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Die neue StVO praktisch erklärt

Mischverkehr

Region.

Hier hat der Abstand ausnahmsweise nichts mit Corona zu tun: Die StVO-Novelle schreibt vor, dass Radfahrer und E-Scooter-Fahrer innerorts nur mit einem Abstand von 1,50 Meter überholt werden dürfen, außerhalb sind es sogar zwei Meter. Das soll die Sicherheit von Radfahrern vor allem in den Städten deutlich erhöhen. Es kann den Autofahrern aber auch Geduld abfordern, wenn sie auf engen Fahrbahnen zunächst hinter den Radfahrern bleiben müssen – es könnte mehr stockenden Verkehr geben.

Doch was heißt das in der Praxis? Eigentlich ist es ganz einfach, denn die neue Regel gilt immer und überall: auf der Straße, die sich Rad- und Autofahrer teilen, auf den mit weißer Markierung von der Fahrbahn abgetrennten Fahrrad-Schutzstreifen und auf den rot markierten Radfahrstreifen. Der ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt erklärt es ganz praktisch anhand von Beispielen in der Innenstadt von Hannover – und zeigt, dass es noch nicht funktioniert.

Rad- und Autofahrer nutzen die Straße gemeinsam / Mischverkehr (z. B. in der Karmarschstraße, Foto 1): Wenn kein Gegenverkehr kommt, unter Nutzung der Gegenfahrbahn mit Abstand überholen.

Schutzstreifen (z. B. in Teilen der Osterstraße, Foto 2): Wenn kein Gegenverkehr kommt, unter Nutzung der Gegenfahrbahn mit Abstand überholen.

Radfahrstreifen (z. B. in der Goethestraße, Foto 3 und 4): Besonders kritisch wird es, wenn es wie hier in der Mitte der Fahrbahn einen Hochbahnsteig gibt und Radfahrer mit entsprechendem Abstand überhaupt nicht überholt werden können. Busse, Lkw und Autos müssten also hinter den Radfahrern bleiben – was sie in der Praxis nicht tun, wie das Foto zeigt.

Ãœbrigens:

Es kann teuer werden, den Abstand nicht einzuhalten. Das Verwarnungsgeld für diesen Verstoß gegen die neue StVO beträgt 30 Euro, gefährdet man jemand anderen, können es sogar 80 Euro und ein Punkt in Flensburg sein, wird der andere Verkehrsteilnehmer geschädigt, sind 100 Euro und ein Punkt in Flensburg fällig. Rücksichtnahme und Miteinander. Generell hilft gegenseitige Rücksichtnahme bestimmt mehr als Aufgeregtheit und ein freundlicher Hinweis auf die neuen Regeln bringt sicher mehr als ein Streitgespräch auf der Straße. Ein Perspektivwechsel könnte hier den Unterschied machen: Wer sich in die Situation der übrigen Verkehrsteilnehmer hineinversetzt, wird auch mehr Verständnis entwickeln.