Region.
Niedersachsens Berufsschulen droht eine weitere Verschlechterung bei der Ausstattung mit Lehrerstellen. Obwohl das Kultusministerium einen dauerhaften Bedarf von 550 Einstellungsermächtigungen pro Jahr für dringend geboten hält, sind bereits in diesem Jahr deutlich weniger Einstellungsermächtigungen vergeben worden. Statt 687 wie im Vorjahr, sind es jetzt nur noch 462. Und 2020 sollen es laut Informationen der Linken nochmal weniger werden.
Hierzu erklärt der Landesvorsitzende Lars Leopold: „Weniger Einstellungsermächtigungen bedeuten auch weniger Einstellungen. Wenn trotz einer niedrigen Unterrichtsquote noch Personal abgebaut wird, ist der Unterrichtsausfall in Niedersachsen hausgemacht und wird offenbar als Spar-Instrument genutzt. Das ist die bittere Wahrheit. Aktuell liegt die Unterrichtsversorgung bei den Berufsschulen ohnehin bei nur knapp 90 Prozent und dürfte weiter sinken. Die rot-schwarze Landesregierung spart zu Lasten der Schüler und verschleißt die vorhandenen Lehrkräfte. Dabei sind die berufsbildenden Schulen ein wichtiger Bestandteil der dualen Berufsausbildung und dürfen mit Blick auf die Unterrichtsversorgung nicht schlechter gestellt werden als andere Schulformen.“
LINKEN-Co-Vorsitzende Heidi Reichinnek ergänzt: „Kein Wunder, dass immer weniger Auszubildende sich gut auf die theoretische Prüfung vorbereitet fühlen. Gleichzeitig sind viele Lehrkräfte überlastet. Die jetzt schon viel zu dünne Personaldecke bei steigenden Aufgaben geht zu Lasten der Lehrkräfte sowie der Schüler und deren Ausbildung. Hier muss Kultusminister Tonne (SPD) endlich eingreifen und bei der anstehenden Haushaltsklausur Druck machen, damit genügend finanzielle Mittel für zusätzliche Lehrkräfte bereitgestellt werden. Gute Bildung gibt es eben nicht zum Nulltarif!“
Auch die Berufsbildenden Schulen selbst hatten vor einigen Monaten bereits Alarm geschlagen. Joachim Maiß, Landesvorsitzender des Berufsschullehrerverbandes und selbst Leiter der Multi Media BBS an der Expo-Plaza, sprach damals von 1000 Berufsschullehrern, die das Land sofort einstellen müsste angesichts Zehntausender, die in den nächsten Jahren in den Ruhestand gingen. Er verwies außerdem darauf, dass seit 2012 knapp 400 Stellen gestrichen worden seien.