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Ganz ohne Chemie wächst es auch nicht

Leveste / Region.

Ein altes Sprichwort besagt "Unkraut vergeht nicht". Unkräuter, Schadinsekten und Krankheiten an Pflanzen - das schmälert nicht nur den Ertrag, sondern mindert noch mehr die Qualität der Ernte. Besonders Pilze können sogar für den Menschen gefährlich werden - Aflatoxine in Schimmelpilzen oder Alkaloide in Mutterkornsporen können beim Verzehr erhebliche gesundheitliche Auswirkungen haben. Zum heutigen Aktionstag informieren Landwirte landesweit über den Einsatz von "chemischen Pflanzenschutz". Ist er wirklich notwendig, oder kann die Landwirtschaft darauf verzichten? Ein schwieriges Thema, das nun näher betrachtet werden soll. Hierfür wurden auf einigen Feldern unterschiedliche Methoden zur Bewirtschaftung gewählt. So auch Landwirt Christian Schulze von den Rittergütern Leveste und Bredenbeck. Auf einem Teil seines Feldes hat er das Saatbeet nach traditioneller Art, also mit dem Pflug, bearbeitet. Auf einem Vergleichsstück wurde dagegen die konservierende Bodenbearbeitung mit dem Einsatz von glyphosphathaltigen Pflanzenschutzmitteln verwendet.

Auf den ersten Blick ist kein Unterschied zu erkennen. Schulze erklärte den interessierten Politikern, Verbrauchern und Landwirten aber dann doch die kleinen, aber feinen Unterschiede. "Bei der unbehandelten Fläche verwenden wir einmal ein Pflanzenschutzmittel, danach wird gehackt. Bei der behandelten Fläche nutzen wir mehrmals das Pflanzenschutzmittel." Denn ganz ohne Pflanzenschutzmittel geht es dann doch nicht, das zeigt das Nullparzellen-Feld, bei dem vollständig auf Pflanzenschutzmaßnahmen verzichtet wurde. "Unkräuter, Schadinsekten und Pflanzenkrankheiten haben dort freie Bahn. Das bedeutet für uns, hohe Einbußen bei der Ernte bis zum kompletten Ernteentfall", betonte Schulze. Er ist sich sicher, dass mit der fortschreitenden Digitalisierung in der Landwirtschaft auch nach und nach auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verzichtet werden kann.

Zusätzlich gibt es auf dem Feld des Rittergutes Leveste ein Bereich für den Vogelschutz. Dieser wird zwei Jahre nach einer Saat in Ruhe gelassen. "Dort ist gut zu erkennen: Wenn wir nach zwei Jahren wieder mit der Aussaat beginnen, haben wir vermehrt mit Unkräutern zu kämpfen. Und diese Unkräuter konkurrieren mit den Pflanzen, die wir ausgesät haben. Sprich: Wie in diesem Fall kann die Zuckerrübe nicht zur vollen Größe wachsen."