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Aids ist heute – anders als in den 1980er und 1990er Jahren - kein Todesurteil mehr. Vielleicht ein Grund, warum die Krankheit weniger präsent in der öffentlichen Wahrnehmung ist. Anlässlich des Welt-Aids-Tags am 1. Dezember hat Amtsarzt Dr. Mustafa Yilmaz davor gewarnt, die Immunschwäche zu unterschätzen. Gut 2400 Menschen haben sich laut Robert-Koch-Institut im Jahr 2018 in Deutschland neu infiziert. Rund 90.000 Menschen in Deutschland leben mit einer HIV-Infektion. Auch die Jugendfilmtage am 27. und 28. November im Kommunalen Kino Hannover, ausgerichtet vom „Arbeitskreis Sexuelle Bildung und Gesundheit“, beschäftigen sich mit HIV.
„Fakt ist: Eine HIV-Infektion ist bis auf weiteres nicht heilbar, aber mit den heutigen Medikamenten gut behandelbar“, erklärt Dr. Yilmaz. Eine Infektion mit dem Virus bedeute, dass die Betroffenen täglich Medikamente nehmen müssen, um einen Ausbruch der Krankheit Aids zu verhindern. Je früher die Infektion entdeckt wird, desto besser. „Eine frühe Diagnose und damit verbunden ein früher Einstieg in eine geeignete Therapie können den Ausbruch von Aids verhindern“, erläutert der Leiter des Fachbereichs Gesundheit der Region Hannover. Außerdem könne so die Infektionskette schon zu einem frühen Zeitpunkt unterbrochen werden. Dank moderner Therapien ist es heute zum Teil sogar möglich, die Konzentration der Viren im Körper so weit zu senken, dass von diesen Menschen auch bei sexuellen Kontakten keine Infektionsgefahr mehr ausgeht, weiß Dr. Yilmaz und betont: „Der beste Schutz vor Ansteckung bei sexuellen Kontakten ist aber nach wie vor ein Kondom.“ Bei normalen Alltagsbegegnungen bestehe praktisch keine Ansteckungsgefahr.
Der Amtsarzt empfiehlt, im Zweifelsfall die Aids-Sprechstunde der Region Hannover aufzusuchen und einen HIV-Test zu machen. Das Gesundheitsamt führt den Test auf Wunsch anonym durch. Zurzeit kommen zwei Arten von Testungen zur Anwendung: der HIV-Labortest, der ins Labor gesandt wird, und der HIV-Schnelltest, der direkt vor Ort abgelesen werden kann. Der HIV-Labortest ist kostenfrei. Der HIV-Schnelltest kostet 15 Euro, der kombinierte HIV/Syphilis-Schnelltest 20 Euro. Das vorläufige Ergebnis liegt beim Labortest nach drei bis fünf Werktagen vor, beim Schnelltest nach 15 Minuten.
Axel Blumenthal, Sozialarbeiter im Gesundheitsamt, ist wichtig, auch junge Menschen schon früh mit dem Thema Aids vertraut zu machen. Dazu dienen auch die Jugendfilm-Tage. „Für Schulklassen laufen im Kommunalen Kino Filme, die sich um die Themen Sexualität, HIV und Aids drehen. Vor und nach der Vorführung gibt es auf einem Markt der Möglichkeiten ergänzende Informationen. Hier können Jugendliche spielerisch bei Mitmachaktionen einiges über Sexualität und insbesondere über die HIV-Prävention erfahren“, berichtet Blumenthal.
Das Gesundheitsamt bietet an folgenden Tagen den kostenlosen anonymen HIV-Labortest an: montags 12.30 – 14.30 Uhr, dienstags 12 – 15 Uhr, donnerstags 16 – 17.30 Uhr, freitags 8.30 – 11 Uhr. Adresse: Weinstraße 3, 30171 Hannover, Zimmer 136. Zwischen dem 10. Dezember 2019 und dem 5. Januar 2020 bleibt die Beratungsstelle geschlossen.
Weitere Informationen sind zu finden unter: www.hannover.de/sexuelleGesundheit.