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Morgens im Dunkeln aus dem Haus, in stark beheizten und künstlich beleuchteten Räumen leben, arbeiten und abends im Dunkeln nach Hause – mit nur ein bisschen Tageslicht. Bei vielen Menschen hat das ein Stimmungstief zur Folge. Die Johanniter geben hilfreiche Tipps, die helfen, dem Winterblues zu entkommen.
Die Gefühlslage in der dunklen Jahreszeit ist bei vielen häufig gleich: müde, antriebslos, melancholisch. Grund dafür ist die „saisonal abhängige Depression“, auch genannt Winterblues. Wenn es im Winter dunkel und grau ist, wird dem Biorhythmus des Menschen einiges abverlangt. „Depressive Verstimmungen begleiten viele Menschen durch die dunkle Jahreszeit“, sagt Dr. Hans-Peter Reiffen, Landesarzt der Johanniter in Niedersachsen/Bremen. Typische Symptome sind scheinbar grundlose Verstimmungen, ein hohes Schlafbedürfnis und reduziertes Glücksempfinden. Auch Heißhungerattacken und Antriebslosigkeit sind klassische Anzeichen. Zu wenig Tageslicht ist häufig schuld am Winterblues. „Bei Dunkelheit schüttet der Körper verstärkt das schlaffördernde Hormon Melatonin aus und die Produktion von Serotonin, auch bekannt als Glückshormon, wird gehemmt“, erklärt Dr. Reiffen. Das hat ein Ungleichgewicht und damit eine depressive Stimmung zur Folge. Als Gegenmittel empfiehlt der Experte:
Tageslicht und Bewegung
„Regelmäßige Bewegung an der frischen Luft verbessert das Wohlbefinden“, empfiehlt der Mediziner. Jeden Tag 30 bis 60 Minuten am Tageslicht sollte das Ziel sein. Das gilt auch für Tage, an denen es gar nicht richtig hell wird. Alternativ gibt es auch Lichtduschen. „Lichtduschen sind sehr helle Lampen, die mit etwa 10.000 LUX leuchten und Tageslicht simulieren. Ob eine Anwendung sinnvoll ist, sollte individuell und in Rücksprache mit einem Arzt entschieden werden.“ Ein geregelter Schlaf-Wach-Rhythmus und weniger Stress im Beruf und Privatleben helfen ebenfalls die Laune in Balance zu halten.
Gesunde und vitaminreiche Ernährung
Die Ernährung beeinflusst die Stimmung ebenfalls. „Wer vom Winterblues betroffen ist, neigt zur Gewichtszunahme, da deutlich mehr Zucker und Kohlenhydrate zu sich genommen werden. Das fördert zwar die Produktion von Serotonin, ist jedoch auf Dauer ungesund“, betont Dr. Reiffen. Eine ballaststoffreiche und fettarme Ernährung mit viel frischem Gemüse und Obst ist dagegen besser.
Aktiv im Alltag
Gesellschaft durch Freunde und Familie hilft. Selbst wenn die Motivation gering ist, Verabredungen und Freizeitaktivitäten sollten nicht vernachlässigt werden. „Isolation und Passivität können das Stimmungstief noch verstärken und eine Negativspirale auslösen. Wer die Möglichkeit hat, sollte eine Reise in den Süden oder einen Skiurlaub in Betracht ziehen“, sagt Dr. Reiffen.
Wer sich dauerhaft schlecht fühlt oder zusätzlich unter Angstzuständen oder Konzentrationsstörungen leidet, sollte das allerdings nicht auf die leichte Schulter nehmen, rät der Landesarzt der Johanniter: „Wer länger als zwei Wochen unter den beschriebenen Symptomen leidet, sollte einen Arzt aufsuchen und abklären, ob aus dem Winterblues vielleicht eine echte Depression geworden ist. Dabei handelt es sich um eine ernstzunehmende Krankheit, die behandelt werden muss.“