Springe. Einfach per App buchen und einsteigen Hannover – Das neue On-Demand-System sprinti geht am kommenden Dienstag, 1. Juni, in drei Umlandkommunen der Region Hannover in Betrieb. .
Das auf dreieinhalb Jahre ausgelegte Pilotprojekt startet gleichzeitig in Sehnde, Springe und der Wedemark. Mit insgesamt 20 Transportern des Typs „Mercedes-Benz Sprinter Mobility“ soll der Buslinienverkehr in den genannten Kommunen sinnvoll ergänzt werden.
„sprinti ist ein riesiger Schritt für das Wohnen und die Lebensqualität in den ländlichen Gebieten in der Region Hannover“, sagt Regionspräsident Hauke Jagau. „Praktisch ist das Angebot eine Taktverdichtung. Damit wird der Umstieg vom eigenen Auto auf den ÖPNV deutlich erleichtert.“
Auch die Bürgermeister der drei Kommunen sehen dem Start des Angebots positiv entgegen: „Die Einrichtung von sprinti ist eine Ergänzung des ÖPNV, die wir uns gewünscht haben. Daher freue ich mich, dass sich die Region Hannover für einen Testbetrieb entschieden hat und die Stadt Sehnde als eine von drei Kommunen berücksichtigt wurde. Ich bin mir sicher, dass dieses Angebot von den Sehndern gut angenommen wird“, so der Sehnder Bürgermeister Olaf Kruse.
„sprinti bedeutet für mich ÖPNV, wo ich ihn brauche und ÖPNV, wann ich ihn brauche - auf Knopfdruck. Damit geht gerade für den ländlichen Bereich ein lang gehegter Traum in Erfüllung. Mit sprinti setzt die Region Hannover einen echten Meilenstein in Richtung Verkehrswende. Mit wem ich auch spreche: Die ganze Stadt fiebert dem Start schon entgegen!“, meint Christian Springfeld, Springes Bürgermeister.
Wedemarks Bürgermeister Helge Zychlinski dazu: „sprinti ist eine hervorragende Ergänzung für das ÖPNV-Angebot in der Wedemark. Damit eröffnet sich für alle Gemeindeteile eine riesige Chance, auch für solche, die bisher eher schlecht an den Linienverkehr angebunden sind.“ „Die auffälligen Kleinbusse werden ab dem 1. Juni Aufmerksamkeit in den drei Pilotkommunen erregen“, ist sich der Verkehrsdezernent der Region und Geschäftsführer des Großraum-Verkehr Hannover (GVH) Ulf-Birger Franz sicher.
Allein auf die auffallende Optik der Fahrzeuge wird sich der GVH aber nicht verlassen. Ab kommenden Montag und in den Tagen darauf werden in allen drei Kommunen Infoflyer, sogenannte Maxicards, als Postwurfsendungen an sämtliche Haushalte (Auflage circa 38.000) verteilt. Zaunplakate (140 Standorte) und großflächige Werbung sind ebenso geplant wie Hinweise im Netz. Eine eigene Website www.sprinti.gvh.de informiert über die Nutzungsmodalitäten und beantwortet häufig gestellte Fragen. Ein ausführlicher Folder wird darüber hinaus sukzessive in den Fahrzeugen, in den Verwaltungsbereichen der Kommunen oder anderen Servicestellen vorgehalten.
„Wir denken abhängig vom weiteren Infektionsgeschehen auch über Promotionaktionen, zum Beispiel auf Wochenmärkten, nach. Alternativ oder auch zusätzlich dazu werden virtuelle Infoveranstaltungen mit lokalen Multiplikatoren konzeptioniert“, so Franz. Dreh- und Angelpunkt der Nutzung des neuen Angebotes ist die sprinti App, die bereits bei Google Play und im App Store zum Download zur Verfügung steht. Nutzt man die GVH App wird man über eine Verknüpfung zur sprinti App weitergeleitet. Über die sprinti App bucht man Zeit, Einstiegsort und Ziel. Auch Vorabbuchungen, zum Beispiel bei wiederkehrenden Terminen, sind möglich.
Der GVH und das Unternehmen Via, das den sprinti betreibt, haben insgesamt mehr als 6.500 virtuelle Haltestellen festgelegt, so dass Fahrgäste, egal wo sie sich in ihrer Gemeinde befinden, immer kurze Wege zum abholenden Fahrzeug haben. Wartezeit höchstens: 20 Minuten, Fußweg höchstens 200 Meter. Nutzen kann den Service, wer über eine gültige GVH Fahrkarte verfügt. sprinti wird innerhalb der drei Pilotkommunen auch dort eingesetzt, wo ein Linienbus aufgrund der geringen Nachfrage wirtschaftlich keinen Sinn macht. Dies betrifft im Einzelnen Fahrten der regiobus Linien 301, 381 und 385 in Springe und das AST (Anrufsammeltaxi) Springe; in der Wedemark einzelne Fahrten der Linien 695, 697, 698 und das AST Wedemark, sowie Fahrten der ÜSTRA Buslinien 371 und 372 und die entsprechenden ÜSTRA Ruftaxen in Sehnde. Auf allen genannten Linien ersetzt das sprinti Angebot insbesondere Fahrten in den Abendstunden und am Wochenende. Rückgrat des Öffentlichen Nahverkehrs in Sehnde, Springe und der Wedemark bleiben die bekannten Busverbindungen.
„Das System ist so konfiguriert, dass dem Kunden die Buslinien für seinen Fahrtwunsch angezeigt werden, wenn es zeitlich und örtlich passt“, erklärt ÜSTRA-Vorständin und regiobus-Geschäftsführerin Elke van Zadel. Damit verhindern wir eine Konkurrenzierung der Angebote. Ansonsten ersetzen die sprinti die bisherigen Linien- und RufTaxi-Angebote in Sehnde und die Anrufsammeltaxi-Verkehre in der Wedemark und in Springe, gehen aber vom Fahrkomfort, von der zeitlichen Verfügbarkeit und dem Bedienradius deutlich über die abgelösten Systeme hinaus“, so van Zadel.
Valerie von der Tann freut sich ebenfalls, dass es nun losgeht: „Viele Kolleginnen und Kollegen haben in den letzten Wochen und Monaten an der Vorbereitung des Betriebsstarts gearbeitet. Bis zuletzt wurden Optimierungen am Buchungssystem vorgenommen, die Fahrzeuge sind gebrandet und das Fahrpersonal wurde geschult. Wir sind startklar“, so die Geschäftsführerin von Via in Deutschland. Pandemiebedingt werden die sprinti zunächst vier (statt sechs) Fahrgäste und gegebenenfalls einen Rollstuhlfahrenden (statt zwei) befördern können. Der Hublift am Heck des Fahrzeuges ermöglicht auch die Mitnahme eines Elektrorollstuhles. Rollatoren, Kinderwagen und je nach Platzangebot auch Fahrräder können ebenfalls mitgenommen werden.