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Marktbeobachter sprechen von einer historisch kleinen Kartoffelernte in Deutschland. Die extreme Trockenheit hat wie bei allen anderen Kulturen ihren Tribut gefordert. Bundesweit wird die Gesamternte nach Mitteilung des Landvolk-Pressedienstes auf 8,7 Millionen Tonnen (t) beziffert, auf Niedersachsen entfällt mit 4,1 Millionen t gut die Hälfte.
Nach Recherchen der Agrarmarkt-Informationsgesellschaft in Bonn hat die knappe Ernte zu einem sorgsamen Umgang mit den Knollen geführt. So werden deutlich weniger Knollen aussortiert und weggeworfen, aber auch im Export oder bei der Stärkeerzeugung werden jeweils um die 500.000 t eingespart. Im Verzehr dagegen wurde für 2017/18 ein Anstieg des Kartoffelverbrauchs um 4,1 Kilogramm gegenüber 2015/16 festgestellt. Besonders beliebt bleiben bei den Verbrauchern Verarbeitungsprodukte wie Pommes, Chips, Kartoffelklöße und ähnliches, allerdings legte auch der Frischverzehr um fast 2,5 Kilogramm zu. Ein Blick in die Historie belegt für Irland in den Jahren 1845 bis 1852 eine große Hungersnot, sie wurde durch die Krautfäule bei der Kartoffelernte ausgelöst. Die Kartoffel galt damals in Irland als Hauptnahrungsmittel, die Ernteeinbußen ließen viele Menschen verhungern und lösten eine große Auswanderungswelle aus. Solche Folgen müssen die Verbraucher heute bei weitem nicht befürchten, eine sorgfältigere Aufbereitung der geringen Ernte und auch größere Importe dank internationaler Handelsbeziehungen sollen dazu beitragen, die Mengensituation zu entspannen. Allerdings sollten Verbraucher auch akzeptieren, dass Kartoffeln als Naturprodukt nicht immer ebenmäßig geformt sind oder kleine Schorfflecken oder andere Schönheitsfehler aufweisen können, der Geschmack leidet darunter im Allgemeinen nicht, werden die Kartoffeln doch ohnehin vor dem Verzehr geschält oder gepellt.