Ronnenberg.
Die Kalihalde in Ronnenberg soll, wenn es nach den Plänen der Firma Menke Umwelt Service Ronnenberg geht, abgedeckt und rekultiviert werden. Was sich im ersten Moment fast gut und fürsorglich für Mensch und Umwelt anhört, hat in Ronnenberg einen sehr bitteren Beigeschmack. Denn das, womit der Kaliberg ummantelt werden soll, sind zig tausend Tonnen Bauschutt.
Bauschutt unterschiedlicher Zusammensetzung, denn Herkunft und tatsächliche Schuttart sind lediglich dem Betreiber der Deponie bekannt. Nur eines ist klar, je kontaminierter der Schutt, desto mehr Geld kann ein Deponiebetreiber auf die Rechnung setzen.
Alle fünf Minuten ein LKW mit Bauschutt unterschiedlicher Belastung, über mindestens 25 Jahre hinweg. Hiermit verbunden Schutt, Lärm und Feinstaub, der sich bei ungünstigen Windbedingungen über Ronnenberg legt. Das Resultat würde ein Berg werden, der nicht zuletzt einen Großteil der seit dem Ende der 1990er Jahre gebauten Häuser, die bereits heute unmittelbar an die Deponie grenzen, im Bergschatten versinken lässt. All das befürchten Mitglieder der Bürgerinitiative „Bauschuttdeponie-Nein Danke!“, das entspreche aber nicht den Tatsachen, lässt die Firma Menke ausrichten.
Die BI hat sich deutlich gegen die Menke- Pläne ausgesprochen. Mittlerweile kämpft die Stadt um ihr Recht, verlangt den Stopp der Deponiepläne.
Ein Zug durch die Gemeinde
Um sich einen eigenen Eindruck von den Gegebenheiten vor Ort zu verschaffen, reiste der FDP Bundestagsabgeordnete Grigorios Aggelidis an.
Erst vor wenigen Wochen war Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies in Ronnenberg mit den Vertretern der Bürgerinitiative zusammengetroffen.
Maik Hartje, Sprecher der BI sagte auf die Frage, was er sich im Namen der Initiative vom Besuch des FDP Bundestagsabgeordneten verspreche: „dass diese Thematik einmal aus nächster Nähe betrachtet, mit nach Berlin genommen wird.“ Aus Hartjes Sicht handele es sich in Ronnenberg nicht um ein rein regionales Thema, sondern um ein weitaus größeres, ein Thema, das auf Landes- und Bundesebene besprochen und entschieden werden sollte.
Marc Bierhance von der BI erklärte Aggelidis auf der Eisenbahnbrücke an der Gehrdener Straße, wie eng Deponie und Anwohner bereits seit Jahren aufeinander leben: „Der Gartenzaun ist gleichermaßen der Deponiezaun. Sollte die Firma Menke mit ihrem Vorhaben auf Gehör stoßen, grünes Licht für ihre Pläne erhalten, so wird der heute das Bild Ronnenbergs prägende Kaliberg in den nächsten 25 Jahren bis zu einer Höhe von über vierzig Metern angewachsen sein. Wer garantiert, dass aus der Bauzeit von einem viertel Jahrhundert nicht 30 oder 35 Jahre werden, aus 40 Metern nicht schlussendlich 50 Meter.“ Grigorios Aggelidis zeigte sich zutiefst betroffen. „Es hat mich schon der erste Blick von der Brücke erschreckt, die Nähe ist schockierend.“
„Das Thema ist vielerorts mit einem Kaliberg in der Nachbarschaft gleich, aber hier in Ronnenberg haben wir die Situation, dass die Grundstücke direkt an den Kaliberg grenzen, hier existieren weder Schutzzonen noch Schutzwälle. Nehmen wir beispielsweise die in den letzten Jahren immer wieder aufgetretenen Extremregenfälle nach langer Trockenheit, Abbrüche, Schlamm und Ausschwemmungen lassen sich nicht auffangen, alles gelangt ungebremst auf die Grundstücke der Anwohner,“ so Hartje.
Eine Chance für Ronnenberg?
„Keine Regeln ohne Ausnahme, wenn ich 20 Kilometer vom nächsten Ort entfernt meinen Bauschutt aufhäufe, ist das vertretbar“, so Aggelidis. „Wenn es jedoch so wie in Ronnenberg 20 Meter Entfernung sind, nein.“
Bevor der Bundestagsabgeordnete seine Ortsbegehung beendete, überreichte ihm Bierhance eine Resolution. Lesestoff für Berlin in Verbindung mit einem Wunsch, Bernd Althusmann (CDU) möge der nächste Politiker sein, der die Ortsbegehung rund um den Kaliberg auf sich nimmt, um dann zu erkennen, dass eine Aufschüttung des Berges an diesem Standort nicht funktioniert.