Barsinghausen.
Im Geschäftsjahr 2019 spiegelten sich die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen auch im Geschäftsgebiet der Stadtsparkasse Barsinghausen wider. Außerordentlichen Investitionen im Wohnungsbau und einer guten Entwicklung vieler Dienstleistungsbranchen stehen Rückgänge im verarbeitenden Gewerbe gegenüber. Maßgeblich beeinflusst wird die Entwicklung in Barsinghausen durch die Metropolregion Hannover. „Vor dem Hintergrund der konjunkturellen Rahmenbedingungen bewerten wir unser Geschäftsjahr als erfreulich. Mit Blick auf unsere Mehrjahresplanungen sehen wir die nachhaltige Sicherung einer stabilen Ertragslage als große Herausforderung“, sagt Reinhard Meyer, Vorstandsvorsitzender der Stadtsparkasse. Die Bilanzsumme der Stadtsparkasse ist in 2019 um 10,9 Mio. Euro auf 403,0 Mio. Euro gestiegen. „Seit dem 1. Januar können wir uns übrigens offiziell als kleinste Sparkasse Niedersachsens bezeichnen“, ergänzt Reinhard Meyer.
Rechtliche Rahmenbedingungen
Auch in 2019 wurden vom Gesetzgeber weitere Regulierungsmaßnahmen in Kraft gesetzt, die die Kreditwirtschaft belasten. Hierbei handelte es sich exemplarisch um folgende Neuregelungen:
- Vorgaben zur Mindestrisikovorsorge
- Ãœberarbeitung der Eigenkapitalrichtlinie und -verordnung
- Neue Regelungen zur Bemessung des Zinsänderungsrisikos
- Mindestanforderungen an die ordnungsgemäße Erbringung des Depotgeschäfts
Die Umsetzung der Neuregelungen erforderte erneut einen hohen Zeitaufwand und bindet Mitarbeiterkapazitäten.
Ertragssituation & Eigenkapital
Der Jahresüberschuss der Stadtsparkasse bewegt sich mit 300.000 Euro auf dem Vorjahresniveau. Die positive Entwicklung des Zins- und Provisionsüberschusses wurde kompensiert durch einen gestiegenen Bedarf an Bewertungen und Risikovorsorge. Um den rechtlichen Anforderungen gewachsen zu sein und um die Investitionstätigkeit in Barsinghausen weiter begleiten zu können, hat der Verwaltungsrat der Stadtsparkasse beschlossen, die Jahresüberschuss in voller Höhe dem Eigenkapital zuzuführen. Das Eigenkapital beträgt per 31.12. des letzten Jahres 27,5 Mio. Euro. Hinzuzurechnen sind weitere 13 Mio. Euro aus dem Fonds für allgemeine Bankrisiken. Die Eigenmittel der Stadtsparkasse betragen damit mehr als 40 Mio. Euro.
Kreditgeschäft
Die Kredite an Kunden wuchsen um 4,3 Prozent. Privatkunden und Selbständigen nutzten die im langfristigen Vergleich nach wie vor günstigen Konditionen und bevorzugten weit überwiegend langfristige Kreditlaufzeiten vor allem für Immobilienfinanzierungen. „Im Geschäftsjahr 2019 haben wir neue Kredite in Höhe von insgesamt 41,0 Mio. Euro zugesagt“, erläutert Uwe Borsum, Vorstandsvertreter und für den Unternehmens-Kkundenbereich verantwortlich.
Einlagengeschäft
Die sogenannten Verbindlichkeiten gegenüber Kunden (Spar-, Termin- und Sichtleinlagen) wuchsen um 23,7 Mio Euro auf 313,8 Mio. Euro und lagen damit erstmal bei über 300.000 Mio. Euro. Der Trend zu täglich verfügbaren Einlagen war ungebrochen. Vom Gesamtzuwachs entfielen allein 21,5 Mio. Euro auf diesen Bereich.
Dienstleistungsgeschäft
Das Geschäftsjahr 2019 war im Bereich der Dienstleistungen geprägt durch das Wertpapiergeschäft. Hier lag der Schwerpunkt bei den Anteilen an Investmentvermögen. Das niedrige Zinsniveau führte zu einer deutlichen Belebung der Wertpapierumsätze. Diese nahmen gegenüber dem Vorjahr um 45,1 Prozent zu und erreichten einen Wert von 26,0 Mio. Euro. Es wurden insgesamt 49 Immobilien vermittelt, was eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr von 63,3 Prozent bedeutet. Dabei handelte es sich bei 24 Einheiten um die Vermietung der im Eigenbestand befindlichen Mietwohnungen. Im Geschäftsjahr wurden insgesamt 163 Bausparverträge mit einer durchschnittlichen Bausparsumme von rund 95.000 Euro und einem Volumen von insgesamt 15,6 Mio. Euro abgeschlossen, was einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr von 24,8 Prozent entspricht. An Sach-, Lebens-, und Rentenversicherungen konnten 464 Verträge mit einer Versicherungssumme von 1,6 Mio. Euro vermittelt werden.
Spenden/Sponsoring
120.000 Euro haben die Stadtsparkasse und die Stiftung der Stadtsparkasse im vergangenen Jahr an Spenden und Sponsoring ausgezahlt. Die größten Positionen waren dabei die Förderung des Stadtmarketings mit 25.000 Euro, die Seniorenweihnachtsfeiern und die IG Stadtfest mit je 4.500 Euro und die Unterstützung der Feuerwehren mit über 4.000 Euro. Insgesamt 58 Empfänger in Barsinghausen konnten sich über eine Förderung freuen.
Digitalisierung
Mit der Einführung von Apple Pay mit Kreditkarte ist ein Meilenstein den Bemühungen um die Digitalisierung des Zahlungsverkehrs erreicht. „Damit haben unsere Kunden die komplette Stadtsparkasse auf ihrem Smartphone stets dabei“, freut sich Reinhard Meyer. Die Möglichkeit, die Girocard bei Apple Pay zu hinterlegen, steht unmittelbar bevor.
Ein weiterer Baustein ist der E-Safe, der es ermöglicht, z.B. persönliche Dokumente in einer sicheren Sparkassen-Cloud im Rahmen des Online- Bankings zu speichern. Für Kunden, die weitere Bankverbindungen haben, bietet sich das Multibanking der Stadtsparkasse an. Hier hat der Kunde die Möglichkeit, über das Online-Banking bzw. die Sparkassen-App auf sämtliche seiner Konten zuzugreifen. Dabei können die Konten nicht nur eingesehen werden, sondern es kann auch darüber verfügt werden.
Kündigung von Prämiensparverträgen
„Wir freuen uns, dass so viele Kunden über viele Jahre mit uns in Prämiensparverträgen verbunden waren und damit erhebliche private Vermögen aufgebaut haben. Die Sparverträge haben dazu einen guten Anreiz gesetzt, indem sie jährlich steigende Prämien bis hin zu einem Höchstsatz nach 15 Jahren vorgesehen haben. Wir verstehen, dass viele Kunden diese sehr attraktiven Prämien möglichst weiterhin erhalten wollen. Leider erlaubt es uns die heutige Zinssituation nicht, diese Verträge fortzuführen“, wirbt Reinhard Meyer um Verständnis für die Kündigung der Prämiensparverträge zum Ende des Jahres - auch im Namen aller anderen Kunden.
Ausblick - Corona, Giropreise
Die Prognose für das Geschäftsjahr 2020 lässt insgesamt erkennen, dass das hinsichtlich Wettbewerbssituation und Zinslage schwieriger werdende Umfeld auch an der Stadtsparkasse nicht spurlos vorübergehen wird. Die andauernde Corona-Pandemie wird sich verstärkend auf die negativen Einflussfaktoren auswirken. „Nachdem wir fünf Jahre lang die Preise im Giroverkehr stabil halten konnten, kommen wir um eine Anpassung nicht mehr herum“, kündigt der Sparkassenvorstand eine Veränderung der Giropreise an. „Damit beschäftigt sich derzeit eine Arbeitsgruppe in der Stadtsparkasse“, so Meyer. Der Umzug der Geschäftsstelle Egestorf in das gerade entstehende Wohnund Geschäftshaus an der Wennigser Straße ist für Mitte 2021 geplant.