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Über 110 Künstler aus 18 Nationen werden auf 36 Bühnen, in einem der bedeutendsten Barockgärten Europas, an 16 Juliabenden wieder Menschen aus nah und fern begeistern. Rund 307.000 Kartenbestellungen sind im Frühjahr für das bisher unbekannte Programm eingegangen. Obwohl das Programm bisher nicht bekannt war, haben im Frühjahr fast 65 000 Menschen rund 307 000 Karten für das „Kleine Fest im Großen Garten“ bestellt. Das renommierte Kleinkunst-festival, das in diesem Sommer in seine 34. Saison geht, erfreut sich nach wie vor allergrößter Beliebtheit. Gestern haben Festivalleiter Harald Böhlmann, der „Mann mit dem Zylinder“, und Ghita Cleri das diesjährige Programm vorgestellt. Zwischen dem 10. und 28. Juli wird der Erfinder des Kleinen Fests an 16 Abenden rund 110 Künstler aus aller Welt aus seinem Zylinder zaubern. Der Mix ist bewährt und hoch geschätzt. Im Großen Garten, dem grünen Festsaal der Herrenhäuser Gärten werden Akrobaten, Artisten, Magier, Comedians, Puppenspieler, Poeten und Maskenmenschen auf 36 Bühnen das Publikum begeistern. Und während die Gäste - mit oder ohne
Picknickkorb – von einer Bühne zur anderen flanieren, begegnen ihnen irgendwo unterwegs, zwischen Rabatten und Hecken oder auf Wiesen tierische Gestalten, wachsame Detektive und wundersame Wesen auf Stelzen.
In diesem Sommer kommen die Künstler aus Argentinien, Australien, Belgien, Frankreich, Japan, Großbritannien, Israel, Italien, Kanada, Kenia, Luxemburg, Niederlande, Russland, Schweiz, Spanien, Ukraine, U.S.A. und natürlich aus Deutschland. Festivalleiter Harald Böhlmann und Ghita Cleri, mit der er das Programm zusammengestellt hat, präsentierten gestern das diesjährige Kleine Fest in Hannover den Medien. Die erneut gestiegenen Zahl der Kartenbestellungen sieht Böhlmann wieder mit einem lachenden und einem weinenden Auge: „Für einen Veranstalter gibt es kein größeres Kompliment als Gäste, die Karten für ein Programm kaufen, das sie noch gar nicht kennen. Wir sind überwältigt von der weiterhin großen Nach-frage. Andererseits erhalten dadurch leider viele Besteller keine Karten.“
Atemberaubende Artistik und Akrobatik sind ebenso vertreten wie Magisches, Poetisches, Skurriles oder Nostalgisches. Zahlreiche Künstler sind Preisträger nationaler wie internationaler Wettbewerbe und Festivals. Immer dabei: viel Humor. Nur einige der Künstler und Ensembles der vielen verschiedenen Genres können hier genannt werden. Publikumslieblinge, die schon früher einmal richtig abgeräumt haben, sind die tempoliebenden Jambo Brothers. Die Hochleistungsakrobaten aus Kenia kommen mit ihrer Show, die sie eigens für das Kleine Fest kreiert haben. Wieder einmal mit von der Partie sind Emmi und Willnowsky. Sie führen eine wahnwitzige Ehe. Mit schrägem Humor, aber viel Eheerfahrung entlarven sie den spießigen Ehealltag und die Schattenseiten der großen Liebe – manchmal eine Gratwanderung, aber immer erstklassiges Entertainment. Auch Clown Jigalov, der sympathische kleine Fiesling ist nach acht Jahren wieder einmal dabei. Er war über viele Jahre Star in der Manege beim Circus Roncalli und hat zahlreiche internationale Preise eingeheimst. Mit seinem Partner liefert er eine der grandiosesten Clownsshows, die man derzeit erleben kann. Zum ersten Mal katapultiert das Petit Cabaret 1924 das Publikum in die legendäre Zeit der Pariser Café Chantants und Cabarets. Im Zirkuszelt lassen die Akrobaten, Jongleure und Drahtseilkünstler aus den besten Schulen Europas die goldene Zeit des Cabarets wieder aufleben. In einem Taubenschlag gibt Katrien Verfaillie aus Belgien ihre bizarren Konzerte. Für wenige Zuschauer lässt Pigeon on Piano magische Momente entstehen. „Bauchgesänge?“ wird sich so mancher Gast des Kleinen Festes an Bühne zehn fragen. Kaum zu glauben, aber die Arien der munteren Murzarella-Truppe kommen aus dem Bauch von Sabine Murza. Künstlerpersönlichkeiten wie Dudu, Kanalratte oder Frau Adelheit schmeißen die witzige Show. Auch Jan Logemann feiert sein Debüt in Herrenhausen. Unprätentiös, aber künstlerisch auf höchstem Niveau teilt der Weltmeister der Kartenkunst und studierte Mediziner aus. In über 20 Ländern, aber auch in Desimos spezial Club hat der Wahlhamburger schon sein Publikum mit seinen Kartentricks begeistert.Eine zerbrechlich-poetische Show bringt die Une de Plus Compagnie aus Frankreich auf die Bühne. Das außergewöhnliche Maskenspiel um eine menschliche Marionette, die den Weg in ihre Befreiung wagt, ist tiefbewegend und gehört zweifellos zu den ruhigeren Programmpunkten des Festes. Zwischen den Bühnen, irgendwo im Großen Garten begegnen den Besuchern wieder fantasievolle Walk Acts: Kuriose Gestalten, Fabel-wesen, lustige Völkchen, skurrile Gestalten, Stelzenkünstler und freche Pantomimen. Kein Kleines Fest ohne Frans! Alle kennen den kleinen Clown, der niemals spricht, aber mit großen Augen liebend gerne flirtet. In seiner viel zu großen Lederhose und mit seinem noch größeren Koffer ist er wieder unterwegs.
Zum Verweilen laden die orientalischen Zelte des Moccamakers am Schwanenteich ein. Im Lindenstück und auf dem Weg zur Großen Fontäne locken die Köstlichkeiten der Schlossküche Herrenhausen. Hauptdarsteller ist aber traditionell der Große Garten, der als nahezu unverändertes Zeugnis seiner Zeit zu den bedeutendsten Barockgärten Europas zählt und beim Kleinen Fest im Mittelpunkt steht.
Finale mit allen Künstlern und Feuerwerk vom Feinsten
Der fast vierstündige Abend gipfelt traditionsgemäß im Défilée aller Künstler und dem Feuerwerk zu Musik, das wieder in zwei Varianten zu erleben ist. Danach verabschiedet sich der Große Garten, mit Illuminationen und Wasserspielen zu Barockmusik.
Das Festival verdankt seinen Kultcharakter den herausragenden Künstlern, dem berühmten Garten und den Menschen, die das Kleine Fest seit 1986 im Herzen tragen. Für sie ist das „Kleine Fest im Großen Garten“ schon längst ein großes Fest im besten Sinne. In den 33 Jahren seines Bestehens hat das Kleinkunstfestival mit seiner besonderen Atmosphäre eine phänomenale Erfolgsgeschichte geschrieben. Auch für Künstler, Agenten und Veranstalter der internationalen Kleinkunstszene hat das Festival einen exzellenten Klang. Sie kommen immer aus aller Welt und verleihen damit der Kleinkunstmetropole Hannover eine noch größere Bedeutung. Der Kartenvorverkauf endete am 31. März. In diesem Frühjahr haben wieder Menschen aus ganz Deutschland zu ihren Wunschterminen Eintrittskarten bestellt. Für die rund 56 000 Karten, die im Vorverkauf zur Verfügung standen, gab es in diesem Jahr rund 307 000 Kartenbe-stellungen, und damit noch einmal 6,6 Prozent mehr als im Jahr 2018. Deshalb musste auch diesmal wieder das Los entscheiden. In diesen Tagen erhalten alle Besteller Nachricht, ob ihre Bestellung berücksichtigt werden konnte. Da aber an jedem Veranstaltungsabend noch 300 Karten an der Abendkasse erhältlich sind, gibt es immerhin noch eine gute Chance, das Fest spontan zu besuchen. Dabei werden pro Person maximal zwei Karten abgegeben. Die per Losverfahren zugeteilten Karten können bis Mitte Juni an der Vorverkaufskasse im Künstlerhaus, Sophienstraße 2, 30519 Hannover abgeholt werden. Gegen eine Gebühr von vier Euro werden sie zugeschickt. Um den unrechtmäßigen Weiterverkauf zu höheren Preisen zu unterbinden, werden die Karten personalisiert. Der Preis für die Eintrittskarte beträgt 32 Euro ermäßigt17 Euro . „Knirpse“ bis 111 Zentimeter haben freien Eintritt. Im Falle der Absage oder des Abbruchs vor 20 Uhr wird der Eintrittspreis bei Vorlage der Karte bis zum 31. August erstattet; bei Absage oder Abbruch zu einem späteren Zeitpunkt gilt die Veranstaltung als durchgeführt. In dem 28-seitigen Programmheft sind alle Künstler mit ihren Darbietungen beschrieben und im Zeitplan verzeichnet. Außerdem enthält es alles Wissenswerte rund um das Kleine Fest. Das Heft kostet drei Euro und ist an der Kasse im Künstlerhaus oder an der Abendkasse erhältlich.