Region.
Die Steinhummel liegt wie im Vorjahr zur Halbzeit der diesjährigen großen bundesweiten NABU-Insektenzählung vorn. Es folgen Honigbiene, Hainschwebfliege und auf Platz vier der Asiatische Marienkäfer. Der heimische und bekannte Siebenpunkt-Marienkäfer schafft es auch in diesem Jahr wieder nicht in die Top 20.
Laut vorläufigem Auszählungsstand gingen die Schmetterlingssichtungen zum Vorjahreszeitraum um 40 Prozent zurück mit Ausnahme des Distelfalters, den Insektensommer-Teilnehmer dieses Jahr dreimal so oft gesehen haben wie 2018. Der farbenprächtige Falter ist einer der wenigen fast über den ganzen Erdball verbreiteten Schmetterlinge. Jedes Frühjahr wandern die Distelfalter aus dem Süden ein, mal sind es mehr, mal weniger.
Auch im zweiten Jahr des Insektensommers erkunden die Teilnehmer am liebsten ihre unmittelbare Umgebung. Der am weitaus häufigste Zählort ist das nähere Wohnumfeld, wie der eigene Garten oder Balkon, gefolgt vom Park. Bislang beteiligten sich über 6.400 Insektenfans an der Aktion und gaben über 3.600 Meldungen über gesichtete Insekten ab. "Im Zuge des Insektensommers erhalten wir zahlreiche Anfragen, was jeder direkt für den Schutz von Insekten tun kann. Es freut uns, dass es eine offensichtlich größere Sensibilität in der Bevölkerung gibt und die Bereitschaft, dieser artenreichsten Tiergruppe vor der Haustür geeignete Lebensräume zu bieten", sagt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.
Mit der Mitmachaktion will der NABU die fleißigen Helfer der Ökosysteme ins Licht der Öffentlichkeit stellen. In Deutschland gibt es etwa 33.000 Insektenarten. Fast 90 Prozent aller Wild- und Kulturpflanzen sind auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen. Wissenschaftler haben in den vergangenen Jahren einen drastischen Rückgang vor allem an Fluginsekten festgestellt. "Große auffällige Insekten wie die Steinhummel oder Populationen wie Ameisen sind einfacher erkennbar, daher finden sie sich unter den häufig gemeldeten Arten", so NABU-Insektenexpertin Daniela Franzisi. "Der Asiatische Marienkäfer steht in Konkurrenz zum heimischen Siebenpunkt-Marienkäfer. Insgesamt wurden weniger Schmetterlinge erfasst." Das zeige sich am Beispiel des weit verbreiteten Kleinen Fuchses. Obwohl es ein sehr angepasster Schmetterling ist und seine Raupe auf der Brennnessel lebt, die fast überall wächst, liegt er aktuell nur auf Platz 43 im Ranking. Im gleichen Zeitraum wurde er im Vorjahr mehr als doppelt so häufig gesehen.
Mit Spannung blickt der NABU nun auf den nächsten Zählzeitraum. Die nächste Insekten-Zählung findet im Hochsommer vom 2. bis zum 11. August statt, wenn die Heuschrecken zirpen und Libellen fliegen. Beobachten und zählen ist fast überall möglich: Garten, Balkon, Park, Wiese, Wald, Feld, Teich, Bach oder Fluss. Das Beobachtungsgebiet soll nicht größer sein als etwa zehn Meter in jede Richtung vom eigenen Standpunkt aus. Gezählt wird eine Stunde lang. Insektenbeobachtungen melden kann man unter www.insektensommer.de oder direkt von unterwegs per Smartphone über die NABU-App "Insektenwelt". Eine Besonderheit der App ist eine fotografische Erkennungsfunktion.
Die Daten der Aktion Insektensommer werden in Zusammenarbeit mit der Plattform www.naturgucker.de erfasst. Die Ergebnisse werden vom NABU ausgewertet und zeitnah veröffentlicht. Der Insektensommer findet dieses Jahr zum zweiten Mal statt. Im vergangenen Jahr beteiligten sich in beiden Zählräumen zusammen genommen 18.000 Menschen mit über 7.300 Beobachtungen.