Barsinghausen. Alles anders. Alles neu. Alles irgendwie unwirklich. So war das zweite Quartal 2020 für die Freiwillige Feuerwehr Barsinghausen, erklärte Ortsbrandmeister Philip Prinzler. Die Ortswehr traf sich am Freitagabend zu einer kleinen Jahreshauptversammlung. Nur die aktiven Mitglieder nahmen daran teil. Auch Bürgermeister Henning Schünhof kam, um den Kameraden für die Arbeit zu danken. Er übernahm auch die Beförderungen und Ehrungen. Auch eine Verabschiedung stand auf der Tagesordnung. .
Mitte März 2020 musste auch die Feuerwehr Barsinghausen aufgrund von Corona ihren Dienstbetrieb einstellen. Nur zu Einsätzen sahen sich die Kameraden der Einsatzabteilung, viele Kameraden sahen sich lange Zeit gar nicht. „Es tut gut, endlich mal wieder Feuerwehruniformen vor sich zu sehen“, freute sich Bürgermeister Henning Schünhof, der selbst viele Jahre in der Feuerwehr aktiv war und auch stellvertretender Stadtbrandmeister war. Für den Ortsbrandmeister ist die Barsinghäuser Wehr gut durch die Coronazeit gekommen: „Aus meiner Sicht sind wir bis auf die normalen Reibereien über Sinn und Unsinn einiger Maßnahmen bis zum heutigen Tag gut durch diese Situation gekommen.“ Es wurden keine Corona-Infektionen in die Feuerwehr hineingetragen, womit die Einsatzfähigkeit zu jederzeit sichergestellt war. Prinzler konnte stolz berichten, dass die Kameraden Lust auf den Dienst haben und er mit keinen Austritten rechne und er die Mitglieder aller Abteilungen wiedersehen wird. Die Feuerwehr hat in der Pandemie vermehrt auf das Internet gesetzt und ihre Arbeit dort präsentiert, teilte der stellvertretende Ortsbrandmeister Philipp Lattmann mit. Dank dieser Aktivitäten hätte es in letzter Zeit vermehrt Anfragen für eine aktive Mitgliedschaft gegeben.
Doch die Feuerwehr will nach vorne und nicht zurückschauen. Der Familienwandertag ist wieder in Planung und soll, wenn Corona es zulässt, im Oktober stattfinden. Die Herbstdienstversammlung ist ebenfalls für den Oktober geplant. Hier werden wichtige Wahlen anstehen. Das Jubiläumsfest zu 135 Jahren Ortsfeuerwehr und 65 Jahre Spielmannszug soll für die Öffentlichkeit in Form eines Tags der offenen Tür am 10. September am Feuerwehrhaus stattfinden. Der Ortsbrandmeister bat aber auch um Verständnis, wenn eine Veranstaltung angekündigt wurde, aber dann doch nicht durchführbar sei. Die Infektionslage sei nicht sicher zu beurteilen.
Der Großteil der Einsätze 2020 bestand aus Türöffnungen und Ölspuren. Hier konnte der Bürgermeister positive Nachrichten überbringen. Damit die Beseitigung von größeren Ölspuren in Zukunft leichter und schneller geht, darf die Ortswehr die Kehrmaschine der Stadt verwenden. Insgesamt 150 Einsätze arbeiteten die Kameraden ab. Es gab einige größere Gebäudebrände. Auch schwere Verkehrsunfälle waren 2020 Thema. „Man kann sagen, dass sich der Unfallschwerpunkt mit schweren Verkehrsunfällen auf der Strecke zwischen B65 und Landringhausen begrenzt. Auf der angrenzenden Autobahn gab es glücklicherweise nur einen Gefahrguteinsatz und keine Unfälle. „Aber leider können wir uns nach solchen Einsätzen nicht immer sofort, oder nur teilweise, wieder einsatzbereit melden“, kritisierte Lattmann. Die Wiederbeschaffung der Einsatzmittel dauere teilweise fast ein halbes Jahr. Philipp Lattman dankte allen für ihre Einsatzbereitschaft und auch der Bürgermeister dankte den Kameraden: „150 Einsätze bedeuten auch jedes Mal Personen- oder Sachschäden. Jeder Einsatz ist anders und bedeutet auch Leid und Belastung für dieses Ehrenamt.“
Besonders kritisch lief es unter Corona mit der Aus- und Weiterbildung. „Ich hoffe das wir hier mit einem blauen Auge davonkommen“, so Schünhof, „Aber ich glaube der Ausbildungsrückstand wird nicht wieder in Gänze aufzuholen sein.“
Zuversichtlich schaut die Barsinghäuser Ortswehr auf die Beschaffung eines Löschgruppenfahrzeugs. Dies soll in Richtung Brandbekämpfung ausgerichtet werden und möglichst einen großen Wassertank haben. Die ersten Hersteller waren bereits für Vorführtermine in Barsinghausen.
„Die letzten 18 Monate waren sehr kräfteaufreibend“, beendete Lattman seine Rede, „Es war und ist ein Haufen Arbeit die Feuerwehr in dieser Zeit zusammenzuhalten. Lieber Philip, vielen Dank hierfür und für deine gute und Intensive Zusammenarbeit.“ Ortsbrandmeister Philip Prinzler nahm diese Worte dankend entgegen.
Anschließend wurden die Beförderungen durchgeführt.
Zum Oberfeuerwehrmann wurden Luca Doering, Jason Sierth, Lion Sierth, Justin Wille und Phipp Maurice Wolf befördert.
Zum 1. Hauptfeuerwehrmann wurde Daniel Dummer befördert.
Zum Löschmeister wurden Niko Busch und Sascha Heine befördert.
Marcel Pfadler wurde zum Oberlöschmeister befördert.
Zum Brandmeister befördert wurde Markus Blanke.
Ehrungen:
Für 25 Jahre aktive Mitgliedschaft wurden Brandmeister Markus Blanke, Erster Hauptlöschmeister Henning Flentje und Löschmeister Christian Scholz geehrt.
Hauptbrandmeister Holger Afemann wurde für 40 Jahre geehrt.
Für 50 Jahre aktive Mitgliedschaft wurden der Erste Hauptfeuerwehrmann Hans-Jürgen Knust und Brandmeister Udo Reiche geehrt.
Mit dem Abzeichen des Landes Feuerwehrband Niedersachsen für 50 Jahre passive Mitgliedschaft, wurde Oberlöschmeister Horst Afemann geehrt.
Die Jugendfeuerwehrmänner Tom Heine und Ruven Koff wurden mit der Verleihung des Dienstgrades Feuerwehrmannanwärter in die Einsatzabteilung aufgenommen.
Auch eine Verabschiedung stand auf der Tagesordnung. Markus Blanke wird Barsinghausen und somit auch die Ortswehr verlassen. 13 Jahre war er hier Mitglied. Ortsbrandmeister Prinzler dankte ihm sehr für sein Engagement und die viele Arbeit. „Ich wünsche dir und deiner Familie am neuen Wohnort alles Gute und viel Glück.“
Der Ortsbrandmeister hofft, dass die Infektionszahlen niedrig bleiben und sich die Kameraden aus den verschiedenen Abteilungen wieder zu ihren Diensten treffen können. Dass die Altersabteilung sich nach langer Zeit wieder im Feuerwehrhaus treffen kann und dass der Musikzug wieder regelmäßig proben kann, um die Kameraden mit ihrer Musik zu erfreuen und es dann wieder heißt: „Bei uns ist immer was los.“