Eckerde.
Der Besuch von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn bei CDU-Bürgermeister-Kandidat Roland Zieseniß hat wie erwartet zu einer Polarisierung geführt. Während die rund 100 kostenfreien Plätze auf dem Rittergut in Eckerde schnell ausgebucht waren, tummeln sich rund eine halbe Stunde vor der Veranstaltung dutzende Demonstranten in Eckerde, haben Schilder und Durchsagen über Megafon dabei. Um 18 Uhr wird Jens Spahn erwartet, der aus Hannover kommt, wo er den Bundes-Chef der Jungen Union, den Barsinghäuser Tilman Kuban, begleitet hat.
Jens Spahn hat bei seinem Eintreffen Gespräche mit ver.di-Vertretern geführt, die eine ordentliche Demonstration angemeldet hatten. Im Hintergrund versammleten sich etwa 40 Demonstranten, die von kruden Verschwörungstheorien bis Maskenverweigerung einen breiten Themenbereich abdeckten.
Inzwischen läuft die Diskussionsveranstaltung auf dem Rittergut. Ein Video findet sich live und auch später noch auf dem Facebook-Account von Roland Zieseniß: https://www.facebook.com/rolandzieseniss
Zu Beginn der Veranstaltung begrüßte Roland Zieseniß den Gesundheitsminister Jens Spahn in Eckerde: „Es freut mich Sie heute hier im schönen Rittergut begrüßen zu dürfen und das Sie den weiten Weg aus Berlin zu uns gefunden haben.“ Der Vorsitzende der Jungen Union, Tilman Kuban, moderierte den Abend und übergab das Wort an den Gesundheitsminister. „Es ist etwas besonderes nach Barsinghausen kommen zu dürfen, auch in dieser besonderen Zeit“, so Spahn. Er betonte noch einmal, wie wichtig Demokratie aktuell ist und dass es wohl kein besseres Land gäbe als Deutschland, in dem man zurzeit leben möchte. Das Bürgermeister Amt sei hier besonders wichtig. In dem Zusammenspiel von Bund, Ländern und Kommunen, stehen die Bürgermeister an direkter Stelle zu den Menschen. Hier kommen auch Entscheidungen aus Berlin an, aber es müssten auch Entscheidungen direkt vor Ort getroffen werden. „Dann trifft man die Menschen beim Einkaufen wieder, ist bei Festen und Veranstaltungen immer präsent“, lobte Spahn das Bürgermeisteramt, „Roland Zieseniß hat das Zeug dafür. Wenn er im November gewählt wird, dann komme ich gerne noch einmal wieder.“
Anschließend stellte Spahn sich den Fragen aus dem Publikum. Die Themen gingen vom Gesundheitssystem, über Kinderärzte in Pattensen, Apothekensterben bis hin zur Frage, warum noch geraucht werden darf. „Weil wir nicht alles verbieten wollen und die Menschen es noch frei Entscheiden dürfen“, so Spahn. Dies gilt auch für die Impfung gegen Corona. Er betonte ganz deutlich, diese werde freiwillig bleiben, auch für die erste Zielgruppe aus dem Gesundheitswesen. Auch kritische Fragen wurden gestellt. Warum Spahn nicht auf Pandemiekritiker wie den Professor Bhakdi hören würde. „Ich hole mir aus vielen Richtungen Meinungen, um Probleme anzugehen. Am Ende muss aber jemand die Verantwortung für Entscheidungen übernehmen. Das sind die Politiker. Da muss ich mir auch die Frage stellen, kann ich es gegenüber mir, oder den Menschen verantworten, ein Risiko einzugehen“, erklärt Spahn. Er erläutert weiter, dass es keine Wahrheitsfrage sei, sondern eine Frage der Abwägung. Welches Risiko will diese Gesellschaft eingehen. Daher sei die Entscheidung zum Lockdown im März richtig gewesen, als der Virus noch komplett unbekannt war, genauso wie nun Lockerungen und Hygienebedingungen richtig sind. Es ist kein Es sei wichtig weiter zu diskutieren und jeden Tag einen neuen Kompromiss für ein gutes Zusammenleben zu finden, auch wenn wir nicht alle einer Meinung sind. Eine Maske zu tragen um andere zu schützen, sei da doch ein mildes Mittel.
Spahn bedankte sich am Ende des Abends noch einmal bei Zieseniß und Kuban, dann trat er seine Reise zurück nach Berlin an.