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Regions-Geistliche verfassen erstmals gemeinsame Osterbotschaft

Region.

Die leitenden Geistlichen der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers haben erstmals gemeinsam eine Osterbotschaft verfasst. In dem an die Kirchenmitglieder sowie an die interessierte Öffentlichkeit gerichteten Brief des Bischofsrates heißt es prĂ€gnant: „Ostern findet statt.“

„In vielen Familien werden die Osterfesttage ganz anders aussehen als sonst. Auch die KirchentĂŒren mĂŒssen weiterhin geschlossen bleiben. Doch Ostern fĂ€llt nicht aus. Die Glocken werden lĂ€uten und Gottesdienste im Fernsehen und im Internet werden zu sehen sein.“, stellt die hannoversche Regionalbischöfin, Dr. Petra Bahr, fest. „Auch in dieser Ausnahmesituation wird die frohe Osterbotschaft einen Weg finden: ‚Gott will das Leben. Der Tod hat nicht das letzte Wort.‘ Das gibt mir eine tiefe Zuversicht.“, sagt Bahr.

Neben Regionalbischöfin Dr. Petra Bahr gehören dem Bischofrat Landesbischof Ralf Meister und die Regionalbischöfe der ĂŒbrigen Kirchenbezirke Dr. Hans Christian Brandy (Stade), Eckhard Gorka (Hildesheim-Göttingen), Dr. Detlef Klahr (Ostfriesland-Ems) und Dieter Rathing (LĂŒneburg) an. Die Stelle des Regionalbischofs bzw. der Regionalbischöfin fĂŒr den Sprengel OsnabrĂŒck ist aktuell nicht besetzt.

Der evangelisch-lutherische Sprengel Hannover ist die in 9 Kirchenkreise gegliederte Kirchenregion in und um die Landeshauptstadt Hannover mit rund 510.000 Kirchenmitgliedern. Regionalbischöfin Dr. Petra Bahr leitet den Sprengel seit dem Jahr 2017.

„Friede sei mit euch“

Ein Wort des Bischofsrates der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers zum Osterfest 2020

Ostern findet statt. Auch wenn derzeit alles anders ist. Dass Ostern stattfindet, hat Gott selbst entschieden, als er seinen Sohn von den Toten auferweckt hat. Die Nachricht von der VergĂ€nglichkeit des Todes und von der UnvergĂ€nglichkeit der Liebe bleibt in der Welt. Und sie verĂ€ndert die Welt zum Guten. Sie gibt Menschen Trost, Kraft und Hoffnung zum Leben. „Der Herr ist auferstanden!“ wird im Osternachtgottesdienst gerufen. „Er ist wahrhaftig auferstanden!“ antwortet die Gemeinde.

In diesem Jahr ist den christlichen Gemeinden die Möglichkeit genommen, Ostergottesdienste in den Kirchen zu feiern. Das schmerzt uns sehr. Wir werden den ersten Zeuginnen und Zeugen der Auferstehung Ă€hnlich. Die haben sich Ă€ngstlich versteckt, bis Jesus Christus sie in ihrem eigenen Haus wieder aufgesucht und mit den Worten begrĂŒĂŸt hat: „Friede sei mit euch!“. Wir bleiben aus anderen GrĂŒnden in unseren HĂ€usern. Wir sind traurig und bedauern, dass die Kirchen geschlossen bleiben, aber wir haben kein Selbstmitleid. Wir wollen unter denen gefunden werden, die dazu beitragen, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Wir wollen unter denen gefunden werden, die unser Gesundheitssystem arbeitsfĂ€hig halten, damit es Leben retten kann. Wir denken besonders an erkrankte und hoch gefĂ€hrdete Menschen. Wir denken an die Geschwister in allen Teilen der Welt. Wir denken an die GeflĂŒchteten und Schutz suchenden Menschen. Sie sind der Pandemie stĂ€rker ausgeliefert als wir.

Mit Wucht erleben wir die Grenzen des Machbaren. Die globalen Ohnmachtserfahrungen lösen ein neues Nachdenken ĂŒber die UnverfĂŒgbarkeit des Lebens aus. Der Umgang mit dem UnverfĂŒgbaren ist christlichem Glauben vertraut. In aller Hilflosigkeit suchen wir Geborgenheit bei Gott und vertrauen der Zusage Jesu: „Meine Kraft ist in den Schwachen mĂ€chtig.“

Distanz halten zu mĂŒssen, macht Kirchengemeinden hoch kreativ, Menschen auf lange vergessene oder nie erprobte Weise nahe zu sein. Wir merken, dass auch der vorĂŒbergehende Verzicht auf direkte körperliche NĂ€he ein Liebesbeweis sein kann. Mehr als sonst sind wir fĂŒr den Dienst der Unsichtbaren dankbar, den Dienst der Betenden, der Mutmachenden, der helfenden HĂ€nde. Wir danken allen, die einander beistehen. Gott segne Sie!

Wir sind dankbar fĂŒr den Dienst aller Menschen, die unsere Gesellschaft versorgen. Wir sind dankbar fĂŒr alle neuen Formen von Nachbarschaftshilfe und wechselseitiger Aufmerksamkeit. Das alles wird nach dieser bösen Zeit nicht ungeschehen sein. Wir wĂŒnschen uns, dass wir von der Hoffnung dieser Tage lĂ€nger erzĂ€hlen werden als von der Angst.

Es steht viel auf dem Spiel: Der Schutz des Lebens, die WĂŒrde jedes Menschen, die Freiheitsrechte, der Wohlstand unseres Landes, die berufliche Existenz Vieler, Kultur und KĂŒnste. Wir vertrauen darauf, dass in den notwendigen AbwĂ€gungen dieser Wochen verantwortliche politische, rechtliche und ethische Entscheidungen gefunden werden. Im Ringen um gute Lösungen werden auch Fehler gemacht. Lasst uns barmherzig miteinander sein.

Wir sind gewiss, dass die Nachricht von der VergÀnglichkeit des Todes und von der UnvergÀnglichkeit der Liebe in der Welt bleibt. Wir lesen von ihr in den OstererzÀhlungen der Bibel. Oder wir hören von ihr in Internet-Angeboten, in Radio- und Fernsehgottesdiensten. Ostern findet statt.

Der Herr ist auferstanden! – Er ist wahrhaftig auferstanden!

Landesbischof
Ralf Meister

Die Regionalbischöfin und die Regionalbischöfe Dr. Petra Bahr, Dr. Hans Christian Brandy, Eckhard Gorka, Dr. Detlef Klahr, Dieter Rathing