bauer kennt beide Aspekte und hat sein Credo gefunden: „Ich bin ein Fan davon, dass man ins kalte Wasser springt.“ Also früh eigenverantwortlich Aufgaben meistert. Das hat der Johanniter als Rettungssanitäter gelebt, aber auch als junger Mann, der eigenständig einen Ortsverband (OV) der Johanniter-Unfall-Hilfe im Calenberger Land aufbaute – der von ihm mitbegründete OV Deister nahm im März 2001 seine Arbeit auf. Nach 17 Jahren hat Bauer nun seinen Abschied genommen; er wechselt nach Braunschweig. Von Ronnenberg aus gestaltete Bauer das Ausbildungswesen in der ganzen Region mit.

Bei den Johannitern arbeitet der 45-Jährige seit 1994. Damals startete er seine Karriere als Rettungssanitäter in der Rettungswache Langenhagen, nachdem er sich bereits als Zivildienstleistender für diesen Job begeistert hatte. Bauers große Leidenschaft für die Ausbildung begann beinahe zeitgleich. Als angehender Fachtrainer im Bereich Rettungsdienst absolvierte er den Stoff in wenigen Tagen. Der Bedarf an Ausbildern war groß; gleich nach der Prüfung bekam Bauer einen Anruf. „Es war Freitagabend, 21 Uhr“, erinnert er sich. Schon am nächsten Morgen trat er seinen ersten Kurs als Leiter an. Noch in den Neunzigerjahren konzentrierte sich Bauer vollends auf die Breitenausbildung der Johanniter in und um Hannover. Führerscheinanwärter, Ehrenamtliche, Betriebshelfer oder Menschen mit Interesse an medizinischen Berufen werden von den Johannitern in Erste Hilfe ausgebildet. 1997 waren das pro Jahr in der Region rund 3500 Teilnehmende. „Heute sind es etwa 25 000 Menschen“, sagt Bauer. Als Regionalausbildungsleiter baute er das Angebot stetig aus. Neben Privatpersonen lassen auch immer mehr Unternehmen ihre Mitarbeiter von den Johannitern ausbilden. Bauer entwickelte ein weiteres Credo: „Unsere Kurse fallen niemals aus. Auch wegen dieser Zuverlässigkeit genießen wir einen guten Ruf.“ Die Verbandsstruktur der Johanniter sorge für Stabilität.

Der OV Deister koordiniert die Breitenausbildung innerhalb der Region. Er stellt auch Angebote wie das spendenfinanzierte Kursprogramm „Ersthelfer von morgen – Kita“ sicher, das schon den Kleinsten das Erste-Hilfe-ABC beibringt. Nach einem Zwischenspiel in Empelde bezog die OV-Dienststelle 2007 das Haus am Hagacker 5B in Ronnenberg. Der Ortsverband kümmert sich auch um Aufgaben wie Hausnotruf, Kinder-, Jugend- und Seniorenarbeit, einen Kindergarten in der Wennigser Mark, eine Flüchtlingsunterkunft in Wennigsen und zahlreiche ehrenamtliche Sanitätsdienste im Calenberger Land und überregional. In vielen Bereichen sind Freiwilligendienstleistende beschäftigt. Bauer ist seit dieser Woche Vorstandsmitglied im Regionalverband Harz-Heide in Braunschweig. Die Geschäfte des OV führen vorerst der ehrenamtliche Ortsbeauftragte Ernst-Udo Schmidt und Wolfram Knust, Sachgebietsleiter Breitenausbildung, weiter. Mitarbeiter, Helfer und viele Weggefährten haben jüngst Abschied genommen. Bauer freut sich auf die neuen Aufgaben, verlässt den Deister und die Ronnenberger Johanniter aber auch mit etwas Wehmut: „Ihr seid immer in meinem Herzen.“