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Hirte belegt ersten Platz

Ronnenberg.

Zum zweiten Mal wurde im altehrwĂŒrdigen Kloster Loccum der Jugendandachtspreis der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers verliehen. Das Thema, ein Bibelvers, war zuvor ĂŒber eine Abstimmung bei Instagram ermittelt worden: „Wo der Geist Gottes ist, da ist Freiheit.“ (2. Korinther 3,17). Den mit 1.000 Euro dotierten ersten Platz belegte Philo Hirte (17) aus Hannover. Die Andacht von Victoria Gorbatenko (17) aus Ronnenberg wurde von der Jury mit einem Sonderpreis in der Kategorie „Metapher und Symbolsprache“ ausgezeichnet, der mit 100 Euro prĂ€miert ist. Rund 300 GĂ€ste waren zu dem Festakt in das mehr als 850 Jahre alte Gotteshaus gekommen, bei dem vor allem die Worte wĂ€rmen mussten – die Heizung war an dem Tag ausgefallen. Der feierlich-fröhlichen Stimmung tat dies keinen Abbruch. DafĂŒr sorgte auch der musikalische Stargast des Abends: Philipp Poisel („Wo fĂ€ngt dein Himmel an?“) spielte exklusiv fĂŒr die PreistrĂ€gerinnen und PreistrĂ€ger und ihre Angehörigen. FĂŒr Wettbewerbsorganisator Pastor Mathis Burfien ist der Andachtspreis ein wichtiger Teil der theologischen Nachwuchsförderung. Die Gewinnerin von 2016, Julia Schönbeck, studiert inzwischen Theologie. Waren es seinerzeit bei der Premiere noch 26 eingereichte Arbeiten, so hat sich die Zahl nun fast vervierfacht: Insgesamt 94 Andachten hat die Jury gesichtet. „Ich möchte gerne jungen Menschen Mut machen und sie darin unterstĂŒtzen, eine eigene Sprache fĂŒr ihren Glauben zu entwickeln“, sagt Pastor Burfien. Victoria Gorbatenko, die bereits beim ersten Jugendandachtswettbewerb einen Sonderpreis gewann, beschreibt, wie sie an das Thema herangegangen ist: „Als ich den Psalm ‚Wo der Geist Gottes ist, da ist Freiheit‘ gelesen habe, kam mir ein Bild von einem großen weiten Meer in den Sinn. Einem Meer, das ich mit Gott befahre und ein Schiff, das ich in die Richtung lenke, wo es mich hinzieht. Dieses Bild habe ich weitergesponnen und es taucht in meiner Andacht immer wieder auf.“ Laut Jury-Mitglied Jochen Arnold, Direktor des Hildesheimer Zentrums fĂŒr Gottesdienst und Kirchenmusik, zeigt die hohe Beteiligung, „dass wir mit dem Freiheitsbegriff offenbar einen Nerv getroffen haben – auch all jener, die auf der Suche sind“. Zugleich scheine die kirchliche Jugendarbeit „frommer“ zu werden; aktuelle Jugendstudien sprĂ€chen von einer „Generation Worship“. Junge Leute wollten die befreiende Botschaft der Bibel erfahren und teilen. „Damit öffnen sie auch fĂŒr uns als Kirche neue Horizonte. Was sie sagen, ist relevant und glaubwĂŒrdig“, betonte Arnold. Doch sind Andachten ĂŒberhaupt noch wichtig und zeitgemĂ€ĂŸ fĂŒr Jugendliche? Victoria Gorbatenko: „Ich glaube, mit Andachten kann man Jugendliche eher ansprechen als mit strukturierten Gottesdiensten. Andachten sind freier, kreativer und in kleinen Gruppen auch persönlicher, so dass man sich individuell mit einbringen kann. Es werden nicht immer die traditionellen Lieder aus den GesangbĂŒchern gesungen, sondern vielleicht auch mal etwas Neues ausprobiert – eine offenere Form, die auch Jugendliche ansprechen kann.“ „Mit jedem deiner Fehler lieb’ ich dich mehr“, sang Philipp Poisel in das kalte Kloster hinein. Die Kirche meinte er damit nicht. Im Gegenteil: Viele seiner Texte könnten auch gut in eine Andacht passen, wie nicht nur Veranstalter Mathis Burfien meinte. Auf dessen Frage, ob das Gebet in Philipp Poisels Leben eine Rolle spiele, sagte der SĂ€nger: „Ja, auf jeden Fall.“