Barsinghausen.
Die Ortsfeuerwehr Barsinghausen musste sich wie der Rest der Gesellschaft auf Corona, Lockdown und Hygieneregeln einstellen. Auch die Jahreshauptversammlung, die eigentlich am heutigen Samstag stattfinden sollte, musste abgesagt werden. In einer Videokonferenz gaben Ortsbrandmeister Philip Prinzler und sein Stellvertreter Philipp Lattmann einen Einblick in den Alltag der Feuerwehrleute.
2020 hatte es auch der Feuerwehr Barsinghausen schwer gemacht. Die Feuerwehr, ein besonderes Ehrenamt dem viel Verantwortung innewohnt. Doch seit dem ersten Lockdown muss auch die Feuerwehr ihren gewohnten Alltag ändern. Übungsdienste, Versammlungen, Ausbildung, nichts konnte umgesetzt werden. „Wir durften nur Einsätze fahren“, erklärt der Ortsbrandmeister, „Wenigstens hier hatten wir Kontakt, auch wenn er sich auf den Einsatz und das anschließende Reinigen der Ausrüstung beschränkte.“ Auch das Gespräch nach schweren Einsätzen war nicht in der Form möglich, wie es die Kameraden gewohnt waren. Die Altersabteilung und der Musikzug konnten sich seit März 2020 nicht mehr treffen. Prinzler und Lattmann erkannten, dass die Kameradschaft auf ganz andere Weise aufrechterhalten werden musste. Es wurden Online-Schulungen und Besprechungen abgehalten, oder auch mal ein Bier vor die Tür gestellt, dass dann per Videokonferenz gemeinsam getrunken wurde. „Niemand sollte sich ausgeschlossen fühlen“, so Prinzler und Lattmann.
Keine weiterführenden Ausbildungen, keine Übungsdienste. Trotzdem mussten die Feuerwehrleute bei Einsätzen parat stehen. 150 Einsätze mussten 2020 abgeleistet werden. Ein durchschnittlicher Wert betont der Ortsbrandmeister, auch wenn es im Lockdown einen merklichen Rückgang von Einsätzen gab. Bereits in der Neujahrsnacht rückten die Kameraden zu einem Schornsteinbrand aus, am 15. Januar folgte ein schwerer Unfall auf der Calenberger Straße. Besonders hervorheben möchte Philipp Lattmann auch die Brände in Egestorf am 21. Januar, am 25. März im Nachtigallweg und den Dachstuhlbrand am 1. September in der Osterfeldstraße. Auch der elf Stunden lange Einsatz auf der BAB2, ein Gefahrgutunfall, war für die Einsatzkräfte herausfordernd. Der August war mit 20 Einsätzen der stärkste, der April mit drei Einsätzen der schwächste Monat.
Auch die Jugendfeuerwehr musste alles runterfahren und alle Treffen absagen. Um den Kontakt zu den Kleinen zu halten, führte Marcel Pfadler, Jugendfeuerwehrwart, dass „Homeoffice“ für die Nachwuchskräfte ein. Wöchentlich wurden Aufgaben gestellt, die erfüllt werden wollten. Das lang ersehnte Regionszeltlager und auch das Stadtzeltlager vielen leider Corona zum Opfer. Für 2021 hofft Pfadler, dass für die Jugendfeuerwehr wieder mehr Normalität einkehren wird. Aktuell gehören 14 Kinder und Jugendliche der Jugendfeuerwehr Barsinghausen an. Diese werden von Jugendwart und Stellvertreterin sowie vier Betreuern in Sachen Feuerlöschwesen unterrichtet.
Nicht nur die Kameraden mussten sich auf Corona einstellen, auch die Fahrzeuge mussten an die Hygieneregeln angepasst werden. Die Feuerwehrleute mussten die Hygieneregeln umsetzen und die Fahrzeuge regelmäßig desinfizieren. Die Stadt stellte hier Desinfektionsmittel und Handtuchpapier bereit. Auch Masken und Einmalanzüge wurden bereitgestellt und von den Gerätewarten auf den Fahrzeugen verstaut. Neue Geräte, die aus der Beschaffung eintrafen, wie ein Akku-Lüfter oder das Plasmaschneidgerät wurden auf den Fahrzeugen eingebaut, um die Ausrüstung auf dem neuesten Stand zu halten.
„2020 war anstrengend“, so Stellvertreter Lattmann, „Es war intensiver und belastender als zuvor, da viel Energie in die Organisation geflossen ist.“ „Ich möchte allen Kameraden einmal Danke sagen. Auch den Familien, der Stadtfeuerwehrführung und der Verwaltung“, so Philip Prinzler abschließend, „Nur gemeinsam konnten und können wir die Krise überstehen. Daher Danke an alle Beteiligten.“
Ehrungen und Beförderungen sollen im Laufe des Jahres stattfinden, wenn die Situation es zulässt. Um den Kontakt zu Kameraden und der Öffentlichkeit stärker zu halten, hat die Feuerwehr Barsinghausen ihre Tätigkeiten auf Facebook und Instagram ausgeweitet. Außerdem soll allen Mitgliedern der Feuerwehr eine Broschüre zukommen, in der das Jahr 2020 beleuchtet wird. Als kleiner Ersatz für die ausgefallene Jahreshauptversammlung.